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9. Oktober 2023
„Herbe Rückschläge“ bei Asset-Managern – Einsparung durch KI?
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„Herbe Rückschläge“ bei Asset-Managern – Einsparung durch KI?

Bei den Vermögensverwaltern gibt es aktuell herbe Rückschläge – das verwaltete Vermögen, die Umsätze und die Profite sanken 2022 stark ab. Gleichzeitig bietet künstliche Intelligenz viel Potenzial. Eine Untersuchung von Strategy& soll zeigen, wie viel Geld Vermögensverwalter über KI einsparen können.

Die Inflation und die aktuelle Wirtschaftslage zehren nicht nur am privaten Geldbeutel, sondern bekanntlich ebenfalls an dem der Unternehmen – und zwar auch bei denen, unter deren Verantwortung sich die Vermögensverwaltung zahlreicher Anleger befindet. So hätten zahlreiche Vermögensverwalter 2022 „herbe Rückschläge“ erlitten, wie die aktuelle Studie „Cost and growth in Asset Management“ von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, zeigt. Demnach seien die verwalteten Vermögen um 11%, die Umsätze um 15% und die Profite um 16% gesunken.

Zugleich seien die Kosten der Vermögensverwalter angestiegen – getrieben durch Lohndruck, regulatorische Anforderungen sowie Investitionen in Zukunftstechnologien. Wichtige Kennzahlen wie das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio, CIR) oder die durchschnittlichen operativen Kosten pro Vermögenswert hätten sich entsprechend verschlechtert. So sei die durchschnittliche CIR von 62% im Jahr 2021 auf 66% im vergangenen Jahr angestiegen. Die durchschnittlichen operativen Ausgaben pro Vermögenswert hätten sich von 30 auf 33 Basispunkte erhöht. Besonders besorgniserregend sei außerdem: Obwohl sich der Aktienmarkt im ersten Quartal 2023 erholte und die verwalteten Vermögen und Umsätze der Vermögensverwalter wieder stiegen, seien ihre Gewinne wieder zurückgegangen, so Strategy&.

Branche auf Sparkurs

Kleine und mittelgroße Vermögensverwalter hätten im derzeitigen Marktumfeld um hohe Zinsen und geopolitische Unsicherheiten die besten Ergebnisse erzielt. Die erfolgreichsten Firmen hätten dabei entweder aktiv gemanagte Anlagestrategien verfolgt oder auf möglichst breite Investments auf ETF-Basis gesetzt. Alternative Vermögensverwalter hätten sich ebenfalls vom Durchschnitt absetzen können.

Doch 2022 sei das schlechteste Börsenjahr seit 2008 gewesen und die Branche sei derzeit angeschlagen und im Wandel, wie Dr. Philipp Wackerbeck, Co-Studienautor und Global Head of Financial Services bei Strategy&, festhält. Denn viele Asset-Manager würden auf Sparmaßnahmen zurückgreifen wie Personalrückbau oder Outsourcing. Sie sollten allerdings auch andere Optionen in Erwägung ziehen wie die Straffung des Dienstleistungs- und Produktportfolios oder die Verschlankung von IT-Strukturen, so Wackerbeck. Auch werde generative KI in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen.

Bis zu 15% weniger Kosten durch KI

Mittelfristig könnten die Kosten der Vermögensverwalter zwischen 5% und 15% durch den Einsatz von generativer KI gesenkt werden, heißt es in der Mitteilung von Strategy&. Bezogen auf die deutschen Vermögensverwalter wären das zwischen 433 Mio. und 1,9 Mrd. Euro pro Jahr. Die größten Potenziale lägen dabei in den Bereichen Sales und Operations, in denen jeweils Effizienzgewinne von 10% bis 15% möglich seien. Für die Bereiche Portfolio Management und Business Management beziffert die Studie die Einsparmöglichkeiten auf 5% bis 10%. In der IT liege die Bandbreite möglicher Kostenreduktionen zwischen 5% und 15%. (mki)

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