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16. Januar 2024
GDV weist Kritik der Holzindustrie an Versicherern zurück

GDV weist Kritik der Holzindustrie an Versicherern zurück

Der Branchenverband der Säge- und Holzindustrie hat die deutsche Versicherungswirtschaft für zu hohe Auflagen beim Brandschutz, Preissteigerungen und Kündigungen kritisiert. Der GDV weist die Vorwürfe entschieden zurück. Der BDVM bestätigt die Schwierigkeiten vieler Betriebe, sich abzusichern.

Die Säge- und Holzindustrie hierzulande fühlt sich von der Versicherungsbranche im Stich gelassen. Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH) hat vergangene Woche im Zuge der Veröffentlichung aktueller Umfrageergebnisse zur Brandschutzabsicherung in Betrieben Alarm geschlagen: Zu hohe Auflagen, massive Preissteigerungen und vermehrte Kündigungen führen vor allem für kleine und mittlere Unternehmen zu großen Problemen und gefährden die Zukunftsfähigkeit der ganzen Branche, wie der Verband in einer Mitteilung kritisierte.

Besonders für mittelständische Unternehmen übersteigen die technischen Maßnahmen zur Brandmeldung und -bekämpfung vermehrt die Kapazitäten, warnt DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt. „Teilweise übersteigen die geforderten Brandmeldeanlagen mit den Selbstbehalten den halben Jahresumsatz eines Betriebes. Doch ohne Versicherungsschutz gibt es weder Kredite noch Investitionen“, so Schmidt weiter.

Eins von vier Unternehmen ohne Brandschutzversicherung

Die Umfrage unter Mitgliederunternehmen des Verbands, welche im Oktober letzten Jahres durchgeführt wurde, zeigt, dass knapp ein Viertel der befragten Unternehmen derzeit nicht über eine Brandschutzversicherung verfügt – zuvor habe die Versicherungsquote über lange Zeit bei über 90% gelegen. Verträge scheinen in den letzten Jahren gezielt abgebaut worden zu sein, so der Verband. Gleichzeitig geben 68% der Unternehmen an, dass ihre Prämien sich im Jahr 2023 erhöht haben.

Selbst Unternehmen mit hohen technischen Brandschutzstandards und bestehendem Versicherungsschutz beklagen Überbürokratisierung. Auch die Tatsache, dass sich die Versicherer bisher gegen moderne KI-gesteuerte Systeme zur Brandvermeidung sperren, kritisiert der Verband. Er fordere von der Versicherungsbranche neue Versicherungskonzepte hin zur Brandvermeidung bei Gefahrenerkennung.

GDV: Umsetzung der Präventionsmaßnahmen liegt bei Unternehmen

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) weist die erhobenen Behauptungen des DeSH auf Nachfrage von AssCompact klar zurück. Der GDV sei bereits seit Jahren im Austausch mit dem DeSH – im Jahr 2019 habe man aufgrund des deutlich höheren Schadenaufwands der Holz- und Sägeindustriebetriebe im Vergleich zu anderen Gewerbe- und Industriebetriebsarten sogar einen Maßnahmenkatalog für den Brandschutz in Sägewerken ausgearbeitet.

Die Umsetzung von wirksamen Präventionsmaßnahmen läge allerdings im Verantwortungsbereich der Unternehmen, auch wenn dies Investitionen erfordere. Der Risikoschutz vonseiten der Versicherer werde weiterhin angeboten, so der Branchenverband „Die Versicherer sind als Risikoträger nicht zuletzt aus aufsichtsrechtlichen Gründen verpflichtet, eine risikogerechte Versicherungsprämie zu vereinbaren“, so der GDV.

BDVM bestätigt schwierige Lage der Holz- und Sägeunternehmen

Der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler e.V. (BDVM) zeigt auf Nachfrage von AssCompact Verständnis für die Aussagen des DeSH. Nach Rücksprache mit einigen Mitgliedsunternehmen könne man die Lage so bestätigen wie vom DeSH beschrieben, so Dr. Bernhard Gause, Geschäftsführender Vorstand des BDVM. „Die Kapazitäten sind knapp, Prämien und Selbstbehalte hoch. Besonders kleinere und mittelständische Unternehmen finden mitunter keinen Versicherungsschutz“, so Gause. Makler helfen mit strukturiertem Risikomanagement (Optimierung Brandschutz), so Gause, doch die Suche nach Versicherungsschutz in diesem Bereich sei für Makler sehr arbeitsaufwändig und nicht immer von Erfolg gekrönt. (js)

Bild: © Grecaud Paul – stock.adobe.com