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18. September 2023
Lohnt es sich, in Börsenneulinge zu investieren?

Lohnt es sich, in Börsenneulinge zu investieren?

Der Chip-Hersteller Arm ist an die Börse gegangen. Im Oktober folgt der deutsche Schuhhersteller Birkenstock. Ob es sich als Anleger lohnt, Investments in die ganz frischen Aktien der Börsenneulinge zu tätigen, damit hat sich HQ Trust beschäftigt.

Die deutsche Kultsandale geht an die Börse – aber nicht in Deutschland: Der Schuhhersteller Birkenstock, der 2021 von der US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft L Catterton erworben wurde, wird ab der zweiten Oktoberwoche an der Wall Street am New York Stock Exchange gelistet sein. Der ursprüngliche Bericht hierzu kam vom Handelsblatt unter Berufung auf „Finanzkreise“.

Im September ist ein weiterer großer Börsengang erfolgreich durchgeführt worden – der des britischen Chip-Herstellers Arm. Das Unternehmen ist ebenfalls an einer New Yorker Börse gelistet, allerdings an der Technologiebörse NASDAQ. Am vergangenen Donnerstag ist die Aktie Medienberichten zufolge zu einem Preis von 56,10 US-Dollar in den Handel gestartet, was einem Plus von 10% vom Ausgabepreis entspricht.

Passenderweise dazu gibt es eine Analyse des Vermögensverwalters und -dienstleisters HQ Trust, der Anlagen in solche Börsenneulinge thematisiert und über die die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Fazit ist allerdings: Auf lange Sicht hätte es sich wohl nicht ausgezahlt, auf Börsenneulinge zu setzen. Seit 2012 blieben sie bei höherer Volatilität klar hinter dem Markt zurück.

Analyse über Börsenneulinge am S&P 500

Für die Analyse hat Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, die Wertentwicklung des S&P 500 mit der des FTSE Renaissance US IPO verglichen. In letzteren Index werden alle drei Monate Unternehmen aufgenommen, die seit Kurzem an der Börse notierten und zum Börsengang eine Marktkapitalisierung von mindestens 100 Mio. US-Dollar aufgewiesen hätten, so Dörr. Drei Jahre nach dem ersten Handelstag fallen die Aktien wieder aus dem Index. 300 Werte sind derzeit gelistet, u. a. Airbnb, Snowflake und Palantir Technologies.

Schaut man sich die Ergebnisse an, haben sich zwar beide Indizes positiv entwickelt, der S&P 500 allerdings um 15,3%, der FTSE Renaissance US IPO nur um 11,8%. Doch die Wertentwicklungen scheinen je nach Zeitraum sehr unterschiedlich verlaufen zu sein. Denn von 2012 bis 2019 sei die Wertentwicklung des Marktes und der Neulinge mehr oder weniger gleich gewesen. 2020 habe sich der IPO Index deutlich besser entwickelt als der S&P 500, auch aufgrund der stark gestiegenen Kurse des Fitnessgeräteherstellers Peloton und des Softwareunternehmens Zoom Video, weswegen sich der Index mehr als verdoppelt habe. Doch 2021 und 2022 habe er diese Wertentwicklung komplett wieder abgegeben, so Dörr. Peloton beispielsweise notiere nun mit 6,55 US-Dollar. Der Ausgabepreis lag 2019 bei 29 US-Dollar.

Gedämpfte Kursentwicklung

Dass die Neulinge sich unterdurchschnittlich entwickeln, könnte laut Dörr daran liegen, dass die Unternehmen oft nur mit einem kleineren Teil der Aktien an der Börse antreten. Die Alteigentümer gäben später oft weitere Anteilsscheine ab. Das könne die Kursentwicklung dämpfen. Doch es gibt auch die Kehrseite. Die Facebook-Aktie habe sich in den drei Jahren nach dem Börsengang im Kurs in etwa verdoppelt, so Dörr. Uber-Aktien dagegen seien im gleichen Zeitraum um als 40% im Wert gefallen. (mki)

Bild: © Robert Pezzuti/Wirestock Creators – stock.adobe.com