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12. September 2022
Gedämpfte Aktivität bei Immobilieninvestments

Gedämpfte Aktivität bei Immobilieninvestments

Im August hat Savills so wenige Transaktionen auf dem Immobilieninvestmentmarkt erfasst wie zuletzt im Oktober 2010. Bei verschiedenen Investorentypen herrscht Zurückhaltung. Versicherer und Pensionskassen kauften deutlich weniger an als vor Beginn des russischen Angriffskriegs.

Mit Blick auf die Entwicklung auf dem Immobilieninvestmentmarkt spricht der Immobiliendienstleister Savills von einer „Rolle rückwärts“. „War vor einem Monat zumindest am Kapitalmarkt noch eine gewisse Stabilisierung am Horizont zu erkennen, müssen die Marktteilnehmenden von dieser Hoffnung mittlerweile abrücken“, wie Savills mitteilt.

Im August wurden in Deutschland Gewerbe- und Wohnimmobilien für ca. 2,7 Mrd. Euro gehandelt, wobei rund 45% des Volumens nur fünf Transaktionen ausmachten. Zum Vergleich: In den vergangenen fünf Jahren betrug das durchschnittliche monatliche Transaktionsvolumen ca. 7,4 Mrd. Euro. Das rollierende Transaktionsvolumen der vergangenen zwölf Monate verringerte sich abermals und liegt nun für Gewerbe- und Wohnimmobilien insgesamt bei 110,9 Mrd. Euro, das sind 1,7% weniger als im Juli.

Investoren geben sich zurückhaltend

Die gedämpfte Transaktionsaktivität ist laut Savills auf eine verbreitete Zurückhaltung unter den verschiedenen Investorentypen zurückzuführen. Gegenüber den Halbjahresdurchschnitten der Jahre 2020 und 2021 erhöhten lediglich Staatsfonds und offene Publikumsfonds in den vergangenen sechs Monaten spürbar ihr Ankaufsvolumen von Gewerbeimmobilien. Anders sieht es bei den Versicherern und Pensionskassen aus. Sie kauften mit − 61% deutlich weniger an als noch vor Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Offene Spezialfonds mit −56%, Private-Equity-Fonds mit −38% und sonstige Fonds- und Asset-Manager mit −25% waren weit weniger kauffreudig.

Projektentwickler schraubten ihr Ankaufsvolumen vor diesem Hintergrund lediglich moderat herunter (−18% gegenüber dem Halbjahresmittel). Laut Savills sei dies erstaunlich, zumal Entwickler die aktuelle Gemengelage aus steigenden Baustoffpreisen und Fremdkapitalkosten bei zugleich rückläufigen Kaufpreisfaktoren besonders stark treffen würde. Womöglich würden einige eigenkapitalstarke Projektentwickler die jetzige Marktphase und den geringeren Bieterwettstreit nutzen, um sich ihre zukünftige Pipeline zu sichern. (tk)

Bild: © Maarten Zeehandelaar – stock.adobe.com