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19. Januar 2023
Zahl der Aktiensparer in Deutschland auf Rekordniveau
businessman analyzing stock trading

Zahl der Aktiensparer in Deutschland auf Rekordniveau

Das Deutsche Aktieninstitut hat die Aktionärszahlen für das Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach gab es in Deutschland noch nie mehr Aktiensparerinnen und Aktiensparer als letztes Jahr. 12,9 Millionen Menschen waren 2022 in Aktien, Aktienfonds oder ETFs investiert.

Mit Aktien zu sparen liegt im Trend. Die Zahl der Aktiensparerinnen und -sparer ist im letzten Jahr 2022 auf einen Rekordwert geklettert. 12,9 Millionen Menschen beteiligen sich deutschlandweit mit Aktien, Aktienfonds oder ETFs an der Börse – mehr als beim bisherigen Höchststand von 2001, wie die vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) veröffentlichten Aktionärszahlen zum vorigen Jahr zeigen.

Aktienkultur in Deutschland wächst

Jeder Fünfte in Deutschland war 2022 am Aktienmarkt engagiert, rund 18,3% der Bevölkerung ab 14 Jahren, sagt Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des DAIs. Vor zehn Jahren waren es laut der Untersuchung nur 14,7%. Rund 830.000 Menschen mehr als im Vorjahr seien 2022 am Aktienmarkt aktiv gewesen. Zum einen seien erfahrene Anlegerinnen und Anleger investiert geblieben, zum anderen hätten Neuaktionäre die Kurskorrekturen für den Einstieg genutzt.

Mehr junge Menschen am Aktienmarkt

Auch die junge Generation beteilige sich nun mehr am Aktienhandel. Rund 600.000 junge Erwachsene unter 30 Jahren sein 2022 am Börsenmarkt eingestiegen, was einer Steigerung von 40% zum Vorjahr entspreche. Der Anstieg sei somit im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen der mit Abstand stärkste.

Dabei dürfte auch die Zugänglichkeit von Finanz- und Investmentthemen in den sozialen Medien und auf digitaler Ebene eine Rolle spielen. Das Interesse auf Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube sei in diesen Bereichen sehr hoch, meldet das DAI. Auch sei der Einstieg für Neulinge durch Smartphone-Apps kostengünstiger Broker so leicht wie nie.

Dennoch haben Menschen im Alter zwischen 50 und 59 Jahren immer noch das größte Aktieninteresse aller Altersgruppen. 23,3% davon sparen mit Aktien oder Fonds/ETFs, dicht gefolgt von den 40– bis 49-Jährigen mit 20,8%. Bei den 20– bis 29-Jährigen sind es (noch) lediglich 18,4%.

Aktienfonds und ETFs am beliebtesten

Bei der Anlageform waren auch 2022 die aktienbasierten Fonds und ETFs die beliebteste Form der Aktienanlage. 7,6 Millionen Menschen halten ausschließlich Fonds oder ETFs im Depot. 2,9 Millionen Aktiensparerinnen und -sparer kombinieren Fonds/ETFs mit der Anlage in Einzelaktien, während 2,4 Millionen ausschließlich in Aktien investieren.

Wie das DAI erläutert, bieten Fonds und ETFs den Vorteil einer eingebauten Risikostreuung, da nicht nur in eine Aktie investiert wird, sondern in viele. Laut den Untersuchungsergebnissen wissen bereits die jungen Neuaktionäre um diesen Vorzug. 70% der unter 35-jährigen Anleger legen ihr Geld über einen Sparplan in Aktien. Das wichtigste Anlagemotiv der jungen Menschen ist dabei mit 77% der langfristige Vermögensaufbau.

Insgesamt im Depot der Deutschen sind aktiv verwaltete Aktiv- und Mischfonds häufiger vertreten als passive ETFs. Im Vergleich zu diesen sparen rund viermal so viele Menschen mit aktiven Fonds oder Mischfonds. Bei Aktiensparern unter 40 Jahren sind ETFs jedoch beliebter als in der Gesamtbevölkerung. Dort sparen lediglich doppelt so viele Menschen mit aktiven Fonds und Mischfonds wie mit ETFs.

Appell an die Politik

Insbesondere angesichts des niedrigen der Aktiensparer bei der Gruppe mit Einkommen von bis zu 1.000 Euro (lediglich 7%), appelliert das DAI an die Politik. Es müsse Ziel sein, dass alle Menschen in Deutschland an den Erträgen des Aktiensparens teilhaben, und somit sei es richtig, dass die Politik die Altersvorsorge in Deutschland durch eine Aktienrente ergänzen will. Jedoch reiche die vorgesehene Anschubfinanzierung von 10 Mrd. Euro nicht, um die Rente langfristig zukunftsfest aufzustellen, findet das DAI. (mki)

Weitere Informationen zu den Aktionärszahlen 2022 finden sich hier.

Bild: © TWEESAK – stock.adobe.com