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30. Oktober 2023
Warum traditionelle Methoden bei der Gen Z versagen
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Warum traditionelle Methoden bei der Gen Z versagen

Die Transformation der Finanz- und Versicherungswirtschaft ist in vollem Gange. Dieser grundlegende Wandel betrifft auch Maklerunternehmen. Doch wie kann dort die Transformation gelingen? Wie lässt sich beispielsweise die junge Generation am besten erreichen und was ist dafür nötig?

Ein Artikel von Prof. Dr. Jürgen Hilp, Leiter des Studiengangs BWL-Versicherung an der DHBW Heidenheim, und Maximilian Schroll, Geschäftsführer der yumata Consulting GmbH

Die Evolution sozialer Netzwerke hat die Art und Weise, wie wir kommunizieren, Informationen beschaffen und uns präsentieren, revolutioniert.

Diese digitale Veränderung hat insbesondere bei jungen Menschen einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Wenn Finanz- und Versicherungsmakler diese Generation erreichen wollen – ob als Kunde oder Mitarbeiter –, müssen sie dringend ihre Strategien überdenken.

Hauptinformationsquelle: soziale Medien

Denken Sie an die ersten Tage sozialer Netzwerke zurück, an MySpace, SchülerVZ oder SchülerCC. Diese Plattformen mögen für manche von uns wie ferne Erinnerungen klingen, aber für die jüngere Generation sind sie historische Fußnoten. Heute dominieren Plattformen wie Instagram, YouTube, Reddit, TikTok, Twitch und Snapchat den digitalen Raum und sind zu den Hauptinformationsquellen für viele Jugendliche geworden. Hier tauschen sie sich aus, bilden Meinungen und nehmen Ratschläge an. Emojis, GIFs und Memes sind ihre Sprache und Influencer ihre Vorbilder.

Das lässt die Gen Z kalt

Junge Menschen sind an personalisierte Newsfeeds und Instant Messaging gewöhnt. Für sie ist die schnelle Beschaffung von Informationen nicht nur ein Luxus, sondern eine Erwartung. In einer Welt der „Echokammern“ und der Gefahr von Fehlinformationen sind sie kritisch gegenüber allem, was sie online lesen, und suchen nach Authentizität. Das bedeutet, dass altmodische Verkaufsgespräche, Hochglanzbroschüren und traditionelle Werbemaßnahmen sie wahrscheinlich kalt lassen.

Andere Werte, andere Erwartungen

Doch die wahre Herausforderung liegt nicht nur in den verschiedenen Kommunikationskanälen, sondern auch im Wertesystem. Die digitale Generation legt Wert auf Transparenz, Ehrlichkeit und schnellen Zugriff. Versicherungs- und Finanzprodukte, die mit Fachjargon überladen und schwer verständlich sind, werden schnell abgelehnt. Sie wollen keine Produkte, sie suchen nach Lösungen, die in ihren digitalen Lebensstil passen. Dafür braucht es neue Narrative und Botschaften, um junge Menschen zu erreichen und für sich zu begeistern.

Zusätzlich zum Wertewandel gibt es auch einen signifikanten Unterschied in der Technologieanpassung. Während ältere Generationen sich an die Digitalisierung anpassen mussten, sind die Jüngeren damit aufgewachsen. Dieser Unterschied in der digitalen Bildung führt dazu, dass junge Menschen oft intuitiver, kritischer und anspruchsvoller in ihrer Technologienutzung sind – und dies im Zweifelsfall auch von ihrem Ansprechpartner in Versicherungs- und Finanzthemen erwarten.

Was bedeutet das für Finanz- und Versicherungsmakler?

Das bedeutet, dass es Zeit ist, sich anzupassen. Die Branche muss die Werte der jungen Generation anerkennen und in ihre Kommunikations- und Vertriebsstrategien integrieren. Statt konventioneller Methoden müssen Makler innovative, transparente und authentische Ansätze nutzen, um diese dynamische und vielfältige Zielgruppe zu erreichen.

Zusammenfassend ist die Botschaft klar: In einer Zeit, in der der digitale Wandel rapide fortschreitet, müssen sich Finanz- und Versicherungsmakler weiterentwickeln, um relevant zu bleiben. Wer nicht bereit ist, sich anzupassen, riskiert, von einer ganzen Generation übersehen zu werden. Und in einer Branche, in der Vertrauen und Beziehungen alles sind, könnte das den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen bedeuten.

Lesen Sie auch: Ziel- und Performancemanagement für Makler

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 10/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © deagreez – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Prof. Dr. Jürgen Hilp
Maximilian Schroll