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9. Januar 2017
Stabilität der BU-Versicherer unter der Lupe

Stabilität der BU-Versicherer unter der Lupe

In der Berufsunfähigkeitsversicherung herrscht ein intensiver Wettbewerb. Beitragskalkulation und Risikoselektion der Anbieter verändern sich. Das hinterlasse Spuren bei den Versicherern, meint die Ratingagentur Franke und Bornberg, die die Stabilität von 57 BU-Versicherern untersucht hat.

Die Experten von Franke und Bornberg haben in ihrer aktuellen BU-Stabilitätsstudie untersucht, welche BU-Versicherer aufgrund ihrer bisherigen Ausrichtung langfristig verlässliche Konditionen bieten und damit am Markt bestehen können. 57 Unternehmen wurden einbezogen. Zwölf davon haben die Analyse mit Bravour bestanden.

Freude über günstigen Preis könnte kurz sein

Für die Studie wurden zahlreiche Teilkriterien herangezogen, darunter etwa die Beitragskalkulation in verschiedenen Berufsgruppen. Die Analysten stellten dabei eine enorme Bandbreite fest – beim Brutto- wie auch beim Zahlbeitrag. So wurden Abweichungen von bis zu 50% beim Bruttobeitrag festgestellt. Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg, sieht die Entwicklung mit Sorge: „Der Markt ist sehr umkämpft, da sich aufgrund der Zinskrise viele Versicherer auf das Biometrie-Segment konzentrieren wollen. Daher wird zunehmend sehr aggressiv kalkuliert. Es gibt Versicherer, die nur die Hälfte der marktüblichen Durchschnittsprämie aufrufen. Ein solches Pricing ist nicht allein mit einer strengen Risikoselektion zu rechtfertigen. Es zeigt deutliche Tendenzen zur Unterkalkulation.“ Und man gefährde auf diese Weise die Stabilität, mahnt Franke. Die Freude über einen günstigen Beitrag könne schnell in eine böse Überraschung umschlagen, wenn Versicherer ihren Zahlbeitrag erhöhen müssten.

Gefahr für Kollektive, Finanzstärke überzeugt

Franke und Bornberg sieht aber auch weitere Gefahren. Auf der Suche nach immer weiteren Differenzierungskriterien in den Berufsgruppen wird nun nach einzelnen Tätigkeiten bewertet, was zu Risikofehleinschätzungen führen könnte. Zudem würden auch hohe Dynamiksätze ohne zusätzliche Gesundheitsprüfung eine Risikoerhöhung für das Versichertenkollektiv darstellen, so Franke und Bornberg. Beides seien aber gängige Vorgehensweisen zumindest bei einem Teil der untersuchten Versicherer. Auch die Entwicklung bei den Risikoüberschüssen macht Michael Franke skeptisch: „Wir mussten bereits bei 13 Gesellschaften eine Senkung des laufenden Überschusssatzes oder Bonus feststellen. Das ist sicherlich der stärkste Indikator dafür, dass die Kalkulation schon in der Vergangenheit nur teilweise aufgegangen ist.“ Leidtragende seien die Kunden. Ihr Beitrag steige, ohne dass damit bessere Leistungen verbunden wären.

Im Bereich „Finanzielle Stabilität“ konnten die meisten Versicherer dagegen punkten. Hier hat Franke und Bornberg vor allem Unternehmenskennzahlen wie die Nettoverzinsung, die Eigenmittelquote oder die laufende Durchschnittsverzinsung aus dem Jahr 2015 bewertet.

Die Stabilitätssieger der Studie

Zu den Siegern der Studie gehören die Versicherer Zurich Deutscher Herold, Swiss Life, Condor, Generali, Allianz, HDI, INTER, Volkswohl Bund, ALTE LEIPZIGER, Bayern Versicherung, Feuersozietät und WGV. Von einem maximal erreichbaren Index von 100% hat die Zurich mit 82% die höchste Zielerfüllung erreicht. Alle anderen der zwölf Stabilitätssieger lagen bei einer Zielerfüllung von 75% bis 80%. Weitere Informationen zur Studie findet sich auf der Website www.franke-bornberg.de. (bh)