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3. August 2023
Rekordstimmung am DAX: Kommt der Hochmut vor dem Fall?

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Rekordstimmung am DAX: Kommt der Hochmut vor dem Fall?

Der Deutsche Aktienindex hat am vergangenen Montag einen Rekord aufgestellt – zum wiederholten Male. Die Euphorie an der Börse hält trotz mäßiger Konjunkturerwartungen an. Doch ist die Zukunft wirklich so rosig? Und woher kommt dieser Optimismus am Markt?

Dass die Wirtschaft weiter und weiter wächst, ist eine gerne getroffene Annahme. Und das Gefühl könnte man tatsächlich bekommen, wenn man die Entwicklung des Deutschen Aktienindex (DAX) in den letzten Monaten betrachtet. Am 28.07.2023 stellte er mit 16.490 Punkten einen neuen Rekord auf – eigentlich ein guter Zeitpunkt zum Durchschnaufen, oder? Zumal der Rekord davor auch nur gut sechs Wochen vorher aufgestellt wurde, nämlich am 16.06. mit 16.427 Punkten, und „normalerweise“ Rekorde etwas länger halten. Aber „normalerweise“ gilt an der Börse wohl aktuell nicht.

Denn direkt zum Monatsende, am vergangenen Montag, 31.07.2023, überwand der DAX gleich die nächste Hürde: 16.527 Punkte. Geschlossen hatte er an diesem Tag übrigens mit stolzen 16.446 Punkten. Aber manchmal kommt der Hochmut eben vor dem Fall, denn der gerne als magische Hürde herangezogene Wert von 16.000 ist am Donnerstag deutlich unterboten worden – Tiefststand am Donnerstag: 15.807 Punkte. Traditionell ist der Sommer nämlich keine so rosige Zeit für den DAX. Aber auch wenn es irgendwo doch nur Kaffeesatzleserei ist, bleibt doch immer die spannende Frage: Wie geht’s weiter? Und vor allem: Warum so viel Optimismus an der Börse, wenn in der Wirtschaft derzeit eher Pessimismus vorherrscht?

Das Sommerloch an der Börse

Bei der Betrachtung der Geschichte des DAX fällt auf, dass gerade August und September zu den schwächsten Monaten zählen. Lediglich 2013 wurde im 21. Jahrhundert in diesen beiden Monaten ein neuer, nachhaltiger Höchststand aufgestellt, nämlich im September 2013. Das letzte Rekordhoch im August liegt noch deutlich länger zurück, nämlich 1997 – abgesehen von den Rekorden in den ersten eineinhalb Jahren nach Etablierung des DAX, wo er nahezu monatlich einen neuen Höchststand erreicht hat.

Dann ist der Fall des DAX unter die 16.000 ja irgendwo passend – und das, wo der August nur wenige Tage alt ist. Einer der Gründe dafür dürfte in den USA zu finden sein. Denn die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft, von der Spitzenbewertung „AAA“ auf „AA+“. Als Grund wurde zum einen die hohe Staatsverschuldung angegeben und auch die Verschlechterung der Haushaltslage, die in den kommenden drei Jahren im Land der Freiheit herrschen soll. Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Börsenmakler RoboMarkets, bräuchten heiß gelaufene Aktienmärkte, in denen die Investoren euphorisch oder geradezu sorglos anlegen, oft ein „Ventil, um etwas Druck aus dem Kessel zu lassen“. Dieses habe die Börse mit der Bonitätsherabstufung der USA gefunden.

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