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15. März 2021
Weniger Arbeitsunfälle, aber Anstieg bei Berufskrankheiten

Weniger Arbeitsunfälle, aber Anstieg bei Berufskrankheiten

Infolge der Corona-Krise ist die Zahl der meldepflichtigen Arbeits- und Wegeunfälle 2020 deutlich gesunken. Dies zeigen vorläufige Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Dagegen wurden pandemiebedingt deutlich mehr Fälle von Berufskrankheiten verzeichnet.

Aufgrund der Covid-19-Pandemie arbeiteten im vergangenen Jahr ganze Belegschaften im Home-Office oder waren in Kurzarbeit und zudem weniger unterwegs. Dies schlägt sich in den vorläufigen Zahlen zu Arbeitsunfällen nieder, die die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) vor Kurzem präsentiert hat. Demnach ist die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle 2020 um 12,8% auf 760.369 Unfälle gesunken. Noch deutlicher verringerten sich die Wegeunfälle. Auf dem Weg zur oder von der Arbeit ereigneten sich 152.773 Unfälle und damit 18,2% weniger als 2019. Auch bei den tödlichen Unfällen zeigt sich eine rückläufige Entwicklung. So kamen 2020 insgesamt 397 Menschen aufgrund eines Arbeitsunfalls um Leben, das sind 100 weniger als im Vorjahr. 234 Beschäftigte starben bei einem Wegeunfall, und damit 75 weniger als 2019.

Bei Unfallrenten schlägt sich Krise noch nicht nieder

Bei den 2020 neu gezahlten Renten lässt sich die Corona-Pandemie noch nicht ablesen. Mit 13.289 Fällen betrug der Rückgang neuer Arbeitsunfallrenten gegenüber dem Jahr 2019 nur 0,5%. Dies sei laut DGUV darauf zurückzuführen, dass zwischen Unfallereignis und Feststellung einer Rente häufig ein längerer Zeitraum vorliege. Bei den 2019 neu zuerkannten Renten war das Unfallereignis nur bei 10% auch im selben Jahr. Bei den neuen Wegeunfallrenten war ebenfalls ein leichter Rückgang von 3,0% auf 4.489 Fälle zu verzeichnen.

Pandemiebedingter Anstieg bei Berufskrankheiten

„Die Beschäftigten waren weniger mobil, viele arbeiteten in Kurzarbeit oder im Homeoffice, deshalb sind die Arbeitsunfallzahlen gesunken. Andererseits haben wir im Zusammenhang mit Covid-19 überproportional viele Berufskrankheitenanzeigen,“ erklärt Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV. Wegen der Pandemie liegen die Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit und die der entschiedenen Berufskrankheiten-Fälle auf einem deutlich höheren Niveau als zuvor.

Laut einer Sondererhebung der Unfallversicherungsträger sind bis zum 31.12.2020 insgesamt 30.329 Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit durch Covid-19 eingereicht worden. Davon wurden bis zum selben Zeitpunkt 22.863 Fälle entschieden, 18.069 anerkannt.

Auch im gesamten Berufskrankheitengeschehen sei laut DGUV eine Zunahme zu beobachten. So stieg die Zahl der im Jahr 2020 insgesamt eingegangenen Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit mit 105.759 Fällen gegenüber dem Vorjahreswert um 32%. Bei den entschiedenen Fällen zeigt sich eine Zunahme von mehr als 31%. Die Fälle, bei denen sich der Verdacht auf eine Berufskrankheit bestätigt hat, lag um fast 53% höher. Bei den anerkannten Fällen ist eine Zunahme um knapp 109% auf 37.886 zu verzeichnen. (tk)

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