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13. Januar 2015
Transparenz für Altersvorsorgeprodukte wird gesetzlich verordnet

Transparenz für Altersvorsorgeprodukte wird gesetzlich verordnet

Die „Produktinformationsstelle Altersvorsorge“ soll eine transparente Darstellung geförderter Altersvorsorgeprodukte ermöglichen. Der Kunde soll so erkennen, welche Chancen, Risiken und Kosten ihn erwarten. Aufgabe des Maklers wird es immer mehr sein, den Kunden anhand seiner Chancenerwartung und Risikoneigung zu beraten und daraus die passenden Produkte auszuwählen. Nachgefragt bei Joachim Geiberger, CEO der MORGEN & MORGEN Group.

Herr Geiberger, was ist die PIA?

Die PIA ist eine vom Gesetzgeber ins Leben gerufene Einrichtung, die als „Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA)“ dafür Sorge tragen wird, dass die geförderte Altersvorsorge künftig nach von der PIA festzulegenden Regeln transparent dargestellt wird. Sie soll voraussichtlich ab 2016 „produktiv“ werden.

Wie wird die dann geschaffene Transparenz aussehen?

Es geht im Wesentlichen um zwei Bereiche: zum einen um die Einteilung der zertifizierten Altersvorsorgeprodukte in Chancen-/Risikoklassen nach einem von der PIA festzulegenden stochastischen Verfahren und um die verbindliche Definition der Berechnungsmodalitäten zu den Effektivkosten.

Ist das Ziel eine Ampelkennzeichnung für Altersvorsorgeprodukte?

Der Gesetzgeber will eine Transparenz über die Chancen und Risiken sowie über die Kosten – die Art der Darstellung ist dann von der PIA zu definieren. Die „Ampel“ entspringt doch eher den Wunschvorstellungen bestimmter verbraucherschutznaher Personen.

Welches Verfahren wird hinter dieser möglichen Ampel oder anderweitigen Darstellung stehen? Könnte dies das von MORGEN & MORGEN entwickelte Verfahren „Volatium®“ sein?

Die Ausschreibung für die sogenannte „Beleihung“ der PIA – also für die Errichtung und den Betrieb ist aktuell am Laufen, gegen Jahresmitte dürfte mit einer Entscheidung des BMF zu rechnen sein. Welches Verfahren hier zum Einsatz kommt, entscheidet damit das BMF. Volatium® ist aus Sicht von M&M sicherlich potenziell geeignet, da es das einzige Verfahren ist, das aktuell bereits mehr als 2.000 Altersvorsorgetarife nach einem stochastischen Verfahren auf Einzeltarifebene in Chancen-/Risikoklassen (den „Volatium®-Klassen“) einteilt und zusätzlich alle Kosten berücksichtigt und diese auch einheitlich zu berechnen in der Lage ist. Ein in der Praxis sehr bewährtes System.

Die Kennzeichnung kommt schließlich vom Bundesfinanzministerium. Das dahinter liegende Verfahren wird vielen Verbrauchern dennoch verborgen oder unverständlich bleiben. Kommt die Transparenz beim Kunden an?

Die Versicherungsmathematik, die Kalkulation der einzelnen Tarife und eine stochastische Simulation mit einigen Millionen Einzeldaten stellen einen extrem komplexen Sachverhalt dar. Es liegt in der Natur dieser Komplexität, dass ein Verbraucher dies nicht mit dem „Taschenrechner“ nachrechnen kann. Das ist auch nicht erforderlich: Hierfür stehen letztlich die Experten der Branche und das Ministerium. Genau das ist ja die Intention einer solchen Stelle: dem Verbraucher ein einfaches Ergebnis an die Hand zu geben, anhand dessen er sich orientieren kann. Wenn er auf einen Blick erkennen kann, welche Chancen, Risiken und Kosten ihn erwarten, ist genau dies die Transparenz, die allenthalben gewünscht wird.

Was bedeutet der Vorgang für nicht geförderte Altersvorsorgeprodukte?

Aus Sicht der PIA zunächst nichts. Wir gehen jedoch davon aus, dass von Seiten des Marktes auf die nicht geförderten Altersvorsorgeprodukte entsprechender Druck bezüglich der Transparenz entstehen wird. M&M macht beispielsweise mit Volatium® hier keinen Unterschied: wir betrachten sowohl die geförderten als auch die nicht geförderten Produkte und machen sie transparent.

Wie können oder müssen sich Vermittler vorbereiten?

Vermittler werden sich darauf einstellen müssen, in der Beratung künftig noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden einzugehen – insbesondere auf die Risikoneigung der Kunden und die Chancenerwartungen und die Thematisierung der Kosten. Ich bin überzeugt davon, dass genau dies für die qualifizierten Makler ein enormes Potenzial darstellt, denn die so geschaffene neue Transparenz wird viele Fragen aufwerfen, für deren Beantwortung qualifizierte Makler geradezu prädestiniert sind und sich somit auch entsprechend profilieren können: Es ist schließlich genau der ureigene Auftrag des Maklers, die Dinge für seinen Kunden transparent zu machen.

 
Ein Artikel von
Joachim Geiberger, CEO der MORGEN & MORGEN Group