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20. Dezember 2022
Inflation: Deutschland spart an allen Ecken und Enden

Inflation: Deutschland spart an allen Ecken und Enden

Die Umfrage „Verantwortungsbarometer 2022/2023“ von Fidelity International und Kantar zeigt die Effekte der Inflation auf das Ausgabeverhalten in Deutschland auf. Zwei Drittel der Deutschen schränken sich ein – gespart wird überall, auch bei der Altersvorsorge.

Insgesamt 2.093 Personen ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland wurden von Kantar im Auftrag von Fidelity International befragt, um das aktuelle Ausgabeverhalten der Deutschen repräsentativ abzubilden. Nun wurden die Ergebnisse der Umfrage „Verantwortungsbarometer 2022/2023“ veröffentlicht.

Das Ergebnis: Die Inflation, die drastisch gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten fordern ihren Tribut. Zwei Drittel der Deutschen schränken sich deswegen ein. Weitere 12% planen dies mit hoher Wahrscheinlichkeit. Die größten Einsparungen tätigen die Deutschen in den Bereichen Energie und Freizeit. Auch beim Ansparen für die Altersvorsorge fließt weniger Geld – in erster Linie wegen fehlender Geldmittel infolge der Inflation.

Sparen bei Energie und Sprit

Laut der Umfrageergebnisse ist die aktuell wichtigste Sparmaßnahme der Deutschen, den eigenen Energie- und Spritverbrauch zu senken (52%). Knapp die Hälfte aller Befragten drehe dazu die Heizung herunter (46%) oder spare Strom (ebenfalls 46%). Einen geringeren Energieverbrauch über Stromsparmaßnahmen versuchen die Bundesbürger insbesondere über die Beleuchtung zu erreichen (42%), beispielsweise mithilfe von Energiesparlampen. Ebenso achten sie darauf, energieeffizient zu kochen (30%) und vermeiden bei elektronischen Geräten den Stand-by-Modus, indem sie sie komplett ausschalten bzw. den Netzstecker ziehen (29%).

 
Inflation: Deutschland spart an allen Ecken und Enden

Sparen bei den Freizeitaktivitäten

Auch hätten die Deutschen, so die Angaben von Fidelity und Kantar, ihr Freizeitverhalten als Stellschraube für Einsparungen identifiziert. 37%, also mehr als jeder Dritte, gehen weniger auswärts essen und schränken sich bei ihren Freizeitaktivitäten ein. 32% machen weniger Urlaub. Gleichermaßen schränken sich die Bundesbürger beim Einkauf ein. Mit 31% sieht knapp jeder Dritte vom Kauf von Bio- oder höherpreisigen Lebensmitteln ab. Und unter dem Weihnachtsbaum würden dieses Jahr weniger kostspielige Geschenke liegen, denn 29% der Deutschen planen, weniger für Präsente auszugeben.

Zu wenig Deutsche sorgen für Rente vor

Weiterhin werde in Deutschland zu wenig privat vorgesorgt. Fast jeder Dritte spare nicht mit Versicherungen, Tages- bzw. Festgeldkonten oder Wertpapieren für die Altersvorsorge (31%). Über die Hälfte der Nicht-Sparer gibt an, dass sie kein Geld zur Rücklagenbildung aufbringen könnten (57%). Dieser Effekt werde durch die Inflation verschärft. 80% derjenigen, die kein Geld zur Altersvorsorge zurücklegen können, geben die gestiegenen Lebenshaltungskosten als Ursache an. Ein Drittel bzw. 34% von ihnen legt das Geld lieber für eventuelle Energienachzahlungen beiseite.

 
Inflation: Deutschland spart an allen Ecken und Enden

Warum sparen die Deutschen?

Nach den Gründen für die eigenen Sparambitionen gefragt, nennen die Deutschen insbesondere persönliche Aspekte. Drei Viertel der Deutschen, die Energie sparen bzw. zukünftig sparen werden, möchten den hohen Kosten entgehen (76%). Klimaschutz und Politik sind für die Befragten hingegen zweitrangig. Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Reduzierung des Energieverbrauchs halten 36% der Deutschen für zu locker – sie hätten sich strengere Regeln gewünscht.

Zum Vergleich: Nur eine Minderheit von 19% hätte sich weniger strenge Schritte seitens der Bundesregierung gewünscht. Außerdem zeigen die Ergebnisse des Verantwortungsbarometers, dass 82%, also eine große Mehrheit der Deutschen, eine Spaltung des Landes durch die Energiekrise und deren Folgen erwarten. Lediglich 12% der Befragten halten dies für unwahrscheinlich. (mki)

Bild: © Alejandro D – stock.adobe.com