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1. August 2023
Nachhaltige Fonds verbuchen weltweit Abflüsse
Recycling sign with garbage on grunge background

Nachhaltige Fonds verbuchen weltweit Abflüsse

Im zweiten Quartalsbericht zu „Global Sustainable Fund Flows“ des Analysehauses Morningstar zeigt sich, dass es viele Kapitalabflüsse aus ESG-Fonds gab – und zwar weltweit. Verantwortlich dafür seien zum einen die schlechtere konjunkturelle Entwicklung, aber auch der politische Gegenwind in den USA.

Nachhaltigkeit und ESG sind immer wieder nachgefragte, aber auch diskutierte Aspekte bei der Geldanlage. Im zweiten Quartal 2023 hat das Analyseunternehmen Morningstar weltweit zahlreiche Abflüsse aus ESG-Fonds festgestellt, wie aus dem Quartalsbericht „Global Sustainable Fund Flows: Q2 2023 in Review“ hervorgeht.

Weniger Zuflüsse in ESG-Fonds in Q2 2023

Konkret zogen globale nachhaltige Fonds im zweiten Quartal netto 18 Mrd. US-Dollar an neuen Geldern an. Gegenüber dem ersten Quartal sei dies laut Morningstar ein deutlicher Rückgang. Da waren es 31 Mrd. US-Dollar. Auch die Performance der Strategien habe „geholpert“. „Der Rückgang spiegelt sich in einer geringeren vierteljährlichen organischen Wachstumsrate wider. Berechnet als Nettomittelzuflüsse im Verhältnis zum Gesamtvermögen zu Beginn eines Zeitraums sank die organische Wachstumsrate globaler nachhaltiger Fonds auf 0,7%, verglichen mit den angepassten 1,2% im Vorquartal“, so Morningstar.

Am meisten betroffen waren die USA mit Abflüssen von -0,6 Mrd. US-Dollar, Australien und Neuseeland (-1,7 Mrd. US-Dollar) sowie Japan (-1,9 Mrd. US-Dollar). Europäische nachhaltige Fonds konnten Zuflüsse von 20 Mrd. US-Dollar verbuchen. In Japan seien die Zahlen „besonders dramatisch“ gewesen mit sprunghaft angestiegenen Abflüssen im Vergleich zu den -961 Mio. US-Dollar im ersten Quartal. In den USA sei der anhaltende politische Gegenwind gegen ESG mitverantwortlich für die Entwicklung.

Globale Fonds mit Abflüssen

Den nachhaltigen Fonds sei es allerdings wohl besser ergangen als dem globalen Fondsuniversum, denn dieses habe im zweiten Quartal angesichts der anhaltend schwierigen makroökonomischen Bedingungen Abflüsse von über 37 Mrd. US-Dollar verzeichnet. Zum Vergleich: Im ersten Quartal verbuchte man hier 77 Mrd. US-Dollar an Zuflüssen.

Im zweiten Quartal hätten Investoren 635 Mio. US-Dollar aus nachhaltigen Fonds abgezogen. Gegenüber den Verlusten von über 5 Mrd. US-Dollar in den beiden vorangegangenen Quartalen sei dies eine leichte Abschwächung, dennoch stelle es das dritte Quartal in Folge mit Abflüssen dar. Anleger hätten insgesamt im vergangenen Jahr 11,4 Mrd. US-Dollar aus nachhaltigen Fonds abgezogen.

Produktentwicklung verlangsamt sich

Bei der Entwicklung von ESG-Produkten gibt es Morningstar zufolge außerdem eine Verlangsamung. Größtenteils sei diese durch die anhaltenden Auswirkungen der Richtlinie der Europäischen Union für nachhaltige Finanzen (SFDR) bedingt. Im zweiten Quartal hätte es fast 28% weniger Neuauflagen nachhaltiger Fonds in Europa gegeben. Die Produktentwicklung in den USA dagegen habe ihren Schwung fortgesetzt – trotz des politischen Gegenwinds.

Schätzungsweise 106 neue nachhaltige Fonds habe es laut Morningstar weltweit gegeben. Die Verlangsamung der Produktentwicklung seit Anfang 2022 setze sich somit fort. Im nächsten Bericht erwartet Morningstar allerdings eine Korrektur dieser Zahl nach oben. (mki)

Bild: © Pixel-Shot – stock.adobe.com