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21. Juni 2016
Trotz aktueller Beitragsstabilität kein Zuwachs in der PKV

Trotz aktueller Beitragsstabilität kein Zuwachs in der PKV

Hohe Beitragssteigerungen in der PKV bleiben 2016 aus. Auf das Neugeschäft hat dies aber keinen Einfluss: Immer weniger Kunden entscheiden sich für den Abschluss einer PKV-Vollversicherung. Zudem geht ASSEKURATA davon aus, dass die Beiträge aufgrund eines sinkenden Rechnungszinses in naher Zukunft wieder deutlich höher steigen könnten.

Die Zahl der Vollversicherten sinkt – zuletzt im Jahr 2015 um rund 47.000. Immer weniger Kunden wechseln von der GKV in die PKV. Eine Entwicklung, die sich nach Ansicht der Ratingagentur ASSEKURATA fortsetzen wird. „Der negative Trend in Form von Bestandsverlusten in der Vollversicherung dürfte sich auch 2016 nicht umkehren“, prognostiziert Gerhard Reichl, Fachkoordinator Krankenversicherung der ASSEKURATA und Autor einer aktuellen Marktstudie zur PKV. Und weiter: „Wachstum ist in der Vollversicherung somit weiterhin nicht in Sicht. Zu groß scheinen im Zuge der Niedrigzinsen die Verunsicherung und die Angst vor der Unbezahlbarkeit der PKV-Beiträge im Alter auf Seiten der potenziellen Kunden aber auch der Vermittler zu sein.“

Einen positiven Effekt haben hier auch die aktuell geringen Beitragsanpassungen nicht. Im Durchschnitt der vergangenen 14 Jahre liegen die Anpassungssätze bei den von ASSEKURATA gerateten Krankenversicherern im Normalgeschäft bei 4,7% und im Bereich der Beihilfe bei 2,7%. 2016 erhöhten sich die Tarife für Beihilfeversicherte im ASSEKURATA-Durchschnitt sogar nur um 0,5% und für Normalversicherte um 3,1%. Dabei hätten die meisten Versicherer den Rechnungszins im Bisex-, aber auch zum Teil schon im Unisex-Bestand weiter abgesenkt. ASSEKURATA geht davon aus, dass der aktuarielle Unternehmenszins (AUZ) und damit der Rechnungszins weiter sinken werden. Von 2011 bis 2016 hat sich der AUZ im ASSEKURATA-Durchschnitt um 0,9%-Punkte von 3,91% auf voraussichtlich 3,01% verringert. „Kurz- bis mittelfristig scheint damit ein Rechnungszins von 2,0% für den Großteil der PKV-Unternehmen durchaus realistisch, was aber mit Beitragsanpassungen einhergeht“, so Reichl.

Auch Pflege wird teurer

Ein niedrigerer Rechnungszins macht sich nach Einschätzung von ASSKURATA auch insbesondere bei den Beiträgen in der Pflegeversicherung bemerkbar. Neben der drohenden Rechnungszinsabsenkung sorge aber allein schon das zweite Pflegestärkungsgesetz dafür, dass die Beiträge 2017 sowohl in der privaten Pflegeplicht- als auch in der Pflegeergänzungsversicherung steigen werden. „Dies gilt auch für Alttarife, die mittels eines Sonderanpassungsrechtes an die Gesetzesänderung angepasst werden“, erklärt dazu Gerhard Reichl. (bh)