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6. Februar 2018
Wer haftet, wenn vom eigenen Computer Viren ausgehen?

Wer haftet, wenn vom eigenen Computer Viren ausgehen?

Wird vom eigenen Rechner aus Schadsoftware verschickt, die Geräte von anderen lahmlegt, muss der Versender für den Schaden aufkommen. Eine Privathaftpflicht bietet Absicherung, doch in vielen älteren Policen ist der Schutz nicht enthalten, wie die Experten der Gothaer Versicherung am heutigen Safer Internet Day betonen.

Der Safer Internet Day am 6. Februar soll dazu beitragen, sich mit Thema Sicherheit beim Onlineverhalten zu beschäftigen und für die Risiken rund um Datenklau und Schadsoftware sensibilisieren. Wird beispielsweise vom eigenen Rechner ein Virus verschickt, der Geräte Dritter infiziert, haftet der Versender. Denn laut gesetzlicher Haftpflicht muss derjenige, der einem anderen Schaden zufügt, Schadenersatz leisten. „Dieses Prinzip gilt nicht nur, wenn man beim Nachbarn eine Vase kaputt macht. Wenn also vom eigenen Rechner Schadsoftware verschickt wird, der andere Rechner lahmlegt, muss man hier ebenfalls für den Schaden aufkommen“, erläutert Bettina Loës von der Gothaer Versicherung. Der Geschädigte kann den Zeitwert bzw. maximal den Wiederbeschaffungswert einfordern, wenn sich der Rechner nicht mehr reparieren lässt. Die Gothaer-Expertin Loës nennt noch ein anderes Beispiel: „Fehlt Geld vom Konto aufgrund einer zugesandten Spam-Mail, hat der Versender der Mail als Schadenverursacher dafür zu haften und Schadensersatz zu leisten.“

Haftpflicht schützt, aber ältere Policen prüfen

Internetnutzer können sich mit einer Privathaftpflichtversicherung absichern. Doch viele ältere Policen decken dieses Risiko nicht ab. Die Experten der Gothaer empfehlen daher, in den Versicherungsbedingungen zu überprüfen, ob eine Deckung für elektronische Datennutzung bzw. Internetnutzung enthalten ist.

Virenschutz unumgänglich

Unabhängig vom Versicherungsschutz gilt es, beim Surfen die grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen zu beachten: Betriebssystem, Browser und Virenschutzprogramm sollten auf dem aktuellsten Stand und die Firewall aktiviert sein. Grundsätzlich sollte man sich so verhalten, wie im Alltag auch, meint Loës: „Wenn ich meine Wohnung verlasse, achte ich auch darauf, dass alle Fenster und die Wohnungstür geschlossen sind. Ähnlich vorsichtig, sollte man auch im Internet sein.“ 

Cyberschutz für Unternehmen ausbaufähig

Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass die Gefahren von Cyberkriminalität für Unternehmen zunehmen. Laut einer Studie der Gothaer betrachten rund ein Drittel (32) der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland Cyberrisiken als eine der größten Gefahren. Doch in puncto Sicherheitsmaßnahmen klaffen noch deutliche Lücken auf: Jedes fünfte KMU verzichtet beispielsweise auf die Installation von Virenschutzprogrammen, jedes vierte auf eine Firewall. Auch Versicherungsschutz für Cyberrisiken ist noch wenig verbreitet. So haben laut Gothaer bislang nur 9% der Unternehmen eine Cyberversicherung. (tk)