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12. Oktober 2023
So könnte sich der Angriff auf Israel auf die Märkte auswirken

So könnte sich der Angriff auf Israel auf die Märkte auswirken

Die Terrorgruppe Hamas startete am vergangenen Samstag, 07.10.2023, ihren Angriff auf Israel. Auch die Märkte werden die Spuren dieser tragischen Ereignisse zu spüren bekommen. Das Analysehaus Morningstar hat drei Szenarien erarbeitet, wie sich die Auswirkungen entwickeln könnten.

Dass Geopolitik auch an den Finanzmärkten und in der Investmentbranche wieder mehr ins Bewusstsein rückt, ist eine spätestens zum Beginn des Ukraine-Kriegs angestoßene Entwicklung. So machen sich Portfoliomanager und Strategen auch jetzt mehr Gedanken über mögliche Auswirkungen eines Krieges im Nahen Osten.

Die schrecklichen Geschehnisse um den Terrorangriff der Hamas auf Israel hätten zwar an den internationalen Finanzmärkten noch zu keiner Verkaufswelle geführt, so das Analysehaus Morningstar. Dennoch versuche man nun, über den kurzfristigen Horizont hinauszublicken und gerade die Folgen eines langwierigen Konfliktes auszuarbeiten. Dazu hat Morningstar drei Szenarien erarbeitet, die an den Märkten für Unruhe sorgen.

Geopolitische Dynamik

Die erste Sorge ist die des Risikos eines langen Konflikts in Israel. Norman Villamin, Chefstratege der Union Bancaire Privée, sieht die Invasion im Süden Israels zwar als eine Explosion eines „seit Langem schwelenden regionalen Konflikts und einer humanitären Krise“, die allerdings Potenzial habe, sich zu einem langwierigen Konflikt auszuweiten. In der Vergangenheit habe dies Gegenwind für die globalen Aktienmärkte bedeutet. Zu den Hauptsorgen der Anleger solle daher gehören, dass sich der Überfall der Hamas zu einem langwierigen Konflikt ausweite, an dem eine größere Anzahl an Ländern einschließlich des Irans beteiligt sind.

Auch fand der Angriff während der Gespräche zwischen Saudi-Arabien, Israel und den USA statt, mit dem formalen Ziel, die Anerkennung Israels durch Saudi-Arabien zu erreichen, so zitiert Morningstar Antonio Cesarano, Global Chief Strategist bei Intermonte. Im Gegenzug habe Saudi-Arabien eine größere Garantie für die Deckung seiner Sicherheitsbedürfnisse und den Zugang zu israelischen Technologien für die Entwicklung u. a. der zivilen Nutzung der Kernkraft erhalten wollen. Doch der Hamas-Angriff habe dieses potenzielle arabisch-israelische Abkommen infrage gestellt und im Moment „auf Eis“ gelegt.

Ölpreis gestiegen

Nitesh Shah, Leiter der Rohstoff- und makroökonomischen Forschung bei WisdomTree, sieht derweil die Entwicklungen bei den Ölpreisen als gefährdet. In der letzten Woche seien die Rohölpreise gefallen, bedingt durch die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die Erwartung einer möglichen Einigung in den oben genannten Gesprächen zwischen Israel und Saudi-Arabien. Doch damit ist nun Schluss: „Die Unterstützung Teherans für die Hamas könnte zu einem israelischen Angriff auf den Iran führen. Außerdem ist weiteres Tauwetter zwischen den USA und dem Iran unwahrscheinlich, und die Fähigkeit des Irans, die Ölproduktion auszuweiten, wird infrage gestellt“, so Shah bei Morningstar.

Der Wettlauf in sichere Häfen

Als Drittes zu beachten sei der Wert des US-Dollars, findet Richard Flax, Chief Investment Officer bei Moneyfarm. Der Dollar-Index misst den Wert des US-Dollars gegenüber anderen ausländischen Währungen und ist am 09.10.2023 auf über 106 gestiegen – zuvor war er drei Tage in Folge zurückgegangen. Grund dafür laut Morningstar: Die Anleger suchten Schutz in sicheren Häfen. Laut Flax gehöre der Dollar zusammen mit Gold und Öl zu den „drei Schlüsselindikatoren“, die man in den kommenden Wochen genau beobachten sollte. (mki)

Bild: © Anna – stock.adobe.com