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6. September 2023
Auf diese Risikofaktoren muss in Zukunft geachtet werden

Auf diese Risikofaktoren muss in Zukunft geachtet werden

Die Zeitenwende bringt viele Veränderungen mit sich – darunter auch neue Risiken. Diesen müssen sich die Unternehmen in Deutschland und Europa stellen. Ein neuer Report zur Industrieversicherung der Unternehmensberatung WTW schildert, worauf man sich in Zukunft vorbereiten muss.

Schäden durch politische Ereignisse könnten bald einer der größten Schadentreiber für Unternehmen in Deutschland und Europa werden. Das findet der neu veröffentlichte „MarktSpot“, Trendreport zur Industrieversicherung der Unternehmensberatung Willis Towers Watson. Terrorismus, Kriegshandlungen und gewalttätige Proteste – neben den Risiken aus Klimawandel, Cyberangriffen und anhaltender Inflation – hätten demnach zunehmend Folgen für den Geschäftserfolg vieler Organisationen.

Diese müssten Risikomanagement und Versicherungsschutz entlang der neuen Risikolandschaft ausrichten. Denn traditionelle Versicherungslösungen würden „bei Weitem“ nicht mehr ausreichen, findet Thomas Olaynig, Head of Corporate Risk & Broking DACH & Polen bei WTW.

Politische Risiken

Eines der genannten Risiken im Report sind politische Risiken, wofür der Bedarf an Versicherungsschutz stark gestiegen sei. Neun von zehn Unternehmen hätten allein 2022 weltweit nach eigenen Angaben Schäden durch politische Ereignisse erlitten. Die hohen Schadensummen führten dazu, dass Industrieversicherer ihren Risikoappetit reduzierten und die Prämien erhöhten. Laut Olga Losing-Malota, Head of Broking DACH, Corporate Risk & Broking bei WTW, müssten Unternehmen hierauf reagieren, indem sie sich selbst Standort für Standort ein klares Bild von möglichen Ereignissen verschaffen und darauf ausgerichtet präventive Maßnahmen ergreifen sowie flankierend ihren Versicherungsschutz überarbeiten.

Klimarisiken

Auch erfordere der Klimawandel immer mehr Weitsicht der Risikomanager. Mit den ESG-Pflichten hätten Wirtschaft und Politik erste wichtige Grundsteine für einen angemessenen Umgang mit Klimarisiken gelegt. Doch laut Losing-Malota müssten Unternehmen darüber hinaus aktiv werden, selbstständig bestimmen, wie sich zukünftige Naturkatastrophen auf ihr Geschäftsmodell auswirken und besonders gefährdete Standorte schützen.

Cyberangriffe

Auch im Cyberbereich lauern Gefahren: Ransomware-Fälle und Angriffe auf die digitale Lieferkette, sogenannte „Digital Supply Chain Attacks“, halten die Schadenquoten in der Cyberversicherung hoch. Infolgedessen hätten die Versicherer, so WTW, ihre Anforderungen an die IT-Sicherheit weiter verschärft. Für kleine und mittelständische Unternehmen stünden zwar noch ausreichend Versicherungssummen zur Verfügung. Großkunden dagegen seien auf einen guten Zugang zu internationalen Kapazitäten angewiesen.

Risiken datengestützt und automatisiert managen

Um sich abzusichern, müssten Unternehmen ihre individuelle Risikosituation genau kennen und den Versicherern fundierte Daten liefern können, erläutert WTW. Wenn den Anbietern eine Bewertungsgrundlage fehle, dann würden diese ihre Prämien höher ansetzen oder Risiken seltener zeichnen. Unternehmen sollten, so eine Kernaussage des MarktSpots, in einzelnen Versicherungssparten ein aktives Risikomanagement betreiben.

„Dem Anspruch, immer mehr und häufiger Unternehmens- und Risikodaten abzuliefern, werden wir nur mit Automatisierung gerecht“, sagt Olaynig. So müssten Versicherte und Anbieter gleichermaßen einen fortschrittlicheren Umgang mit Daten und Technologien wagen. Olaynig weiter: „Der automatisierte Austausch von Risikodaten reduziert Fehlerquoten und spart kostbare Ressourcen bei Unternehmen und Versicherern.“ (mki)

Bild: © ArLawKa – stock.adobe.com