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15. Februar 2023
Immobilienweise: Lage beim Wohnungsneubau spitzt sich zu
Construction site with crane on a sunny day in Tübingen, Germany (editorial)

Immobilienweise: Lage beim Wohnungsneubau spitzt sich zu

Laut Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen verschärft sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter. So ist mit einem weiteren Rückgang beim Wohnungsneubau zu rechnen, u. a. infolge der höheren Finanzierungskosten durch gestiegene Zinsen und teurere Baustoffe.

Seit 2003 gibt der im Herbst 2002 gegründete „Rat der Immobilienweisen“ Frühjahrsprognosen für den Immobilienmarkt heraus. Mitglieder des Rats der Immobilienweisen sind Prof. Dr. Dr. h.c. Lars Feld vom Walter Eucken Institut, Michael Gerling vom EHI Retail Institute, Sven Carstensen von bulwiengesa, Prof. Dr. Harald Simons von empirica und Carolin Wandzik von der Gesellschaft für Ortsentwicklung und Stadterneuerung mbH GOS. Nun liegt das aktuelle Frühjahrsgutachten vor, das der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) in Berlin Bundesbauministerin Klara Geywitz übergab.

Lage beim Wohnungsneubau verschärft sich

Nach Einschätzung der Experten spitzt sich die Situation beim Wohnungsneubau weiter zu. Laut ZIA-Präsident Dr. Andreas Matter hat das Defizit den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Die Herausforderungen werden aber erst 2024 deutlich zu Tage treten. Mit Blick auf 2025 meint Matter: „Die Zahl der dann fehlenden Wohnungen könnte bei 700.000 Wohnungen liegen.“ Die Experten weisen unter anderem auf höhere Finanzierungskosten durch die gestiegenen Zinsen sowie die drastischen Preissteigerungen beim Baumaterial hin.

Investitionen im Bereich Neubau unattraktiv wie lange nicht

Dem Gutachten zufolge sind Bauinvestitionen so wenig attraktiv wie lange nicht. 2022 war ein Rückgang bei den Bauinvestitionen von 1,4% zu verzeichnen. „2023 könnten sie real um 2,5% sinken“. Neben Privatpersonen ziehen sich zunehmend auch Projektentwickler aus dem Neubau zurück. Da Wohnraum knapp ist wie lange nicht, ergeben sich aber weiterhin langfristige Perspektiven im Bausektor.

Die Immobilienweisen plädieren für eine kluge Angebotspolitik. So seien etwa beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren, Baulandausweisung und Nachverdichtung notwendig sowie bundeseinheitliche Bauvorschriften, die serielles Bauen fördern.

Gesetztes Ziel der Ampel-Koalition bislang verfehlt

Die Ampel-Koalition hatte sich bekanntlich 400.000 neue Wohnungen jährlich zum Ziel gesetzt. Im Januar hatte Bundesbauministerin Geywitz erklärt, dass diese Zahl weder 2022 noch 2023 erreicht werde. Bei der Präsentation des ZIA-Frühjahrsgutachtens erklärte die Ministerin nun: „Unser Weg, mit kluger Angebotspolitik gute Rahmenbedingungen zu schaffen, ist richtig. Geld allein baut nicht mehr Wohnungen. Wir gehen das strukturelle Problem an.“ (tk)

Weitere Informationen zum Frühjahrsgutachten gibt es hier.

Bild: © Calado – stock.adobe.com