AssCompact suche
Home
Assekuranz
6. August 2015
Online-Makler Clark.de: „Rund 75% unserer Kunden sind unter 35 Jahre alt“

Online-Makler Clark.de: „Rund 75% unserer Kunden sind unter 35 Jahre alt“

Clark.de ging Mitte Juni als Online-Versicherungsmakler auf den Markt. Das Start-Up richtet sich an junge Akademiker, vermittelt Versicherungen und verwaltet die Policen seiner Kunden. Neben der Online-Beratung will sich das Fintech-Unternehmen durch mehr Transparenz und Provisionsoffenlegung vom klassischen Makler absetzen. Und am liebsten würde es 50% der Provisionen an den Kunden weitergeben.

Nachgefragt bei Dr. Mark Ortmann, Geschäftsführer der Institut für Transparenz GmbH und bis Anfang August Interims-COO der Clark Germany GmbH.

Aktuell geht ein Fintech-Unternehmen nach dem anderen an den Start. Deshalb ist die Gründung von Clark.de nicht so überraschend. Überraschender dagegen ist Ihr Engagement in diesem Bereich. Was sind Ihre Beweggründe?

Mit dem ITA beschäftigen wir uns seit Jahren mit der Frage, wie Versicherungen und Versicherungsvermittlung transparenter, kundengerechter und letztlich auch effizienter gestaltet werden kann. Viele Anbieter und Vermittler haben unsere Anregungen auch aufgegriffen. Mit der Umsetzung eines wirklich innovativen Ansatzes tun sich bestehende Organisationen mit ihren etablierten Strukturen allerdings schwer. Mit meiner Tätigkeit als Venture Partner Insurance bei FinLeap und dem ersten Projekt Clark bot sich mir die Möglichkeit, meine Vorstellungen schon in der Planungsphase und vom Start weg einzubinden. Ich werde jetzt nicht mehr nur beraten, wie man Versicherungen besser machen kann und darauf warten, dass Versicherungen meine Vorschläge umsetzen. Ab sofort werde ich die Themen selbst anpacken und den Versicherungsmarkt zusammen mit FinLeap unmittelbar verändern. Davon abgesehen gibt es aber keine Verknüpfung zwischen dem ITA und Clark, sie laufen völlig unabhängig voneinander.

Wie viel Gegenwind haben Sie in der kurzen Zeit seit Start schon bekommen?

Wir haben sehr viel positives Feedback bekommen – von den Kunden, aber auch von Anbietern und anderen Vermittlern. Doch natürlich gibt es auch ein paar wenige Widerstände: einige Vermittler fühlen sich anscheinend bedroht und unterstellen, als Internetanbieter könne Clark grundsätzlich nicht seriös beraten. Es ist bezeichnend, dass diese Kritiker hier genauso pauschal, emotional und uninformiert urteilen, wie man es auch von gewissen Gegnern der klassischen Versicherungsvermittlung kennt.

Was würden Sie als bisherigen Erfolg verbuchen?

Der größte Erfolg ist positives Kundenfeedback. Ob online oder offline, gute Versicherungsvermittlung zeichnet sich dadurch aus, dass der Kunde sich in seinem Vertrauen gegenüber seinem Berater bestätigt sieht. Deshalb freut uns die positive Resonanz der Kunden besonders.

Was sind die zentralen Angebote von Clark.de?

Clark begreift sich als Partner des Kunden, der das komplizierte Thema Versicherung durchschaut und in klaren Worten erklärt. Gerade die junge Generation möchte dabei aber lieber übers Internet oder telefonisch beraten werden, als am Küchentisch zu Hause oder im Maklerbüro. An diese Kunden richtet sich Clark – rund 75% der Kunden sind unter 35 Jahre alt. Wie jeder gute Versicherungsmakler verwaltet Clark das Versicherungsportfolio, macht auf mögliche Unter- oder Überversicherung aufmerksam, sucht passende Angebote heraus und berät bei Fragen zu Tarifen, Leistungen oder im Schadenfall.

Medienwirksam sind Sie mit der Provisionsweitergabe vorgeprescht. Wie viel davon ist Marketing? Denn umsetzen können Sie es ja nicht …

Wir sind überzeugt, dass wir professionelle bedarfsorientierte Versicherungsberatung bei deutlich geringeren Kosten anbieten können, weil Clark keine Geschäftsstellen, Dienstwagen und ähnliche Ausgaben hat. Diese Effizienzsteigerung sollte sich bei den Kunden auch finanziell bemerkbar machen. Als seriöser Anbieter wird sich Clark aber nicht über geltendes Recht hinwegsetzen.

Auf Ihrer Website ist zu lesen, dass Sie mit 95% der Versicherer zusammenarbeiten. Das kann wohl kaum ein anderes junges Maklerunternehmen von sich behaupten. Wie kommt das?

Zunächst liegt das am Ansatz vom Clark, der die Anbieter überzeugt. Es ist ja kein Geheimnis, dass die klassischen Vermittler Probleme haben, die junge Generation abzuholen. Clark erreicht diese Zielgruppe besser. Hinzu kommt: Das Versicherungsgeschäft ist stark von Vertrauen abhängig – nicht nur auf Kunden-, sondern auch auf Anbieterseite. Ich arbeite seit vielen Jahren mit Versicherern zusammen. In dieser Zeit ist viel Vertrauen entstanden. Und die meisten Versicherer haben erkannt, wie spannend es ist, auf neuen Wegen und mit neuen Mitteln Kunden zu erreichen. Viele erkennen, dass Clark das Thema Versicherungen aus der Schmuddelecke herausholt und damit die ganze Branche profitiert. Zudem hat Clark frühzeitig Kooperationsverträge mit etablierten Maklerpools geschlossen, darüber bestand von Beginn an Zugriff auf die Produkte der meisten Anbieter.

Finanziert wird Clark.de durch das Unternehmen FinLeap, einen Companybuilder mit Fokus auf FinTech. Wie lange hat Clark.de Zeit, sich zu etablieren?

Ich bin ja selbst Venture Partner bei FinLeap und kann Ihnen sagen: Dafür gibt es kein bestimmtes Datum. Wichtig ist, dass die Kunden die Leistung von Clark weiter so gut annehmen und wir zeigen, dass unser Konzept funktioniert. Bislang sind wir auf einem sehr guten Weg.

FinLeap hat sich auch an Ihrem Beratungshaus ITA beteiligt. Was bedeutet das für die Arbeit des ITA und für die Beteiligung von MORGEN & MORGEN?

Vorher schon hatte ich MORGEN & MORGEN’s Anteile zurückgekauft. Später habe ich sie dann an FinLeap weiterverkauft. Von der hohen Expertise von FinLeap hinsichtlich der Entwicklungen in der Fintech-Branche und im Internet allgemein können wir sicher profitieren. Die Digitalisierung der Finanzindustrie ist ein nachhaltiger Trend und hier kann das ITA seine Kompetenzen nun deutlich ausbauen. Für die Unabhängigkeit der Arbeit ändert sich aber nichts. Wie bei MORGEN & MORGEN zuvor hat auch die Teilhabe von FinLeap keinen Einfluss auf die Analysetätigkeiten.

 
Ein Artikel von
Dr. Mark Ortmann