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13. September 2022
PropTechs bei Investitionen weiter auf Rekordkurs

PropTechs bei Investitionen weiter auf Rekordkurs

Wie steht es derzeit um die PropTech-Start-ups hierzulande? Laut einem Bericht von blackprint waren Ende Juni in Deutschland 851 PropTechs gelistet, rund 200 mehr als im Report 2021. Bei Investoren sind die Start-ups aus der Bau- und Immobilienbranche gefragt und bleiben weiter auf Rekordjagd.

Die in Frankfurt ansässige und auf Transformation sowie Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche spezialisierte blackprintpartners GmbH hat den „PropTech Start-up und VC Report 2022“ vorgelegt. Erstmals beleuchtet der Bericht ausschließlich die Entwicklungen des deutschen PropTech-Sektors. Im Kern geht es um die aktuelle Marktlage rund um PropTechs. Der Bericht berücksichtigt sowohl Start-ups als auch den Bereich Venture Capital (VC). Bei PropTechs handelt es sich um Unternehmen, die als Lösungsanbieter für Unternehmen mit Immobilienbezug (B2B) bzw. private Immobilienbesitzer (B2C) digitale Produkte und/oder innovative Geschäftsmodelle mit Bezug zu mindestens einer Immobilienlebenszyklus-Phase und/oder mindestens einer Immobilien-Asset-Klasse entwickeln und anbieten – so lautet die Definition im blackprint-Bericht.

Zahl der PropTechs erneut gestiegen

Zum 30.06.2022 waren hierzulande 851 aktive PropTechs gelistet und damit rund 200 mehr im Vergleich zum blackprint PropTech-Start-up-Report 2021. Wie blackprint unterstreicht, ist die Anzahl nicht durch bloße Neugründungen gewachsen – davon waren es 40 –, sondern ein großer Teil ist erst durch einen zunehmenden Reifegrad sichtbar geworden. So treten viele früher gegründete Start-ups erst nach der Corona-Krise mit dem Wiederaufleben von Events sichtbar in Erscheinung. Und nicht alle Unternehmen sind von Erfolg gekrönt. Laut blackprint waren zehn Abgänge zu verbuchen.

Berlin als Hochburg der PropTech-Szene

Betrachtet man die mengenmäßige Verteilung der PropTechs, hat Berlin sowohl im Vergleich der Bundesländer als auch der Metropolen mit großem Abstand die Nase vorn. Das Bundesland mit den zweitmeisten PropTechs ist Bayern; bei den Metropolregionen liegt München auf Rang 2 vor der Region Rhein-Ruhr. Im Bundesländerranking folgen Nordrhein-Westfalen auf Platz 3 und Baden-Württemberg an 4. Stelle.

PropTechs übertreffen bislang Rekord-Investitionen von 2021

Das Jahr 2021 bildete ein Rekordjahr für Start-up-Investments in unterschiedlichen Branchen in Deutschland. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 666 Mio. Euro konnten auch PropTechs im vergangenen Jahr in der DACH-Region einen Höchstwert verbuchen. Allein 502 Mio. Euro entfielen auf deutsche PropTechs. In einem Anfang 2022 von blackprint herausgegebenen Bericht wurde für das Jahr 2022 eine steigende Summe der einzelnen Investments prognostiziert. Wie aktuelle Zahlen für das erste Halbjahr nun zeigen, wächst das Interesse unterschiedlicher Investorentypen an PropTech-Beteiligungen. Dies wiederum spiegelt sich im gesteigerten Investitionsvolumen im Zeitverlauf wider. Laut blackprint beläuft sich das Investitionsvolumen für deutsche PropTechs zum Stichtag 30.06.2022 auf über 621 Mio. Euro. Damit übersteigt die Investitionssumme in deutsche Bau- und Immobilien-Start-ups im ersten Halbjahr 2022 den Wert des gesamten Vorjahres um etwa 24%. Vergleicht man jeweils die beiden ersten Halbjahre, floss in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022  deutlich mehr als das Doppelte in PropTechs als im ersten Halbjahr 2021.

Investments entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Der größte Teil der Top-Investoren für deutsche PropTech-Start-ups ist in Deutschland ansässig. Mit Abstand folgen auf Rang 2 wie im Vorjahr die USA mit den zweitaktivsten Investoren für deutsche PropTechs.

Und wo wird investiert? Laut Bericht konnten PropTechs aus München und Berlin in der ersten Jahreshälfte 2022 die meisten Investments einsammeln, wobei das meiste Kapital nach München floss. Insgesamt zeigt sich, dass auch 2022 Investments entlang der gesamten Wertschöpfungskette getätigt wurden. Das höchste Investitionsvolumen verbucht dabei die Kategorie „Finanzieren, Bewerten & Investieren“. Mit einem Anteil von über 21% sichern sich die meisten Investments für das bisherige Jahr 2022 PropTechs der Kategorie „Vermarktung, Vermietung & Verkauf“.

Wie das zweite Halbjahr angesichts der aktuellen Herausforderungen in der Bau- und Immobilienbranche für PropTechs verlaufen wird, bleibt abzuwarten. (tk)

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