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7. Dezember 2023
Woher der Erfolg der vier größten Versicherer Europas kommt

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Woher der Erfolg der vier größten Versicherer Europas kommt

Die European Insurance Study von zeb befasst sich damit, wie es insgesamt um die europäische Versicherungsbranche steht. Dafür wurden aktuell die 25 größten Versicherer genauer betrachtet. Ergebnis: Europäische Versicherer zeigen sich krisenfest, vier stechen besonders hervor.

In der European Insurance Study 2023, die heuer zum fünften Mal durchgeführt wurde, hat sich die Strategie-, IT- und Managementberatung zeb näher angeschaut, wie es der europäischen Versicherungsbranche geht. Dafür haben sie die 25 größten Unternehmen in diesem Bereich genauer unter die Lupe genommen.

Arne van Tongern, Senior Manager bei zeb, weiß: „Die europäischen Versicherer haben sich im letzten Geschäftsjahr bis ins erste Halbjahr 2023 hinein solide geschlagen. Sie zeigen sich entgegen pessimistischen Prognosen zu Beginn des Jahres krisenfest. Im ersten Halbjahr 2023 hat ihnen dabei die vergleichsweise geringe Anzahl an Naturkatastrophen in die Hände gespielt. Vor allem die vier größten Versicherer haben vieles richtig gemacht und die Inflation durch gezielte Preiserhöhungen kompensiert. Vor diesem Hintergrund kann die Branche zuversichtlich auf das kommende Jahr blicken.“

Die großen europäischen Versicherer zeigen sich also laut der Studie Ende des Jahres 2023 stabil. Nach dem Pandemiejahr 2020 setzten die Versicherer ihren Kurs solide fort und haben Inflation, Ukraine-Krieg und Pandemie insgesamt gut gemeistert, heißt es von zeb.

Bruttoprämien und Nettoerträge

Die Bruttoprämien der Top-25-Versicherer in Europa erhöhten sich im Geschäftsjahr 2022 um 4,4%. Das Wachstum sei aber weniger auf den Gewinn neuer Kunden als auf Preisanpassungen für bestehende Kunden zurückzuführen, so zeb.

Was die Profitabilität angeht, waren die Nettoerträge 2020 durch die Corona-Krise um 21,8% gefallen und nach einer Erholung im Jahr 2021 u. a. aufgrund der Inflation im Jahr 2022 über eine teurere Schadenregulierung sichtbar. So fielen die Nettoerträge der Top-25-Versicherer in Europa erneut (-20,6%).

Solvenzquote bleibt stabil

Die Solvenzquote allerdings war zeb zufolge stabil. Im Jahr 2022 lag sie durchschnittlich bei 223%. Die Bandbreite der Solvenzquoten habe in den letzten Jahren deutlich abgenommen, sagt Guido Enck, Senior Manager bei zeb. „Schwankten diese in 2018 noch zwischen 152 und 384%, lag die Spanne in 2022 nur bei 163 bis 293%. Es scheint sich ein Marktstandard von etwas über 200% herauszubilden.“ Das zeige sich an den drei europäischen Marktführern. Sie liegen mit Solvenzquoten von 215% (AXA), 230% (Allianz) und 221% (Generali) eng beieinander, so Enck.

Die Entwicklung in den Bereichen Non-Life und Life

Und wie sieht es bei den Bruttoprämien der 25 europäischen Top-Versicherer aus? 2022 steigen sie im Bereich Non-Life um 10,6%, wie zeb mitteilt. Im Bereich Life jedoch reduzierten sie sich um 1,9%. Ein möglicher Grund: Der Anstieg der Zinsen machte Einlageprodukte von Banken attraktiver. Viele haben inflationsbedingt aber auch einfach weniger gespart und nicht so viel für ihre Altersvorsorge zurückgelegt.

Im Gegensatz dazu profitierte das Non-Life-Geschäft: Unsichere Zeiten und mehr Naturkatastrophen erhöhten die Nachfrage nach Versicherungsschutz bei Privat- und Gewerbekunden. Auch der Inflationsdruck hat die Prämien nach oben getrieben.

Und so bereiten sich die Versicherer laut zeb seit einigen Jahren auf diese erkennbare Verschiebung der Prämien von Life zu Non-Life vor: Beispielsweise lag der Anteil der Lebensversicherungen am Portfolio der untersuchten Top-25-Versicherer im Jahr 2017 noch bei 60%, im Geschäftsjahr 2022 jedoch lediglich nur noch bei 52%.

„Das stärkere Wachstum im Bereich Non-Life ist ein nachhaltiger Trend. Dies verändert die Branche, viele Versicherer sind dabei, sich neu zu positionieren“, meint Dr. Jan Hendrik Sohl, Partner bei zeb. „Setzt sich diese Entwicklung fort, wird der Non-Life- den Life-Bereich absehbar überholen, vielleicht sogar schon im Jahr 2023.“

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