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9. Februar 2023
Reallöhne 2022 wegen Inflation deutlich gesunken
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Reallöhne 2022 wegen Inflation deutlich gesunken

Das Statistische Bundesamt lässt keine erfreuliche Entwicklung für die Reallöhne in Deutschland verlauten. Diese sind im Jahr 2022 zum dritten Mal in Folge gesunken – trotz des stärksten Nominallohnanstiegs seit 2008.

Die Kasse der deutschen Arbeitnehmer klingelte 2022 zwar so laut wie schon lange nicht mehr, aber realistisch betrachtet hat man davon wohl kaum was bemerkt. Oder wirtschaftlich ausgedrückt: Der Nominallohn der Arbeitskräfte in der Republik ist zwar stark angestiegen, aber die Reallöhne sind noch stärker gesunken, wie es vom Statistischen Bundesamts (Destatis) heißt.

Reallöhne sinken 2022 zum dritten Mal in Folge

Um 3,4% ist der Nominallohnindex nach vorläufigen Ergebnissen der Verdiensterhebung im Jahresdurchschnitt 2022 gestiegen. Der Index bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einschließlich Sonderzahlungen ab. Dabei handelt es sich, so Destatis, um den stärksten Anstieg der Nominallöhne seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008.

 

Reallöhne 2022 wegen Inflation deutlich gesunken

 

Ebenfalls habe es seit 2008 noch keinen stärkeren Reallohnrückgang als 2022 gegeben. Die Verbraucherpreise erhöhten sich letztes Jahr um 7,9%. Damit sanken die Reallöhne voraussichtlich um durchschnittlich 4,1% gegenüber 2021, nachdem sie sich bereits in den letzten beiden Krisenjahren rückläufig entwickelt hatten. 2020 zeichnete hierfür insbesondere der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit verantwortlich, 2021 und 2022 zehrte dagegen die hohe Inflation das Nominallohnwachstum auf.

Vorläufige Ergebnisse

Die Angaben basieren auf vorläufigen Ergebnissen über die nominale und reale Entwicklung der monatlichen Bruttoverdienste im Jahr 2022. Detaillierte und endgültige Ergebnisse für das vierte Quartal 2022 und das Jahr 2022 veröffentlicht Destatis voraussichtlich Anfang März 2023.

Weiterhin weist Destatis darauf hin, dass ab dem Berichtsjahr 2022 die neue Verdiensterhebung die Datenquelle der Verdienstindizes sei. Sie löst die bisherige Vierteljährliche Verdiensterhebung ab. Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskonzepte seien die Daten für 2022 nur eingeschränkt mit den früheren Daten vergleichbar.

Bessere Prognose für 2023

Im angelaufenen Jahr 2023 wird kein so herber Verlust erwartet. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, erwartet das Kiel Institut für Weltwirtschaft eine Inflationsrate von 5,4%, 2024 dann schon nur noch 2,2%. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit weiter steigenden Bruttolöhnen und -gehältern. Je Arbeitnehmer sollen diese im laufenden Jahr um 5,2% zulegen.

Deutsche Sparer verloren 2022 rund 225 Mrd. Euro

Franke-media.net, Betreiber des Portals „tagesgeldvergleich.net“, auf dem aktuelle Tages- und Festgeldangebote verglichen werden, meldet derweil – passend zu den gesunkenen Reallöhnen – durchaus beachtliche Zahlen, was die Verluste beim Sparen angeht. Zinssparer hätten demnach in Deutschland im gesamten Jahr 2022 einen Kaufkraftverlust von rund 225 Mrd. Euro erlitten. Allein für Dezember lasse sich der Verlust auf 20,9 Mrd. Euro beziffern. Im Oktober lag dieser Wert sogar bei 25,32 Mrd. Euro – ein Rekordminus.

Selbst die Zinssteigerung zum Jahresende habe also kaum dazu geführt, dass Sparer hierzulande nominal hohe Zinserträge erzielten. Im Schnitt lag der Zinsertrag pro Kopf bei 33,56 Euro (Vorjahr: 14,79 Euro). Beachtet man die Inflation, so landen die deutschen Zinssparer laut Franke-media pro Kopf bei einem Minus von 2.713 Euro. Der Blick auf die Eurozone zeige für 2022 einen Kaufkraftverlust von insgesamt 722 Mrd. Euro. Den größten Anteil daran hätten die Sparer in Deutschland. (mki)

Bild: © Shisu_ka – stock.adobe.com

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