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10. Juni 2022
Technische Versicherungen als nachhaltiger Dauerbrenner

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Technische Versicherungen als nachhaltiger Dauerbrenner

Durch Unterstützung bei der Schadenverhütung, die Kostenübernahme sinnvoller Reparaturen oder aber mit Versicherungslösungen rund um Erneuerbare Energien: Die Technischen Versicherer wie beispielsweise auch die R+V leisten auf vielfältige Weise einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit.

Ein Beitrag von Jens Becker, Leiter der Technischen Versicherungen R+V Allgemeine Versicherung AG

Mit der industriellen Revolution wurden zunehmend Dampfmaschinen in Betrieb genommen. Die Maschinen versprachen höhere Produktivität und Steigerung des Gewinns. Natürlich wusste man zum Beispiel aus dem Kutschenbau, dass Anlagen und Geräte gewartet und überwacht werden müssen, um vorhersehbare Schäden zu vermeiden. Doch der unerschütterliche Glaube in den technischen Fortschritt hat zu der ein oder anderen Nachlässigkeit geführt. So gab es eine große Menge an Kesselexplosionen. Dampfmaschinen galten aufgrund der enormen Schäden erst mal als nicht versicherbar.

Schadenprävention als Beitrag zur Nachhaltigkeit

Um zukünftige Schäden zu minimieren und die Versicherbarkeit herzustellen, bildete sich ein Expertennetzwerk, das Tipps zum Bau und dem Betrieb von Dampfmaschinen gab. Eine wesent­liche Verbesserung war die Einführung eines Überdruckventils, um die gefürchteten Kessel­explosionen zu vermeiden. Schadenverhütung war und ist ein Beitrag zur Langlebigkeit von Maschinen und somit ein wertvoller Beitrag zur Nachhaltigkeit. Der vermiedene Schaden führt zur Ressourcenersparnis. Natürlich gibt es auch in anderen Versicherungszweigen Schadenver­hütung. Wer auch immer sie letztlich erfunden hat: Die Technischen Versicherer haben wesent­liche Impulse gegeben.

In den Technischen Versicherungen ist immer der unvorhergesehene Schaden versichert, sofern kein Ausschluss zieht. Wenn sich der Ver­sicherungsnehmer oder Betreiber nicht um seine Anlagen kümmert, ist der Schaden vorhersehbar. Jeder Privatmann fährt mit seinem Verbrenner noch zum Ölwechsel, was zukünftig nicht mehr erforderlich sein wird. Bremsbeläge werden aber immer noch zu wechseln sein, um die Verkehrs­sicherheit der Kraftfahrzeuge zu gewährleisten.

So ist es natürlich auch mit allen technischen Anlagen und Geräten. Zunächst ist das Bedienpersonal zu schulen, Wartungsverträge sind abzuschließen und bei erkannten Fehlern sind diese umgehend zu beheben, um größeren Schaden zu vermeiden. Technische Versicherungen ersetzen keine Wartungsverträge. Jeder vernünftig handelnde Unternehmer folgt diesen Prinzipien. Denn wenn die Anlagen und Geräte infolge eines Schadens nicht produzieren können, kann auch kein Gewinn erwirtschaftet werden. Kein Manager hat Interesse an einem Schaden. Mittlerweile erhält dieses vernünftige Handeln das Etikett Nachhaltigkeit.

Versicherungsschutz rund um erneuerbare Energien

Außerdem haben die Technischen Versicherungen das „Glück“, dass gerade die Risiken aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor in ihre Sparte fallen. Grundsätzlich wurden Kraftmaschinen in der Maschinenversicherung ver­sichert. Das ist auch heute, mit Ausnahme der Versicherung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), immer noch so. Dazu im Einzelnen: Anfang der 2000er-Jahre wurden die ersten PV-Anlagen installiert und die Technischen Versicherer beantworteten die Versicherbarkeit mit der Elektronikversicherung. Aufgrund der Gefahren, denen diese Anlagen ausgesetzt sind, macht das durchaus Sinn, allerdings hätte man die Anlagen wie zum Beispiel Windenergie­anlagen auch im Rahmen einer Maschinenversicherung nach ABMG versichern können.

Aufgrund des PV-Booms ist davon auszugehen, dass nicht alle Anlagen nach den Regeln der Technik installiert sind, was Negativpunkte im Nachhaltigkeit-Score bringen würde. Es wurde und wird aber Strom aus der Sonnenkraft gewonnen. Die Politik hatte dazu starke Anreize gegeben. Mittlerweile ist Sonnenstrom wettbewerbsfähig gegenüber Strom aus fossilen Quellen.

Die Weiterentwicklung wird nicht nur Anlagen auf Dächern oder Wiesen betreffen. Neuere Trends gehen dahin, landwirtschaftliche Flächen mit hoch aufgeständerten PV-Anlagen auszustatten und unter diesen Anlagen Nutzpflanzen anzubauen. Auch hierfür werden sicher Technische Versicherer Lösungen anbieten. Bei der Installation von PV-Anlagen auf bestehenden Gebäuden bleibt zu prüfen, ob die Dächer geeignet sind.

Eines ist allerdings heute schon klar: Um die politischen Ziele zu erreichen, bedarf es einer enormen Steigerung der jährlichen Neuinstallationen von PV-Anlagen. Hier ist insbesondere bei der Planung darauf zu achten, dass nach den Regeln der Technik installiert wird, um wiede­rum vorhersehbare Schäden infolge von Installationsfehlern zu vermeiden. Gleiches gilt für Windenergieanlagen.

Inwieweit es zu einem neuen „Biogas-Boom“ kommt, bleibt abzuwarten. Denn hier stellt sich beim Substrat auch die Frage der Nachhaltigkeit. Natürlich kann eine Biogasanlage auch mit Speiseresten befüllt werden, doch die unterschied­liche Substratzusammensetzung wird sich auf die Gasqualität auswirken. Diese Anlagen bedürfen einer geschulten Betriebsführung.

Was im Pkw-Bereich bereits Einzug gefunden hat und bei den Lkws zunehmend an Bedeutung gewinnt, wird auch vor fahrbaren Maschinen aus dem Bereich Bau sowie Land- und Forstwirtschaft nicht haltmachen. Jeder Anbieter beschäftigt sich mit E- oder Wasserstoffantrieben.

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Ein Artikel von
Jens Becker