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14. Oktober 2014
Steigende Cyber-Kriminalität stellt Versicherungsmakler vor Herausforderungen

Steigende Cyber-Kriminalität stellt Versicherungsmakler vor Herausforderungen

Die finanziellen Schäden durch Hackerangriffe sind einer aktuellen Studie zufolge deutlich gestiegen. Auch das Bewusstsein in den Firmen nimmt zu. Dennoch werden die Budgets gegen Cyber-Attacken gekürzt. Für Versicherungsmakler stellt die steigende Cyberkriminalität eine besondere Herausforderung dar. Firmenkunden erwarten entsprechendes Fachwissen und Beratung: Der Vermittlermarkt muss sich diesbezüglich weiterentwickeln.

Die Zahl der Cyber-Attacken auf Unternehmen ist stark gestiegen. 2013 lag sie laut dem „Global State of Information Security Survey 2015“ von PwC bei 42,8 Millionen. Pro Tag gab es im vergangenen Jahr somit über 117.000 Angriffe. Das bedeutete ein Plus von fast 50% im Vergleich zum Vorjahr. Zudem gab fast jeder zweite Befragte an, dass die IT-Sicherheitsrisiken in ihren Firmen stärker wahrgenommen werden. Besonders stark sind die Angriffe durch Geheimdienste gestiegen. Hier legte die Fallzahl um 86% zu. 59% der Befragten blicken daher besorgt auf Überwachung durch Regierungen. Teilweise schränken sie daher sogar den Handel mit besonders betroffenen Ländern ein.

Milliardenschäden

Doch trotz der zunehmenden Anzahl an Sicherheitsvorfällen und der gestiegenen Wahrnehmung sind die Ausgaben für IT-Sicherheit um 4% gesunken. Informationssicherheit bleibe dennoch ein Wachstumsmarkt. „Gerade der Boom bei Smartphones und Tablets verlangt von den Firmen eine Reaktion im Bereich IT-Sicherheit. Auch versichern sich Organisationen heute häufiger gegen Cyber-Schäden“, sagt Derk Fischer, PwC-Experte für Informationssicherheit. Die Folgen solcher Angriffe sind immens. Pro Angriff entstand der Studie zufolge ein Verlust von 2,7 Mio. Dollar, und damit rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Insgesamt sei ein Schaden von bis zu 2,2 Bio. Dollar entstanden. Vor allem in Europa hat die Cyberkriminalität der Studie zufolge zugenommen. Verursacher sind demnach am häufigsten Insider wie aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter – oft sogar unabsichtlich.

Weiterentwicklung der Versicherungsmakler notwendig

Die Cyber-Risiken sind zwar längst auch bei den Versicherern angekommen. Nach Ansicht des Verband Deutscher Versicherungsmakler (VDVM) muss sich der Vermittlermarkt aber weiterentwickeln und/oder Fachkompetenz im Bereich IT-Sicherheit einkaufen. Die Versicherer bieten in ihren Paketen zwar entsprechende Dienstleister an. Für unabhängige Versicherungsmakler sei eine solche Abhängigkeit aber zweischneidig. Besser ist laut dem Verband eine Zusammenarbeit mit einem regionalen IT-Dienstleister. Versicherungsmakler sollten dabei darstellen, welcher Versicherungsschutz bei einem durch Hackerangriff bedingten Systemausfall versichert wäre. Die Software-Spezialisten wiederum sollten mit dem Kunden klären, welche Module in welchem Umfang betroffen sein könnten, und welche Auswirkungen das haben könnte. Durch diese doppelten Fachdiskussionen ergebe sich am Ende ein passender Schutz.

Eigenes VDVM-Produkt geplant

Für seine Mitglieder hat der VDVM übrigens ein entsprechendes Produkt kreiert: die VDVM Cyber-Police. Sie soll rechtzeitig zur Mitgliederversammlung am 20.11.2014 zur Verfügung stehen. Derzeit wird sie auf den Regionalkreistagungen in ihren Grundzügen vorgestellt. Auf der Mitgliederversammlung soll sie anschließend offiziell verabschiedet werden. Das Produkt zeichnet sich laut VDVM unter anderem durch einen vereinfachten Risikoerfassungs- und Tarifierungsprozess, spezifische Erweiterungen im Bedingungswerk, breite Versicherungssummen- und Selbstbehaltskombinationen sowie eine 24/7-Servicehotline aus. (mh)