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14. März 2022
Studie: Häuser weisen überwiegend Mängel nach Abnahme auf
A man with a magnifying glass looks at a house with a crack. Damage assessment home and insurance risks. Estimation of the cost of repair and renovation of old buildings, property value.

Studie: Häuser weisen überwiegend Mängel nach Abnahme auf

Fehler an der Konstruktion oder der technischen Gebäudeausrüstung: Bei drei Viertel aller privaten Neubauvorhaben zeigen sich Mängel in der Gewährleistungszeit. So lautet das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB). Welche Mängel treten auf und was können Bauherren tun?

Der überwiegende Teil von neu gebauten Häuser weist Mängel nach der Abnahme auf. Dies geht aus der Studie „Probleme und Mängel in der Gewährleistungszeit bei Ein- und Zweifamilienhäuser“ im Auftrag des Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) hervor. Erhoben wurde die Studie durch das Institut für Bauforschung (IfB). Demnach wurden bei 40% der analysierten Gebäude Fehler an der Konstruktion ermittelt. Bei 38% stellten die Experten Mängel an der technischen Gebäudeausrüstung fest. „Bauen wird insgesamt immer anspruchsvoller. Dadurch steigt auch die Fehleranfälligkeit – vor allem bei mehrschichtigen Bauteilen und der Anlagentechnik. Eine detaillierte Planung und fachgerechte Bauausführung sind wesentliche Voraussetzungen für mangelfreies Bauen“, erklärt BSB-Geschäftsführer Florian Becker.

Mängel oft erst nach Einzug sichtbar

Viele Mängel zeigen sich auch nach Inbetriebnahme des Gebäudes. Häufig offenbaren sich fehlerhafte Abdichtungsarbeiten erst, wenn Folgeschäden durch Leckagen sichtbar werden. Zu Rissbildungen aufgrund von statischer und baukonstruktiver Fehler kommt es meist erst nach dem Einzug. Auch Probleme mit einer nicht einwandfrei funktionierenden Heizungsanlage ergeben sich erst nach dem ersten Winter im neuen Eigenheim.

Risse, Feuchtigkeit & Co.

Der Studie zufolge zählen die Fassade, die Innenwände sowie Heizungsanlagen und Fenster zu den fehlerbehaftetsten Bauteilen. Fast die Hälfte aller erfassten Mängel bezieht sich auf Risse an den Innen- und Außenwänden. Probleme entstehen außerdem durch Feuchtigkeit sowie Farb-, Putzablösungen und Materialausbrüche. Die Bewertung dieser Mängel sei laut BSB für Bewohner oft problematisch: „Bei den genannten Fehlern ist längst nicht immer eindeutig, ob es sich um einen Mangel oder nur um eine hinzunehmende Unregelmäßigkeit handelt“, sagt Becker.

Wie viele Mängel werden behoben?

Die Studienergebnisse machen die Problemlage deutlich: Je klarer und umfassender ein Mangel beschrieben und zugeordnet werden kann, desto eher wird er behoben. Hierunter fallen 43% der erfassten Schäden. Ein Viertel der Baumängel wurde hingegen nicht beseitigt.

14% der Fälle landen vor Gericht, was für Bauherren hohe finanzielle und zeitliche Aufwendungen mit sich bringt. 77% werden dagegen mit dem Auftragnehmer direkt geklärt. Die Höhe der Beseitigungskosten ist sehr unterschiedlich: Während die Reparaturkosten in 20% der Fälle unter 500 Euro liegen, bewegt sich der größte Anteil mit 25% über der Marke von 10.000 Euro und mehr.

Das können Bauherren tun

Je früher ein Mangel erkannt wird, desto eher können Schäden vermieden und der Reparaturaufwand gering gehalten werden. Dies gilt nicht nur während der Bauphase, sondern auch nach dem Einzug, wie es vonseiten des Bauherren-Schutzbundes heißt. Denn häufig ziehen unscheinbare Mängel große Folgeschäden nach sich. „Gerade weil Bewohner oft schwer erkennen können, ob eine festgestellte Unregelmäßigkeit sich im Toleranzbereich befindet oder ein erhöhtes Schadenspotenzial aufweist, sollten sie sachverständige Unterstützung hinzuziehen“, rät Verbraucherschützer Becker. So würde es sich anbieten, etwa ein Jahr nach dem Einzug, wenn die Gebäudetrocknung fortgeschritten sei, die technischen Anlagen in Betrieb genommen wurden und die erste Heizperiode vorüber sei, das Haus einem umfassenden Gewährleistungscheck zu unterziehen. Zudem sollten Bewohner die Anlagentechnik vollumfänglich nutzen, da andernfalls keine Störungen erkannt werden könnten. Ratsam sei auch, Wartungsintervalle zur Funktionsprüfung, Einstellung und ggf. Optimierung verschiedenster Bauteile einzuhalten. (tk)

Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com