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27. Juni 2023
Unsanierte Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert

Unsanierte Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert

Laut einer Analyse von JLL wird die Preiskluft zwischen energieeffizienten und Wohngebäuden mit schwacher Energiebilanz größer. Unter den Metropolen weist München den größten Preisrückgang bei unsanierten Objekten auf, wie VON POLL IMMOBILIEN in einer Auswertung feststellt.

Die Preisschwere zwischen energieeffizienten Wohnimmobilien und Gebäuden mit schlechter Energiebilanz wird größer. Dies belegt eine Auswertung des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL). Hierfür wurden rund 5.000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern ausgewertet. Wie die Ergebnisse zeigen, lagen die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser der schlechtesten Energieklassen G und H im ersten Quartal 2023 durchschnittlich rund 28% unter denen der besten Energieeffizienzklassen A bzw. A+. Ein Jahr zuvor war der Unterschied mit lediglich 21,6% noch nicht so groß. Gegenüber dem Vorquartal hat sich der Preisabschlag für Objekte mit der schlechtesten Energieeffizienz damit noch einmal um rund 3,6 Prozentpunkte erhöht. Laut JLL ist auch im Durchschnitt über die einzelnen Energieeffizienzklassen der Preisabschlag um rund 2,6 Prozentpunkte gestiegen.

Zusätzliche Preisabschläge wegen hohen Sanierungskosten

„Mit dem starken Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 hat das Thema Energieeffizienz von Gebäuden bei Investoren noch einmal deutlich an Relevanz gewonnen“, betont Roman Heidrich, Lead Director Residential Valuation & Transaction Advisory JLL Germany. Zum einen sei bei energetisch schlechteren Immobilien mit geringeren Mieteinnahmen und einer schlechteren Marktgängigkeit zu rechnen. Zum anderen sei auf politischer Ebene insbesondere durch die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes eine heftige Diskussion über die Zukunftsfähigkeit von energetisch besonders schlechten Bestandsobjekten entbrannt. „Diese Unsicherheit schlägt sich auch in der Nachfrage nach diesen Objekten und damit auch im Preis dieser nieder“, so Heidrich weiter.

Preisdifferenzierung nach Energieeffizienz dürfte anhalten

Nach Einschätzung von Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany, dürften die Preisunterschiede je nach Energieeffizienzklasse ein dauerhafter Trend sein: „Zum einen ist der Gebäudesektor für die Erreichung der Klimaziele besonders relevant und damit auch nachhaltigen Veränderungen unterworfen. Zum anderen erwarten wir, dass die Baukosten mittelfristig auf hohem Niveau bleiben.“

Preise für unsanierte Immobilien in fast allen Metropolen gesunken

Das Immobilienmaklerunternehmen VON POLL IMMOBILIEN hat die Entwicklung der Immobilienpreise nach Energieeffizienzklassen in Deutschlands Metropolen beleuchtet. Demnach sind in sieben von acht Städten die Preise bei Immobilien mit einem niedrigen Energiewert zwischen E und H im ersten Quartal 2023 stärker gesunken als bei Wohnimmobilien mit einer höheren Energiebewertung zwischen A und D. Die Ausnahme bildet Berlin, wo die Quadratmeterpreise insgesamt weiter leicht steigen.

Stärkster Preisrückgang in München

Unter den analysierten Metropolen weist München den stärksten Preisrückgang bei unsanierten Wohnimmobilien auf. So haben die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häusern, die bis 2033 saniert werden müssten und eine Energieeffizienzklasse zwischen E und H haben, mit einem Minus von 12,1% am stärksten nachgegeben. Bei Immobilien der Energieeffizienzklasse A und D sind die Preise dagegen nur um 8,7% gesunken.

„Verkäufern empfehlen wir, jetzt mit einem realistischen Preisnachlass zu verkaufen. Kaufinteressenten sind allgemein gut vorbereitet und holen Rat von Fachleuten wie Energieberatern ein. Über den Preis wird aktuell fast immer gesprochen und auch verhandelt. Preisnachlässe von durchschnittlich 5% bis 10% sind vielerorts normal geworden“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN. (tk)

Bild: © marcus_hofmann – stock.adobe.com