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9. März 2023
Industrieversicherer uneinig über automatisiertes Underwriting
digital transformation concept in business, disruption

Industrieversicherer uneinig über automatisiertes Underwriting

Die Digitalisierung schreitet auch in der Versicherungsbranche unaufhaltsam voran. Doch wenn es darum geht, ob vollautomatisiertes Underwriting die Zukunft der Industrieversicherung sein könnte, sind sich die Anbieter uneinig. Das ergibt eine Schnellumfrage unter Versicherungsmanagern auf dem WTW Insurer Summit.

Ist vollautomatisiertes Underwriting ein Szenario, das sich Industrieversicherer in naher Zukunft vorstellen können? Die Meinungen gehen auseinander, zeigt eine Umfrage unter Versicherungsmanagern im Rahmen des WTW Insurer Summit in Essen. Dort haben 161 Teilnehmende aus 40 Versicherungs- und Assekuradeur-Gesellschaften über digitale Transformation diskutiert.

Während einer Schnellumfrage zeigten sich fast die Hälfte der Befragten unsicher über einen vollautomatisierten Underwriting-Prozess: 45% gaben an, dass das Industriegeschäft zu individuell sei, um die Risikoeinschätzung und -übernahme vollends zu automatisieren.

55% dagegen finden es denkbar, dass ein weitgehend automatisiertes Underwriting innerhalb von fünf Jahren realisiert werden könne.

Automatisierter Datenaustausch schreitet voran

Aktuell ist der Anteil derer, die Automatisierungspotenzial in der Industrieversicherung sehen, relativ gering, sagt dazu Thomas Olaynig, Leiter Corporate Risk & Broking DACH und Polen bei WTW. „Für die herausfordernde Risikolandschaft der Zukunft und angesichts der Ressourcenknappheit im Underwriting ist es aber unerlässlich, noch effizienter zu werden“, so Olaynig.

Ein Faktor für das Zögern sei, dass viele das Potenzial einer datengetriebenen Risikobewertung noch wenig ausschöpfen, fügt Stefanie Schriek, Leiterin der Versicherungsberatung bei WTW Deutschland, hinzu. „Die Datenqualität ist häufig schlecht und der Datenaustausch, beispielsweise mit Maklern, erfolgt wenig standardisiert.“

Doch hier zeichnet sich nach Ansicht der Versicherer Wandel ab: 71% der Befragten glauben, dass automatisierte Risikoaustauschplattformen innerhalb eines Jahrzehnts zum Marktstandard aufsteigen werden. Über sie soll der Austausch zwischen Makler, Kunde und Versicherer erfolgen, um so knappe Ressourcen effizienter zu nutzen und Fehler zu reduzieren.

Nachhaltigkeit wird zum Thema bei Industrieversicherern

Die Teilnehmer diskutierten auch über das Thema Nachhaltigkeit in der Industrieversicherung. Im Rahmen der Umfrage gaben 41% an, dass sie in ihrem Unternehmen eine ESG-Strategie erkennen, die direkten und deutlichen Einfluss auf das Underwriting nimmt, und die durch robuste Transformationspläne unterstützt wird. 32% sehen noch keine ESG-Strategie im Underwriting, während 27% ihre Underwriting-Entscheidungen in einer auf Ausschlüssen basierenden Strategie treffen. (js)

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