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21. März 2023
BaFin stellt Verbesserungen bei Depotüberträgen fest
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BaFin stellt Verbesserungen bei Depotüberträgen fest

Beim Depotübertrag zählt insbesondere bei stärkeren Marktbewegungen jeder Tag. Daher hat die BaFin 2022 eine Vorgabe rund um den Depotübertrag veröffentlicht. Nun hat die Finanzaufsicht die Folgen dieser Regulierung untersucht – mit erfreulichem Ergebnis für Depotwechsler.

Im März vergangenen Jahres hatte die Finanzaufsicht BaFin einen konkreten Zeitraum für Depotüberträge festgelegt (AssCompact berichtete). Darin wurde konkretisiert, dass ein Depotübertrag grundsätzlich höchstens drei Wochen dauern solle. Komme es dennoch zu Verzögerungen, etwa weil Wertpapiere im Ausland verwahrt werden, müsse das beauftragte Institut den Kunden unverzüglich informieren, bestimmte die Finanzaufsicht. Doch sind von der Regulierung positive Effekte für Depotwechsler ausgegangen, insbesondere was die Wartezeiten von Kunden angeht?

90% der Anträge werden innerhalb von zehn Tagen bearbeitet

Dieser Frage ist die Finanzaufsicht nun ein Jahr nach Einführung in einer Marktuntersuchung nachgegangen, mit dem Ergebnis: Die Vorgabe zur Dauer von Depotübertragungen zeigt Wirkung. Die Bearbeitungszeiten sind deutlich kürzer und Verbraucher können schneller mit der Übertragung ihrer Wertpapiere rechnen, resümiert die Studie. Konkret könne demnach ein Depot in der Regel bereits in wenigen Tagen übertragen werden. So wurden laut Studie über 90% der Aufträge innerhalb von zehn Tagen abschließend bearbeitet.

Depotübertrag dauert im Schnitt fünf Tage weniger als noch 2020

Laut Studie haben die Institute ihre Geschwindigkeit bei Depotüberträgen im Jahresverlauf 2022 deutlich gesteigert. So reduzierte sich im dritten Quartal 2022 die durchschnittliche Wartezeit der Kunden im Vergleich zu den Vorjahresquartalen im Mittel um 35%. Das entspreche einer Reduzierung von rund zwei Tagen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und sogar um fast fünf Tage im Vergleich zu 2020, schreiben die Studienautoren. Insgesamt lag damit die Wartezeit im 3. Quartal 2022 im Schnitt bei knapp sechs Tagen. Depotüberträge mit einer Bearbeitungszeit von über drei Wochen machten währenddessen weniger als 2% aller Aufträge aus – der niedrigste Wert im Betrachtungszeitraum.

Beschwerden bei Depotübertragungen sind gesunken

Aber auch die Institute haben laut Studie einen Vorteil: die Beschwerdezahlen bei Depotüberträgen sinken nämlich. Das zeigte sich insbesondere im 3. Quartal 2022: Denn bei nahezu identischem Auftragsaufkommen hatten sich im Jahr zuvor noch rund 16% mehr Kunden über Verzögerungen beklagt. Hauptursache für diese Entwicklung ist laut Studie ein erhöhter Personaleinsatz sowie die fortschreitende Digitalisierung der Prozesse rund um einen Depotübertrag bei den befragten Banken.

Einzelne Institute machen keine Angaben zur Dauer

Auffälligkeiten gab es laut BaFin dennoch. So konnten einzelne Institute aufgrund fehlender Daten nicht angeben, wie lange es dauert, Depotüberträge zu bearbeiten. Und bei diesen Banken sei auch ein entsprechendes Monitoring nicht möglich, so dass sie teilweise ihre Kunden nicht fristgerecht informieren könnten. Einzelne Institute brauchen auch regelmäßig länger als drei Wochen, um ein Depot zu übertragen.

Informationen zur BaFin-Marktuntersuchung

Für die Untersuchung befragte die Aufsicht im November und Dezember 2022 je zehn Genossenschaftsbanken und Sparkassen sowie Privat- und Auslandsbanken über Daten zu Depotüberträgen in den vergangenen drei Jahren. Dazu zählten Aufträge und Beschwerden, durchschnittliche Wartezeiten, aber auch das Personal, das die Institute bereitstellen, um Depotüberträge zu bearbeiten. Auch qualitative Aspekte wurden berücksichtigt wie etwa schlanke und digitale Prozesse. (as)

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