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4. Mai 2018
VEMA selbstbewusst, aber mit beiden Füßen am Boden

VEMA selbstbewusst, aber mit beiden Füßen am Boden

Das Eigenkapital der VEMA eG erhöhte sich 2017 auf 11 Mio. Euro. In fast allen Bereichen legte die Genossenschaft zu und auch neue Mitglieder wurden gewonnen. Entsprechend selbstbewusst tritt die VEMA gegenüber Versicherern auf. Sie kritisiert etwa den GDV-Vertriebskodex und will kürzere Rückgewinnungsfristen bei Vermittlerwechsel.

Die VEMA eG stehe auf sehr stabilen Beinen, betonten die beiden Vorstände Hermann Hübner und Andreas Brunner auf den kürzlich stattgefundenen VEMAtagen 2018. Dafür stehen eine aktuelle Eigenkapitalquote von 74% und ein Eigenkapital von 11 Mio. Euro. Als Umsatzrückvergütung wurden im vergangenen Jahr rund 2,3 Mio. Euro an die Genossenschaftsmitglieder ausgeschüttet. Für die kommende Beteiligung der Genossen wurde eine Rückstellung von 2,9 Mio. Euro gebildet.

Direkte Courtagezusage bleibt

Jährlich investiert die VEMA Millionen für die Bereitstellung ihres Dienstleistungsangebots. Kosten entstehen den Genossen und Partner-Maklerbetrieben bei der Nutzung nicht. Das VEMA-Geschäftsmodell finanziert sich durch eine Anteilscourtage über die Versicherer. Dabei setzt die VEMA auf direkte Courtagezusagen zwischen Versicherern und Maklern, was auch in Zukunft so bleiben soll, wie auf den VEMAtagen noch einmal bestätigt wurde. Die VEMA muss also darum werben, dass die 2.828 Partnerbetriebe (darunter 795 Genossenschaftsmitglieder) mit ihren 18.503 Mitarbeitern ihr Geschäft bei den Versicherern mit der VEMA-Vermittlernummer einreichen. Zahlen liefert die VEMA dabei zu der Nutzung der eigenen Services: So wurden im Jahr 2017 über die eigenen Tarifrechner der VEMA 959.347 Angebote erstellt und 177.102 Deckungsnoten an die kooperierenden Versicherer versandt. Mehrwerte für die Genossen und Partnerbetriebe schafft die VEMA wiederum mit Weiterbildungsmöglichkeiten über die VEMA-Akademie, ein Produktmanagement mit ausgearbeiteten Deckungskonzepten, IT-Lösungen und Unterstützung in der Betriebsführung durch das VEMA-Maklerbüro.

Makler können auf Kunden-Rückgewinnungsfrist verzichten

Gegenüber Journalisten stellte VEMA-Vorstand Hermann Hübner im Rahmen der VEMAtage 2018 den GDV-Verhaltenskodex Vertrieb infrage. Generell gebe es nur wenige Beschwerden in der Versicherungswirtschaft, in der Verbraucherwerbung spiele er keine Rolle und zudem würden viele Marktvorfälle von dem Kodex gar nicht erfasst. Insbesondere zielt Hübner hier auf den Umgang mit Maklern ab. Als Beispiel nennt er einen vom Kunden gewünschten Betreuerwechsel. Komme es zu einem solchen Fall, schlössen sich einige Versicherer diesem Wunsch hinsichtlich des Courtageflusses nicht an, zahlten weiterhin an den früheren Betreuer und zahlten erst ab einem viel späteren Zeitpunkt an den aktiv betreuenden Kollegen. Hier werde der eigene Vertrieb des Versicherers höher gestellt als die Interessen der Makler. Hübner konstatiert, dass man aus Maklersicht auf die dem bisherigen Vermittler zugestandenen Kunden-Rückgewinnungsfrist – oftmals liegt diese zwischen zwei und drei Wochen – verzichten könne. Dann könnten auch der Wechsel und die damit verbundenen Zahlungen beschleunigt werden.

Eigener VEMA-Kodex kommt

Ein Dorn im Auge sind der VEMA auch Portfoliosanierungen auf Maklerkontenebenen – insbesondere dann, wenn Sanierungen ohne vorheriges Gespräch mit dem Makler und ohne Unterscheidung innerhalb des Kundenbestands eines Maklerbüros durchgeführt werden. Einen Seitenhieb gibt es auch dahingehend, dass Versicherer im Zuge der IDD und DSGVO versuchen würden, Arbeiten durch Nachträge zu bestehenden Courtagezusagen auf die Maklerbüros zu übertragen. Hübner bestätigt zwar, dass „sehr viele Versicherer sehr faire Courtagezusagen haben“, gleichermaßen wolle man Unsicherheiten vorbeugen, deshalb werde die VEMA einen eigenen Kodex aufstellen und dazu das Gespräch mit den Versicherern suchen.

1 Mrd. Euro Courtageeinnahmen im Rücken

In den vergangenen Jahren hatte die VEMA die Aufnahme neuer Partnerbetriebe forciert. In den vergangenen zwölf Monaten kamen 233 neue Partnerbetriebe hinzu. Marktgegebenheiten und die Aufnahmekriterien limitieren jedoch den künftigen Partnerzuwachs. Eine stärkere Fokussierung zielt nun darauf ab, den Anteil des Neugeschäfts und den Anteil an Bestandsaktualisierungen, die von VEMA-Partnern und -Genossen generiert werden, weiter zu steigern. Hier sehen die VEMA-Vorstände Hübner und Brunner noch enormes Wachstumspotenzial: „Anhand interner Zahlen und Hochrechnungen gehen wir davon aus, dass die Gemeinschaft unserer angeschlossenen Kollegen rund 1 Mrd. Euro an Courtageeinnahmen erwirtschaftet.“ (bh)

Foto: Die VEMA-Vorstände Hermann Hübner (l.) und Andreas Brunner (r.), Quelle: VEMA eG