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6. März 2023
Altersvorsorge bleibt bei vielen auf der Strecke

Altersvorsorge bleibt bei vielen auf der Strecke

Eine im Auftrag von Union Investment durchgeführte Studie zeigt einmal mehr: Private Altersvorsorge ist bei vielen Menschen kein großes Thema. Noch nicht einmal die Hälfte der Befragten beschäftigt sich damit – und das, obwohl die meisten wissen, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird.

Es steht derzeit nicht gut um die Altersvorsorge in Deutschland. Wie eine Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft kürzlich zeigte, sehen sich die 30- bis 59-Jährigen für ihren Ruhestand nicht gut aufgestellt. Viel Luft nach oben für mehr Vorsorgeausgaben bleibe ihnen allerdings nach eigener Einschätzung auch nicht (AssCompact berichtete).

Die Frankfurter Aktiengesellschaft Union Investment hat ebenfalls eine Studie zum Thema Altersvorsorge in Auftrag gegeben, die vom Marktforschungsinstitut Forsa durchgeführt wurde. Befragt wurden dabei rund 1.000 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden – es wurden also noch etwas jüngere Entscheider in den Pool der Befragten aufgenommen. Das Ergebnis aber war ähnlich besorgniserregend wie bei der GDV-Studie.

Wissen um mangelnde Altersvorsorge

Vielen ist den Umfrageergebnissen zufolge zwar bewusst, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichend sein wird. Drei Viertel der Befragten (76%) gaben an, dass sie ihren aktuellen Lebensstandard damit wohl nicht halten können. Außerdem gehen 70% davon aus, dass sie im Rentenalter einen Teil der Lebenshaltungskosten aus dem Ersparten bestreiten müssen. Und dennoch: Nur knapp die Hälfte der im Rahmen des Anlegerbarometers befragten Personen (49%) hätten sich laut Studie mit dem Thema private Altersvorsorge beschäftigt – fünf Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr; satte 20 Prozentpunkte weniger als vor zehn Jahren.

 

Altersvorsorge bleibt bei vielen auf der Strecke

 

Unter den 20- bis 29-jährigen Befragten haben sich sogar nur 31% mit dem Thema befasst. Vor zehn Jahren waren es 49%, so Union Investment. Giovanni Gay, Vorstandsmitglied bei Union Investment, mahnt, dass gerade junge Menschen das Thema private Altersvorsorge nicht „verbummeln“ und eher früher als später damit beginnen sollten.

Drei von zehn Befragten haben kein Altersvorsorgeprodukt

Insgesamt allerdings hätten 72% der Befragten mindestens eine private Altersvorsorge abgeschlossen, 36% sogar mehrere. 44% seien sich sicher, dass sie finanziell gut für das Alter vorgesorgt hätten. Vielleicht blicken gerade deshalb so viele Menschen entspannt auf das Thema private Altersvorsorge, mutmaßt Union Investment. Aber: Fast drei von zehn Befragten besitzen laut den Studienergebnissen nach wie vor kein Produkt, das sie im Alter finanziell zusätzlich absichert (28%). Unter ihnen seien mit 55% besonders viele junge Menschen.

Die meisten unter denen, die eine private Altersvorsorge besitzen (34%), sparen monatlich zwischen 100 und 200 Euro an. Beinahe genauso viele (30%) schaffen es sogar, 200 Euro und mehr pro Monat für das Alter zurückzulegen. Gay weist an dieser Stelle darauf hin, dass es klar sei, dass in der aktuellen Situation natürlich nicht jeder so viel Geld auf die Seite legen könne. Doch auch mit kleinen monatlichen Beiträgen könne man schon investieren und Schritt für Schritt Geld für später ansparen.

Aktien als Bestandteil der privaten Altersvorsorge?

Die Untersuchung brachte auch heraus, dass wohl immer mehr Menschen Aktien als Bestandteil der privaten Altersvorsorge für geeignet halten – aktuell seien es 50% der Befragten, vor sechs Jahren waren es nur 42%.

Zur Studie

Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im November 2022 im Auftrag von Union Investment 1.008 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden. Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100% addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an. (mki)

Bild: © Thomas Reimer – stock.adobe.com

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