AssCompact suche
Home
Immobilien
30. Juni 2023
Deutsches Hotelmarktvolumen erklimmt Vor-Corona-Niveau
The hotel room with Room Number sign on the door

Deutsches Hotelmarktvolumen erklimmt Vor-Corona-Niveau

Das Marktvolumen investmentrelevanter Hotels erreicht wieder das Vorkrisenniveau. Dies zeigt eine Analyse von Union Investment und bulwiengesa. Demzufolge resultiert die Steigerung des Marktvolumens in erster Linie aus der wirtschaftlichen Erholung der Bestandsbetriebe.

Ende 2022 erreichten deutsche Hotels mit institutioneller Qualität ein Marktvolumen von rund 61,6 Mrd. Euro. Damit liegt der von Union Investment und bulwiengesa ermittelte Wert 9,9% über dem revidierten Vorjahreswert von 56 Mrd. Euro. „Der erneute Wertzuwachs verdeutlicht die vergleichsweise hohe Resilienz der Asset-Klasse Hotel in Deutschland“, erklärt Andreas Löcher, Leiter Investment Management Hospitality bei Union Investment.

Erholung der Bestandsbetriebe

Der Analyse zufolge sorgte vor allem die wirtschaftlichen Erholung der Bestandsbetriebe für die Steigerung des Marktvolumens in der Nach-Corona-Zeit. Diese Hotels konnten 2022 sowohl ihre Auslastung als auch ihre Raten deutlich steigern. So ist über die ersten zehn Monate des Jahres 2022 der durchschnittliche Zimmerpreis in der deutschen Kettenhotellerie erstmals auf über 100 Euro geklettert. Das sind knapp 8% mehr als 2019. Der Zimmerpreise spiegl einen Großteil der inflationsbedingt notwendig gewordenen Anpassungen wider.

Die Erholung macht sich auch bei der Tagungs- und Kongresshotellerie bemerkbar, die seit dem zweiten Quartal 2022 von einer stetig anziehenden Nachfrage profitiert. Laut Meeting- und Eventbarometer fanden 2022 fast 50% mehr Veranstaltungen statt als im Vorjahr.

Weniger neu gebaute Hotels

Dagegen leistete der Bau neuer Hotels weniger Beitrag zum aktuellen Marktvolumen als in den Vorjahren. Denn wie der Developer Monitor von bulwiengesa belegt, ist das Projektentwicklungsvolumen im Hotelbau rückläufig. „In den kommenden Jahren ist mit weit weniger neuen Hotels zu rechnen, was den Regenerationsprozess der Bestandsbetriebe beschleunigt. Zudem registrieren wir eine weitere Verlagerung der Bauaktivitäten raus aus den Großstädten und rein in zugkräftige Ferienregionen“, berichtet Dierk Freitag, Partner der bulwiengesa AG.

Resorthotels zunehmend investmentrelevant

Wie die Analyse weiter zeigt, wird die Resorthotellerie in zunehmendem Maße investmentrelevant, was ebenfalls zur Erhöhung des Marktvolumens führt. „Die beiden von uns erworbenen Ferienhotels am Tegernsee und auf Usedom stoßen auf eine sehr hohe Binnennachfrage und ergänzen unser bereits gut diversifiziertes Hotelportfolio optimal“, so Löcher.

Über 400.000 Hotelzimmer und Serviced Apartments

Da Markenhotels sich räumlich ausbreiten, knackt der investmentrelevante Hotelbestand erstmals die Markt von 400.000 Hotelzimmer und Service Apartments, was rund 50% des Gesamtangebots entspricht. Rund ein Viertel davon finden sich inzwischen außerhalb deutscher Groß- und Mittelstädte.

Kleinere Städte und ländliche Regionen sind für die Markenhotellerie attraktiv, da hier teilweise die touristischen Übernachtungszahlen bereits über den Werten aus 2019 lagen. Dies verhalt der dortigen Hotellerie teilweise zu hohen Erträgen. Zudem lässt es sich in kleineren Städten und ländlichen Regionen häufig kostengünstiger bauen als in den zentralen Lagen der Großstädte. Angesichts steigender Baukosten und hoher Zinsen bringt dies einen großen Vorteil. Demzufolge ergab die Auswertung des Marktvolumens nach regionalen Merkmalen laut Union Investment und bulwiengesa erneut überproportionale Wertzuwächse in Städten mit unter 500.000 Einwohnern.

Ausblick

Für 2023 gehen die Experten von Union Investment und bulwiengesa bereits von höheren Durchschnittswerten als vor Corona aus. Dafür würden die bundesweit steigenden Tourismuszahlen sprechen sowie die sinkende Neubautätigkeit im Hotelsegment, die eine weitere Performanceverbesserung der Hotellerie nach sich ziehe. (tk)

Bild: © makistock – stock.adobe.com