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22. Juni 2023
Gefühlte Inflation dreimal so hoch wie tatsächliche Inflation

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Indian woman panic from inflation after looking increase price

Gefühlte Inflation dreimal so hoch wie tatsächliche Inflation

Allianz Trade hat eine Studie zur „gefühlten Inflation“, also der wahrgenommenen Teuerungsrate, in Deutschland durchgeführt. Diese liegt derzeit bei 18% – etwa dreimal so hoch wie die eigentliche Inflation. Eine solche Diskrepanz gab es seit über 20 Jahren nicht mehr.

Jeder nimmt die Realität anders wahr. Philosophen treibt, untertrieben gesagt, schon seit geraumer Zeit die Frage nach der „objektiven Wahrheit“ um – und ob es diese überhaupt gibt. Tatsache ist aber: Wirtschaftlich gesehen ist man sich einig. Die Inflation im Euro-Raum lag Ende Mai bei 6,1%. Doch so einfach ist es eben nicht.

Neben der tatsächlichen Teuerungsrate gibt es auch noch die „gefühlte“ Inflation. Und die beiden Größen sind für gewöhnlich und gewiss nicht auf demselben Niveau. Der Kreditversicherer Allianz Trade hat eine Studie veröffentlicht, die die aktuelle gefühlte Inflation in Deutschland auf 18% beziffert – also etwa dreimal so hoch. So weit klafften die gefühlte und die tatsächliche Inflation zuletzt bei der Euro-Einführung vor mehr als 20 Jahren auseinander.

Einfluss auf die Wirtschaft

Eine derart hohe Diskrepanz sei „nicht unerheblich, denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Verbraucher stark, zum Beispiel beim Kaufverhalten“, erläutert Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade, die Ergebnisse der Studie. Gerade für die Wirtschaft und die Unternehmen sowie für die Zinspolitik spiele die gefühlte Inflation also eine wichtige Rolle.

Die Diskrepanz habe laut der Studie verschiedene Gründe. Verbraucher würden beispielsweise stärker auf Preisänderungen bei häufig anfallenden Einkäufen wie Lebensmittel und Getränke, Kraftstoff oder sonstigen Besorgungen im Supermarkt achten. Wenn dort diese Preise überdurchschnittlich steigen, dann würden die Menschen dazu neigen, eine wesentlich höhere Teuerung zu empfinden. Aber auch psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede, und individuelles Konsumverhalten könnten dazu führen, dass Verbraucher den Preisanstieg anders beurteilen als die offizielle Inflationsmessung. So entstünden ein verzerrtes Bild und eine starke Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen und tatsächlichen Inflation.

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