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15. März 2022
Talanx erzielt erstmals Gewinn in Milliardenhöhe

Talanx erzielt erstmals Gewinn in Milliardenhöhe

Trotz schwerer Naturkatastrophen und der Corona-Pandemie hat Talanx glänzende Geschäftszahlen vorgelegt. Dabei erzielte der Versicherer 2021 erstmals einen Gewinn in Milliardenhöhe. Am Gewinnziel für 2022 wird festgehalten – aber unter Vorbehalt.

Die Talanx-Versicherungsgruppe hat 2021 recht unerwartet ihren ersten Milliardengewinn der Firmengeschichte erzielt. Der Konzernüberschuss liege auch infolge von Optimierungsprogrammen in der Erstversicherung bei 1,01 Milliarden Euro, teilte der Mutterkonzern von Hannover Rück und HDI mit. Damit übertraf der Konzern trotz vieler Naturkatastrophen sein selbst gesteckte Ziel, das obere Ende der Spanne von 900 Mio. bis 950 Mio. Euro zu erreichen. Im ersten Corona-Jahr 2020 war der Talanx-Gewinn noch auf 648 Millionen Euro eingebrochen. Einen Milliardengewinn hatte der Versicherungskonzern daher eigentlich erst für 2022 ins Auge gefasst. „Das Milliarden-Ergebnis trotz der erhöhten Schadenzahlungen an unsere Kunden verdeutlicht: Unser profitables Wachstum steht auf einem sehr soliden Fundament. Unsere Strategie und die Modernisierungsprogramme in den Geschäfts­bereichen zeigen Wirkung. Vor diesem Hintergrund können wir gestärkt in die Zukunft blicken und den neuen Herausforderungen entgegentreten, die sich bereits abzeichnen. Inflation und eine restriktivere Zinspolitik sowie geopolitische Krisen treten als neue zentrale externe Einflussfaktoren bereits hervor“, sagte Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG.

Großschadenbelastung nach Naturkatastrophen erreicht Höchststand

Die Großschadenbelastung insgesamt – Man-made-Großschäden und Großschäden durch Naturkatastrophen in Summe betrachtet – unterschritt mit 1,7 Mrd. Euro den coronabedingt hohen Vergleichswert des Vorjahres (2,1 Mrd. Euro) deutlich. 2021 entfielen Großschäden in Höhe von 484 Mio. Euro auf Man-made-Schäden; die Schadenbelastung aus Naturkatastrophen belief sich auf 1.261 Mio. Euro. In der Folge wurde das ganzjährige Großschadenbudget von rund 1,5 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2021 um 235 Mio. Euro überschritten. Vor allem Hurrikan „Ida“ (361 Mio. Euro) und Wintersturm „Uri“ (216 Mio. Euro) in Nordamerika sowie das Tiefdruckgebiet „Bernd“ (320 Mio. Euro) in Westeuropa wirkten auf die Schadensbilanz. Nichtsdestotrotz verbesserte sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Schaden-Erst- und Rückversicherung auf 97,7% (2020: 101,0%).

Industrieversicherung als Treiberin des Prämienwachstums

Die gebuchten Bruttoprämien wuchsen innerhalb 2021 um 10,7% auf 45,5 Mrd. Euro (41,0 Mrd. Euro). Haupttreiber dieser positiven Dynamik war der Wachstumskurs der Prämien (+13,6%) im Geschäftsbereich Industrieversicherung und hier besonders im Specialty-, Haftpflicht- und Sachgeschäft. Die Prämieneinnahmen im Segment Schaden/Unfallversicherung verzeichneten in der Berichtsperiode angesichts positiver Entwicklungen in den Bereichen Firmen/Freie Berufe, Privatkundengeschäft sowie Arbeitslosigkeitsversicherung ebenfalls einen Zuwachs von 4,8%. Auch das Segment Lebensversicherung des Geschäftsbereichs Privat- und Firmenversicherung Deutschland realisierte Beitragssteigerungen von 5,6%, die überwiegend auf das Einmalbeitragsgeschäft zurückzuführen sind.

Weitere Gewinnsteigerung als Zielvorgabe für 2022

Unterdessen hält Talanx trotz des Ukraine-Kriegs an seinem Gewinnziel für dieses Jahr fest. Es werde eine Steigerung des Überschusses auf 1,05 bis 1,15 Mrd. Euro erwartet, teilte der im MDax gelistete Konzern Anfang der Woche in Hannover mit. Der geopolitische Konflikt in der Ukraine sei zwar Unsicherheitsfaktor, für eine Abschätzung möglicher Auswirkungen sei es jedoch noch zu früh, hieß es von Talanx. Das Gewinnziel stehe ohnehin wie immer unter dem Vorbehalt, dass es keine Verwerfungen an den Kapital- und Währungsmärkten gibt und die Großschäden innerhalb der Erwartungen bleiben. (as)

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