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Assekuranz Sach allgemein

Ombudsmann: In diesen Sparten gab es die meisten Beschwerden

Über 13% mehr Beschwerden als im Vorjahr erreichten die Schlichtungsstelle. In fast allen Sparten ist die Anzahl der Beschwerden gestiegen, besonders hohe Zuwächse gab es in der Kfz- sowie Unfallversicherung. Die Beschwerden gegen Vermittler dagegen sind im Jahr 2023 zurückgegangen.

Während einer digitalen Pressekonferenz stellte die neue Ombudsfrau für Versicherungen, Dr. Sybille Kessal-Wulf, gemeinsam mit ihrem Vorgänger, Dr. Wilhelm Schluckebier, diese Woche den Jahresbericht der Schlichtungsstelle für das Jahr 2023 vor. Demnach gingen im vergangenen Jahr insgesamt 18.037 Beschwerden ein, eine Zunahme von 13,4% gegenüber dem Vorjahr, als es 15.907 Beschwerden waren. Zulässig waren davon 13.205 Beschwerden, 11% mehr als im Vorjahr.

Mit dem Anstieg liegt die Anzahl der eingegangenen Beschwerden wieder auf dem Niveau der Vorjahre – im Jahr 2022 hatte es pandemiebedingt einen Rückgang gegeben. Laut Angaben des ehemaligen Ombudsmannes Schluckebier, der Ende März 2024 sein Amt niederlegte, waren in keiner Sparte zahlenstarke Sondereffekte zu verzeichnen. Bis auf eine Sparte sind alle Sparten von der Steigerung der Beschwerdezahlen betroffen. Insgesamt bewegt sich das Niveau laut des Berichts leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt. Die Anzahl der Beschwerden gegen Vermittler hingegen ist von 444 im Jahr 2022 auf 318 im Berichtsjahr gesunken. Dass die Beschwerden über Vermittler zurückgegangen sind, sei umso erstaunlicher, da sich ja das gesamte Beschwerdeaufkommen erhöhte, kommentierte Michael H. Heinz, Präsident beim Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V. (BVK). Die Zahlen zeigten eindrucksvoll, dass wiederkehrende Forderungen für eine noch strengere Regulierung und Aufsicht für Vermittler keine Datengrundlage hätten, betonte der BVK-Präsident.

Unfallversicherung, Kfz-Versicherung mit höherem Beschwerdeaufkommen

Den höchsten Zuwachs bei den Beschwerden verzeichnet die Unfallversicherung. Hier hat die Anzahl der zulässigen Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr um 39% zugenommen. Auch in der Kfz-Versicherung beschwerten sich Verbraucher häufiger: In der Kfz-Haftpflicht gingen die zulässigen Beschwerden um 27% nach oben, in der Kfz-Kasko-Versicherung sogar um 30%.

Auch mehr Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr gab es in der Hausratversicherung (+20%), der Privathaftpflichtversicherung (+22%) sowie in den „sonstigen Versicherungen“, zu denen unter anderem Elektronik-, Tierkranken und Reiseversicherungen zählen (+20%). Lediglich in der Wohngebäudeversicherung gab es einen Rückgang der Beschwerden um 14%. Hier waren in den Jahren 2021 und 2022 zahlenstarke Sondereffekte am Werk, die im vergangenen Jahr keine Auswirkung mehr auf das Beschwerdeniveau hatten, so Schluckebier.

Riester, Datenlecks verantwortlich für Beschwerden in Lebens- und Rechtsschutzversicherung

Zahlenmäßig bleibt weiterhin die Lebensversicherung der Spitzenreiter unter den Beschwerden. Wie auch im vergangenen Jahr standen in dieser Sparte die Fälle des Widerspruchs oder des Widerrufs von Lebens- und Rentenversicherungsverträgen im Fokus der Beschwerdebearbeitung. Zudem traten 2023 auch erstmals Beanstandungen an den Abschlusskosten für die im Anschluss an Riesterbanksparplänen von Banken oder Sparkassen abgeschlossenen Rentenversicherungsverträgen auf. Hier beanstandeten Verbraucher vor allem die zu Eintritt der Auszahlungsphase als sehr hoch empfundenen Abschlusskosten, die vom Kapital abgezogen werden.

In der Rechtsschutzversicherung waren, anders als in den Vorjahren, kaum noch Beschwerden in Bezug auf die Diesel-Abgasaffäre zu verzeichnen. Dafür standen hier vor allem Datenlecks im Zusammenhang mit Social-Media-Plattformen im Fokus, für die Verbraucher Rechtsschutzdeckung für die Geltendmachung von Schadenersatz-, Unterlassungs- und Auskunftsansprüchen verlangten.

Themen in der Kfz-Versicherung ähnlich wie in den Vorjahren

In der Kfz-Versicherung nahm sich die Verbraucherschlichtungsstelle vor allem gleichbleibender Themen wie in den Vorjahren an, so Schluckebier. Unklarheiten im Zusammenhang mit der Einstufung in Schadenfreiheitsklassen und der Übertragung dieser Einstufung bei Versicherungswechsel sei ein dauerhafter Beschwerdegrund von Verbrauchern, so der ehemalige Ombudsmann.

In der Sparte Hausrat lag der Schwerpunkt mit etwa einem Viertel der Beschwerden in dieser Sparte auf Einbruchdiebstählen. Auch ausgetretenes Leitungswasser sei wieder ein Thema gewesen. Zwei Themen, mit dem sich die Ombudsstelle in Zusammenhang mit der Hausratversicherung im letzten Jahr wesentlich häufiger beschäftigen musste, waren Fahrraddiebstähle und sogenannte Phishing-Fälle. Gerade in Zusammenhang mit Letzteren zeige sich, dass es sich für Kunden lohnen würde, zu prüfen, ob die bei Vertragsabschluss vereinbarten Bedingungen noch zeitgemäß seien, so Schluckebier.

Höheres Beschwerdeniveau in der Tierkranken- und Reiseversicherung

Ein bemerkenswerter Anstieg bei der Anzahl der Beschwerden gab es in der Tierkrankenversicherung. Hier habe sich die Anzahl der Beschwerden seit dem Jahr 2020 nahezu vervierfacht. In der Reiseversicherung mache sich die Reisewelle im Nachklang der Corona-Pandemie bemerkbar.

Die Erfolgsquote der Schlichtungsanträge bei Unternehmensbeschwerden lag in der Lebensversicherung bei 35%, in anderen Sparten insgesamt bei 50,8%. Damit ist die Erfolgsquote in Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Insgesamt dauerten die Verfahren der zulässigen Beschwerden von der Zeit des Beschwerdeeingangs bis zur Resolution im Schnitt 2,4 Monate. (js)

Lesen Sie auch: Im Gespräch mit der Ombudsfrau für Versicherungen

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Kooperation von MLP und Thinksurance bei Gewerbe

MLP wird die Thinksurance-Plattform für die Beratung ihrer Firmen- und Gewerbekunden in der gewerblichen Sachversicherung nutzen. Damit schreitet die Digitalisierung der Beratungs- und Produktabschlussprozesse im Bereich der gewerblichen Sachversicherungen bei MLP fort.

MLP Finanzberatung SE und Thinksurance arbeiten künftig im Firmen- und Gewerbebereich zusammen. Dazu wird MLP die Thinksurance-Plattform für die Beratung ihrer Firmen- und Gewerbekunden in der gewerblichen Sachversicherung nutzen. Beispielsweise in den Bereichen Heilwesen und beratende Berufe verbessert sich dadurch laut Unternehmensangaben die Betreuung der Kunden. Thinksurance erweitert in diesem Zuge sein Angebot u. a. im Bereich Heilwesen.

Digitalisierung bei MLP schreitet voran

Die Thinksurance-Beratungsplattform wird bei MLP unternehmensweit genutzt, womit der Finanzvertrieb den nächsten Schritt in der Digitalisierung der eigenen Beratungs- und Produktabschlussprozesse im Bereich der gewerblichen Sachversicherungen geht. MLP-Beratern wird dadurch ein integrierter, digitaler Ablauf ermöglicht, darunter eine ganzheitliche Bedarfsanalyse, dynamische Risikoerfassung, Tarifvergleich sowie die Beantragung und Beratungsdokumentation.

„Von der unternehmensweiten Nutzung der Plattform erwarten wir uns eine deutliche Verschlankung und Vereinheitlichung des gesamten Prozesses – von der Risikoerfassung bis zur Beantragung des Versicherungsschutzes in der bunten Welt der Firmen und Gewerbebetriebe“, so Michael Schwarz, Leiter Sachversicherung bei MLP.

Thinksurance entwickelt Beratungsplattform kontinuierlich weiter

Thinksurance plant in diesem Jahr, weitere 300 neue Tarife zu integrieren. Im letzten Jahr wurde das Angebot neuer Tarife bereits verdoppelt. (lg)

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Klimapolitik und Prävention schützen unseren Wohlstand

Die Welt verändert sich. Für viele sind die Auswirkungen des Klimawandels weit in der Zukunft, doch man sollte sich spätestens jetzt fragen: Wie geht man damit um und was kann man dagegen tun? Jörg Asmussen vom Versichererverband GDV analysiert den politischen Handlungsspielraum und den Status quo in der Branche.

Ein Artikel von Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.

Das Jahr 2023 war laut EU-Klimaobservatorium das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Wahrscheinlich liegen die Temperaturen jetzt erstmals über zwölf Monate hinweg 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Die Meerestemperaturen sind weltweit ungewöhnlich hoch. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt weiter linear an.

Methodisch immer ausgefeiltere Studien zeigen, dass daraus hohe Risiken für die Wirtschaft und den Finanzsektor entstehen können. Daher stehen Umweltrisiken im Global Risks Report des World Economic Forum erneut auf den Top-Plätzen der kurz-, mittel und langfristigen Risiken. Die Europäische Zentralbank und der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) gehen davon aus, dass Europa weniger als andere Weltregionen direkte Verluste aus Wetterextremen erleiden wird. Die indirekten BIP-Verluste könnten aber zehn Mal so hoch sein, weil Europa wirtschaftlich eng verflochten ist. EZB und ESRB haben deswegen Ende 2023 einen neuen makroprudenziellen Überwachungsrahmen vorgestellt, mit dem sie systemische Klimarisiken im Finanzsystem frühzeitig erkennen und gegensteuern können.

Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Klimapolitik ist keine politische Strömung, Meinung oder Ideologie. Maßnahmen zur Begrenzung der Klimaerhitzung sind das Gebot der Stunde. Zentral dabei ist der zügige und dauerhafte Abschied von fossilen Energiequellen. Parallel muss schon heute Vorsorge gegen die Folgen der steigenden Temperaturen getroffen werden.

Die Versicherer setzen sich intensiv mit den möglichen Folgen dieser Entwicklungen für ihr Geschäftsmodell auseinander. Die alarmierenden Nachrichten bekräftigen den vom Sektor eingeschlagenen Weg, anhand einer Nachhaltigkeits-Roadmap den erforderlichen Beitrag zur Milderung der Klimakrise und zur Abfederung von deren Folgen zu leisten.

Wo stehen wir mit unseren Anstrengungen?

Im November 2023 hat der GDV den dritten sektorweiten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Dafür wurden erneut zahlreiche Daten bei den Versicherern abgefragt, mit denen die Umsetzung der GDV-­Roadmap dokumentiert wird. Die Indikatoren aus den Bereichen Governance, eigene operative Geschäftsprozesse, Kapitalanlagen, Risikoübernahme und Produkte zeigen ein hohes Engagement der Versicherer, die Ziele der Roadmap zu erreichen.

Was das konkret bedeutet, zeigt das Beispiel der Kapitalanlage,eines der zentralen Beiträge der Versicherer zur nachhaltigen Restrukturierung der Wirtschaft: 90% der Versicherer-Assets werden mittlerweile mit dem langfristigen Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität gemanagt. Versicherer mit 70% der Assets haben sich dafür klare Zielpfade gesetzt. Zur Umsetzung nutzen sie vielfältige Ansätze für die an ESG-Kriterien orientierte Kapitalanlage. Für 78 % der Kapitalanlagen verwenden Versicherer inzwischen Ausschlusskriterien, z. B. für Kohle-Unternehmen. Für mehr als die Hälfte der Versicherer-Investments werden anspruchsvolle Konzepte verwendet wie die ESG-Integration, normbasierte Screenings oder Engagement bei Firmen, in die investiert wird.

Damit machen Versicherer auch ihre Hausaufgaben für das Management klimabezogener Risiken. Seit 2022 müssen Versicherer materielle Klimawandelrisiken mithilfe von Szenarioanalysen bewerten. Auf Basis dieser Analysen, auch das zeigt der Nachhaltigkeitsbericht 2023, sieht ein Drittel des Marktes mittelfristig, also zwischen 2028 und 2050, materielle Auswirkungen durch Transitionsrisiken auf das eigene Investmentportfolio zukommen, 13% erwarten zudem materielle physische Risiken für die Kapitalanlagen. Ihre bereits eingeleiteten Strategien und Maßnahmen bewerten viele Versicherer jedoch als angemessen, um diesen Risiken adäquat begegnen zu können.

Die Fortschritte auf dem Weg zu Net-Zero dokumentiert der GDV jährlich als europaweit erster Finanzverband mit dem CO2-Fußabdruck des Sektors: Für das Jahr 2022 betrug er 79 Tonnen CO2 je Million investiertem Euro in gelistete Aktien und Anleihen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um acht Tonnen, der aus Nachhol­effekten nach der Corona-Pandemie und verbesserter Datenverfügbarkeit resultiert. Voraussichtlich wird der Fußabdruck auch in Zukunft deutlichen Schwankungen unterworfen sein. Das liegt an Veränderungen in der Datenbasis und weil weitere Kapitalanlagen wie z. B. Immobilien in die Berechnungen einbezogen werden. Die Weichen haben Versicherer gestellt und nun heißt es: dranbleiben! Der GDV arbeitet mit Hilfestellungen und Austauschformaten daran, die Versicherer bei der Umsetzung der Roadmap auf höchstem fachlichen Niveau zu unterstützen.

Politik in der Pflicht

Wir sehen aber auch etliche politische Stellschrauben, mit denen wir unseren Beitrag zur Restrukturierung vergrößern könnten. So ist das Potenzial für Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Mit digitalen Prozessen könnten Behörden und Dienstleister trotz Personalengpässen mehr Prüfanträge für erneuerbare Energien stemmen. Standardisierte und gebündelte Prüfverfahren brächten zusätzliches Tempo und mehr Rechtssicherheit.

Für die Entwicklung und Finanzierung nachhaltiger Infrastruktur wie beispielsweise Strom- oder Wärmenetze müssen öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) dringend aufgewertet werden. Dazu schlagen wir einen institutionalisierten Austausch zwischen Ministerien, Bund, Ländern und Kommunen vor. Auch bei Infrastrukturprojekten würden einheitliche Regelungen zur Genehmigung und Umsetzung helfen. Würde ein Teil der Risiken vom Staat getragen werden, könnte das zusätzliche private Investitionen fördern. Dabei würden Anpassungen bei den Regeln der Förderbanken helfen.

Zudem muss die Politik Sorge dafür tragen, das Zeitfenster für die Anpassung an den Klimawandel nicht zu verpassen. Anpassungsmaßnahmen bei Gebäuden und Infrastruktur könnten laut Studien ca. 220 Mrd. Euro Folgeschäden bis 2050 vermeiden. Eine Versicherungspflicht für Elementarschäden ist hingegen kein gutes Gegenmittel, weil sie keine Risiken reduziert. Eine aktuelle Auswertung des GDV zeigt, dass derzeit rund 323.000 Adressen in einem vorläufig gesicherten oder amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet bzw. in sogenannten Hochwassergefahrenflächen liegen. Diese Gebäude sind Wohnhäuser, gewerbliche Bauten, landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude.

Das geplante bundesweite Naturgefahrenportal beim deutschen Wetterdienst kann bei der nötigen Aufklärung über Klimarisiken helfen. Für durchschlagender halten wir aber ein bundesweites Bauverbot in Überschwemmungsgebieten, um weitere ruinöse Fehlinvestitionen zu verhindern. Für Bauträger sollte eine Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen sowie der Einsatz überschwemmungsresilienter Baustoffe verpflichtend werden. Am Ende schützen nur eine substanzielle Abmilderung der Klimaerhitzung und Prävention unseren Wohlstand.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

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Ein Artikel von
Jörg Asmussen

„Es gibt wenige Makler, die wirklich auf Vereine spezialisiert sind“

Das Vereinsleben in Deutschland ist bunt. Vom Sportverein bis zur Kita engagieren sich dort sowohl Ehrenamtliche als auch Festangestellte. Doch nur wenige Versicherungsmakler haben sich auf die Absicherung von Vereinen spezialisiert. Einer von ihnen ist Thorsten M. Kuhr von BERNHARD Assekuranzmakler, der AssCompact einen Einblick in die Vereinswelt gibt.

Interview mit Thorsten M. Kuhr, Geschäftsführer und Partner der BERNHARD Assekuranzmakler GmbH
Herr Kuhr, Sie als Spezialist für die Absicherung von Vereinen: Wie würden Sie die deutsche Vereinslandschaft beschreiben?

Die deutsche Vereinslandschaft ist äußerst vielfältig und umfasst neben Sportvereinen, kulturellen Organisationen, sozialen Hilfsverbänden und klassischen Freizeitvereinen auch politische Gruppen, Schützenvereine und Bildungs- sowie Forschungsvereine. Vereine spielen eine bedeutende Rolle im sozialen und kulturellen Leben Deutschlands, indem sie die Integration fördern, Traditionen erhalten und ehrenamtliches Engagement ermöglichen. Ferner noch sind sie ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft und bieten die Möglichkeit zur zwischenmenschlichen Interaktion und zur Förderung von Talenten.

Die finanziellen Ressourcen vor allem der lokalen Vereine dürften nicht allzu groß sein. Warum sind Vereine für Sie als Zielgruppe dennoch interessant?

Neben dem persönlichen Interesse gibt es eine Vielzahl an Gründen, die Vereine als Zielgruppe so besonders machen. Es gibt in Deutschland aktuell über 600.000 Vereine – Tendenz steigend. Gleichzeitig gibt es wenige Vermittler, die wirklich auf Vereine spezialisiert sind und damit das erforderliche Fachwissen vorhalten, um passende Konzepte anbieten zu können. Unsere Rahmenverträge sind zum Beispiel nach Vereinsgrößen gestaffelt, damit auch kleinere Vereinsbudgets bedient werden können. Die finanziellen Ressourcen werden im Vereinsbereich jedoch teilweise unterschätzt. Viele Vereine erhalten Förderungen und Spenden oder haben Einnahmen aus Veranstaltungen. Weiterhin haben wir die Erfahrung machen dürfen, dass Vereinskunden sehr treue Kunden sind, mit denen sich langfristige Kundenbeziehungen auf- und ausbauen lassen. Oft erleben wir es, dass ein kleiner, frisch gegründeter Verein über die Jahre wächst und wir ihn langfristig in seinem Wachstum begleiten und unterstützen dürfen. Darüber hinaus organisieren viele Vereine übers Jahr verteilt eine Vielzahl von Veranstaltungen, bei denen Versicherungen wichtig sind. Bei vom Verein organisierten Reisen ist eine Versicherung mitunter sogar verpflichtend. Zu guter Letzt sind Vereine in der Regel zuverlässige Multiplikatoren. Hier findet ein Austausch auf einer sehr vertrauensvollen Basis statt, sodass wir oft von Verein zu Verein weiterempfohlen werden.

Welche Vereine zählen zu Ihrer liebsten Zielgruppe?

Jeder Verein trägt auf unverzichtbar wertvolle Weise zu unserer Gesellschaft bei. Als Sportfan begeistere ich mich persönlich besonders für Organisationen im Bereich des Sports. Hier werden sportliche Leistungen und soziale Verbindungen gleichermaßen gefördert. Menschen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen sozialen Schichten können durch sie ein starkes Gemeinschaftsgefühl, Teamgeist und Zusammenhalt erleben. Sie unterstützen Talente und fördern den Wettbewerb, setzen Vorbilder und leben einen gesunden und aktiven Lebensstil vor.

Gibt es pauschal ein paar grundlegende Versicherungen, die jeder Verein braucht?

Generell sollten die wichtigsten Haftungslücken geschlossen werden. Jeder Verein sollte also mindestens eine Vereinshaftpflichtversicherung haben. Die Vermögensschaden- und D&O-Versicherung, eine Rechtsschutz- mit Spezial-Straf-Rechtsschutz und eine Cyberversicherung runden das Paket ab.

Worin liegen dann die Unterschiede zu den Versicherungen, die ein Wirtschaftsunternehmen benötigt?

Letztendlich sind die benötigten Sparten vergleichbar und unterscheiden sich lediglich in der Gestaltung der Inhalte und Deckungssummen. Es wird oft unterschätzt, wie vielfältig die Aktivitäten von Vereinen sind. Standardprodukte sind da in der Regel zu flach aufgestellt.

Wenn die Vereinswelt in Deutschland so vielfältig ist, muss also jeder Verein vollkommen indivi­duell abgesichert werden?

Ja und nein. Wichtig ist immer, genau zu prüfen, was der satzungsmäßige Zweck des Vereins ist. Wir arbeiten seit über 70 Jahren tagtäglich mit Vereinen und verfügen daher über das notwendige Know-how. In unseren Rahmenkonzepten haben wir daher die gängigsten Risiken des Vereinsalltages bereits abgedeckt. Rund 60% der Vereine können wir hierüber versorgen. In der Praxis erleben wir es aber oft, dass sich bei genauerer Betrachtung der Satzung und der Aktivitäten erhöhte oder besondere Risiken ergeben, deren Einschluss wir dann individuell in unsere Konzepte einbauen dürfen.

Und wie läuft so eine Beratung bei Ihnen ab?

Zunächst fragen wir die Grundparameter des Vereins wie die Mitgliederzahl, die Haushaltssumme und die Anzahl der angestellten Mitarbeiter ab und fordern die Satzung an. Wir versuchen im direkten Austausch mit den Kunden ein Verständnis dafür zu bekommen, was der Verein genau macht und welche Risikopotenziale sich darin verbergen. Um ein Gesamtkonzept erstellen zu können, fragen wir eventuell auch bestehende Absicherungen ab. Im Rahmen der Beratung klären wir den Verein zusätzlich über Haftungsrisiken auf und sensibilisieren. Liegt uns die Satzung dann vor, prüfen wir anhand dieser erneut auf eventuelle Sonderrisiken und unterbreiten dem Kunden dann ein maßgeschneidertes Angebot. Hierbei stehen wir während des gesamten Prozesses unterstützend zur Seite.

Sind die Vereine in der Beratung manchmal überrascht, wogegen sie sich alles absichern sollten? Und sind Sie manchmal überrascht, gegen welche Risiken die Vereine vor Ihrer Beratung nicht versichert waren?

Erfreulicherweise haben wir in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass eine spürbare Sensibilisierung zum Thema Versicherungen stattgefunden hat. Viele Gesprächsteilnehmer haben sich auf den Termin bereits im Vorfeld vorbereitet. Die Wichtigkeit einer Grundabsicherung ist den meisten bewusst und es wird sich aktiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Des Öfteren gehen Vereine sogar aktiv auf uns zu, weil ihnen bewusst ist, dass ihre derzeitige Absicherung nicht ausreichend ist.

Überrascht sind wir hingegen, welche Risiken die Vereine vor unserer Beratung teilweise nicht versichert hatten. Hier ist es wichtig, ein Risikobewusstsein zu schaffen. Vor allem die Inventar- und Elektronikversicherung sowie die Veranstaltungsrisiken haben viele Organisationen nicht auf dem Schirm.

Was müssen Vereine beachten, wenn sie auch Events und Veranstaltungen abhalten?

Wichtig ist generell zu prüfen, ob diese mitversichert sind und wenn ja, bis zu welcher Besucherzahl oder in welchem Umfang. Es muss genau darauf geachtet werden, welche Sonderrisiken die geplanten Veranstaltungen bergen. Hier weicht die eigene Risikoeinschätzung des Öfteren vom tatsächlichen Risiko ab. Vielen Vereinen ist gar nicht bewusst, dass sich hinter einigen Veranstaltungen besondere Gefahrenquellen verbergen, z. B. beim traditionellen Maibaumaufstellen. Aber auch der Auf- und Abbau von Bühnen sowie die vom Verein dargestellte Bewirtung bei Veranstaltungen müssen gesondert abgesichert werden.

Die Cyberversicherung haben Sie bereits angesprochen. Wie wichtig ist sie denn für Vereine (geworden)?

Die Cyberversicherung zählt in unserem Absicherungskonzept mittlerweile zur Grundabsicherung. Denn leider werden immer öfter auch Vereine Opfer von Cyberangriffen. Oft geschieht dies im Rahmen einer breit gestreuten Kampagne. Werden dadurch personenbezogene Daten veröffentlicht, entsteht meist auch ein reputativer Schaden.

Wer haftet denn im Schadenfall eigentlich, wenn ein Verein keinen ausreichenden Versicherungsschutz hat?

In diesem Fall haften die Vereinsorgane gesamtschuldnerisch mit dem Privatvermögen. Die Verantwortung einer ausreichenden Absicherung obliegt dem Vereinsvorstand. Stellt sich im Schadenfall heraus, dass hier keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen wurden, kann der Verein den Vorstand in Anspruch nehmen. Daher empfehlen wir den Organen immer, sich über eine Directors-and-Officers-Versicherung zu schützen.

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Bild: © Thorsten M. Kuhr, BERNHARD Assekuranzmakler bzw. LBJeff – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Thorsten M. Kuhr

„Der größte Teil meiner Kunden sind Hobby-Gamer“

Versicherungsmakler Alexander Teßmann hat eine besondere Zielgruppe gefunden: E-Sportler. Der in der Gesellschaft immer relevanter werdende E-Sport erfordert auch entsprechende Absicherung für die Hobby-Gamer. Darüber hinaus betreut der „Versicherungsgeek“ auch E-Sport-Vereine und -Verbände.

Interview mit Alexander Teßmann, Versicherungsgeek
Herr Teßmann, wenn man Ihre Website besucht, muss man sich im Gamer-Jargon auskennen. Wie wichtig ist es, die Sprache der Zielgruppe zu sprechen – und wie digital müssen Sie selbst sein?

Ich bin der Meinung es ist sehr wichtig, die gleiche Sprache wie seine Zielgruppe zu sprechen. Dabei spielt es halt keine Rolle, ob jemand Tischler, Veranstalter, Medieninformatiker oder Arzt ist, denn mit Sprache erreiche ich den Menschen. Sie entscheidet darüber, ob ich Gehör finde oder auf Durchzug geschaltet wird.

Darüber hinaus sind für meine Zielgruppe eine gewisse Technikaffinität und damit auch digitale Prozesse notwendig. Als ich damals den Avatar für meine Zielgruppe erstellt habe, habe ich mich einfach selbst als Avatar genommen, das hat im kompletten Prozess viele Dinge einfacher gemacht. 

Genügt diese Zielgruppe, um dauerhaft ein profitables Maklerunternehmen führen zu können? 

Ja, laut den aktuellen Zahlen des Verbands der deutschen Games-Branche (Game) spielen 54% der Deutschen gelegentlich Spiele. Bei den Jüngeren, also konkret bei den 16- bis 29-Jährigen, sind es sogar 85% der Deutschen. Bei so einem großen Potenzial entscheidet am Ende der Zugangsweg. 

So einheitlich ist Ihre Zielgruppe dann aber auch wieder nicht: Es sind Hobbyspieler, E-Sportler, Streamer und Sammler. Die Absicherung reicht also von der BU-Versicherung bis hin zur Elektronikversicherung oder Veranstaltungshaftpflicht. Was macht den größten Anteil aus?

Der größte Teil meiner Kunden sind Hobby-Gamer. Diese haben alle bei mir ein Vollmandat. In meinem Geek-Konzept geht es dann um die Ziele und Wünsche und worauf wir auf dem Weg dahin achten müssen: Es braucht ein gutes Finanz- und Versicherungskonzept. Dabei übernehme ich den Part der Versicherungen und die Kollegen aus dem Beraternetzwerk der VB-Select Themen, die ich nicht bediene, wie Geldanlage, Immobilen, Kredite etc. 

Nach den Hobby- Gamern kommen die E-Sport-Vereine und -Verbände und deren Sportler. 

Lassen Sie uns über den Gamer-Daumen sprechen. Ein besonderes Risiko – wie zum Beispiel auch Augen- und Rückenprobleme?

Klar hat jeder Leistungssport auch seine Berufskrankheiten und -verletzungen. Oftmals hilft hier Prävention, richtige Ernährung, ein Trainingsplan und Trainingspausen. Denn die genannten Krankheiten kommen meist aus der Überlastung, und da können wir auch auf die klassischen Sportarten schauen.

Benötigt die Gamer-Szene eigene Versicherungsprodukte bzw. -­pakete? 

Da ich bis jetzt jedes Problem abgesichert bekommen habe, sage ich nein.

Gibt es Ihrerseits Wünsche an Versicherer? 

Ja, einen Wunsch habe ich: mehr Mut! Als Beispiel: E-Sport-Vereine können aktuell leider keine gemeinnützigen Vereine sein, weil die Politik seit Jahren ihren Versprechen nicht nachkommt, diese Ungleichbehandlung zu anderen Ver­einen aus der Welt zu schaffen. Das wiederum sorgt dafür, dass gewisse Produktlösungen aufgrund von Tarifbestimmungen nicht abgeschlossen werden können. Zeigen Sie also mehr Mut als die Politik und akzeptieren Sie das, was Gaming und E-Sport sind: ein Teil mitten in unserer Gesellschaft!

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Bild: © Alexander Teßmann, Versicherungsgeek

 
Ein Interview mit
Alexander Teßmann

Sachversicherung: Zusammen Angebot für Vermittler verbessern

Der Maklerpool Sachpool und der digitale Produktanbieter Cherrisk geben ihre Zusammenarbeit im Bereich Sachversicherungen bekannt. Durch die Kooperation soll das Angebot für Vermittler im Bereich Sachversicherungen verbessert werden.

Die Sachpool GmbH, Maklerpool im Bereich Sachversicherungen, und Cherrisk, digitaler Produktanbieter im Bereich Sach- und Reiseversicherungen, haben sich vorgenommen, gemeinsam das Angebot für Vermittler im Bereich Sachversicherungen zu verbessern. Dazu haben sie nun eine strategische Partnerschaft verkündet. Durch die Zusammenarbeit kann Sachpool sein Versicherungsportfolio erweitern und seinen angeschlossenen Kooperationspartnern ein breiteres Spektrum an Produkten bieten.

Digitale Sachversicherungen werden integriert

Ziel der Zusammenarbeit ist es laut den Unternehmen, „die Möglichkeiten im Sachversicherungsbereich zu maximieren und den Vermittlern ein verbessertes Versicherungserlebnis zu bieten“. So werden die digitalen Sachversicherungen aus dem Produktportfolio von Cherrisk in das Angebot von Sachpool integriert und stehen den Sachpool-Partnern zur Verfügung. (lg)

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Warum Versicherer flexibler werden müssen – und wie sie dies schaffen können

Hohe Zinsen sorgen für attraktive Bankprodukte, zugleich ist der Kapitalmarkt so zugänglich wie nie. Wie können die Versicherer hier konkurrenzfähig bleiben? Christian Eck leitet die Zusammenarbeit mit Versicherern bei BNP Paribas und erläutert, was diese im aktuellen Umfeld leisten müssen.

Interview mit Christian Eck, Leiter Versicherungen – Aktien und Cross-Asset-Lösungen bei BNP Paribas S.A., Niederlassung Deutschland
Herr Eck, Sie sind bei BNP Paribas für das Geschäft mit deutschen Versicherern verantwortlich. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage für Lebensversicherer ein?

Es gibt Druck von verschiedenen Seiten, das Geschäftsmodell der Lebensversicherer zu hinterfragen und zu justieren. Ein Kernthema ist die Zinswende, die vor allem das Geschäft mit Einmalbeiträgen hart getroffen hat. Da kommt der Vertriebsmotor schon mal ins Stottern. Ich glaube, dass die Versicherer insgesamt ihre Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen und verändertes Nachfrageverhalten erhöhen müssen. Und das passt natürlich nicht so recht zum traditionell langfristigen Fokus der Lebensversicherung.

Nach der langen Niedrigzinsphase folgte ein „Zinshammer“ mit zehn Zinserhöhungen in Folge durch die Europäische Zentralbank. Was bedeutet solch eine Zinswende für die Lebensversicherer?

Während der Niedrigzinsphase hatten Versicherer gegenüber Bankenprodukten einen kompetitiven Vorteil, da sie in der Eigenanlage von hochrentierlichen Altbeständen im Anleihebereich profitierten. Durch den rasanten Anstieg der Zinsen sind derzeit einfache Bankprodukte wieder attraktiver als Versicherungslösungen. Darauf können die Versicherer nicht schnell genug reagieren. Auch wenn die Deklarationen bereits angezogen haben und eine Anpassung des Rechnungszinses absehbar ist, fehlen aktuell einige Argumente für einen Versicherungsabschluss.

Langfristig ist die Zinswende aber auch für die Versicherer gut – schließlich haben sich alle wieder höhere Zinsen erhofft – nur nicht so schnell, wie es dann geschehen ist. Das nebenbei entstehende Problem der stillen Lasten ist sicher bilanziell nicht so dramatisch, aber es zeigt, dass die langen Zyklen der Kapitalanlage der Versicherer einige Herausforderungen mit sich bringen.

Und wie sieht es fortlaufend mit der Zinsentwicklung aus? Wie geht es hier für die Versicherungsgesellschaften weiter?

Der Umbau der Sicherungsvermögen braucht Zeit, aber auf der Produktseite zeigt sich, dass Garantien – auch 100%-ige Kapitalgarantien in Riester-Produkten – wieder darstellbar werden. Damit können die Unternehmen auch ihre Unique Selling Proposition (USP) der Garantien wieder besser ausspielen und sich im Markt von den Bank- und Investmentprodukten differenzieren.

Offen ist, ob die Zinsentwicklung ihren Höhepunkt bereits erreicht hat bzw. wie lange das Zinsniveau auf dem aktuellen Level bleibt. Davon hängt ab, ob auch die Deklarationen weiter steigen und damit auch längerfristige Produkte wieder attraktiv werden.

Sie mahnen gerne an, dass Versicherer „flexibler werden müssen“. Was heißt das und woran liegt das?

Die Versicherer stehen im direkten Wettbewerb mit Banken und Asset-Managern, die mit ihren Produkten deutlich schneller auf Marktanforderungen reagieren können. Diese Lücke müssen die Unternehmen schließen. Das betrifft im Übrigen nicht nur die Renditefrage, sondern auch die Umsetzungsgeschwindigkeit von Nachhaltigkeitsaspekten in der Kapitalanlage – ein Deckungsstock kann nur sehr langfristig umgebaut werden. Wenn man aber die Nachfrage nach höheren Zinsen oder ESG-konformen Anlagen bedienen will, müssen auch die Versicherer Kapitalmarktkomponenten nutzen, die sie schnell in ihre Produkte integrieren können.

Es gibt noch ein weiteres relevantes Thema in diesem Zusammenhang: Die Versicherer sind tendenziell schwach in der systematischen Bearbeitung von Abläufen und dem Angebot von Wiederanlageprodukten, um Kunden auch für die Verrentungsphase zu halten. Auch hierfür braucht es flexible, an aktuelle Marktgegebenheiten angepasste Produkte, und die müssen zugleich auch dem Vertrieb schmecken – leicht verständlich, mit klarem Kundennutzen und idealerweise kampagnenfähig.

Was können die Versicherer hier denn Ihrer Meinung nach tun, speziell bei Lebensversicherungen? Ist es schlichtweg eine Frage des Produktangebots?

Ein wettbewerbsfähiges Produkt – also mit Rendite auf Marktniveau und idealerweise Garantien als USP – ist nur eine Seite der Medaille. Gleichzeitig kommt es aber auch auf die Vertriebsfähigkeit an. Zielgruppengerechte Konzepte, die in klar definierten (zeitlichen) Tranchen angeboten werden können, erlauben eine bessere Vertriebssteuerung und reduzieren gleichzeitig Risiken.

Mit dem Fokus auf den Kundenbedarf beschäftigen sich die Versicherer zudem auch mit neuen Kombinationen von Teilgarantien und Renditechancen, die über Kapitalmarktbausteine abgedeckt werden. Das ist unser Spezialgebiet, in dem wir über viele Jahre Know-how und Umsetzungskapazität aufgebaut haben. Um schnell genug zu agieren, braucht es ein eingespieltes Team, das alle Aufgaben aus einer Hand umsetzen kann.

Inwiefern spielt Nachhaltigkeit bei dieser Problematik eine Rolle – oder wird sie spielen?

Die regulatorischen Anforderungen nehmen massiv zu. Ab dem Berichtsjahr 2024 müssen Versicherer nach CSRD und ESRS über ihre Kapitalanlagen Auskunft geben. Zugleich wächst die Sensibilität für Greenwashing sowohl bei den Nachfragern als auch bei den Anbietern. Zwar ist kundenseitig das Interesse an nachhaltigen Produkten aktuell noch eher gering, aber das entbindet die Versicherer nicht davon, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Dafür braucht es auch Produktkonzepte, die eine zügige Unterlegung mit nachhaltigen Anlagen ermöglichen. Und damit sind wir schon wieder bei den Kapitalmarktkomponenten als Lösung.

Wie viel Spielraum haben die Versicherer denn überhaupt – Stichwort Regulatorik?

Die Regeln bzw. Kriterien für die ESG-Qualifizierung werden zunehmend klarer, aber auch komplexer. Damit sinkt zwar das Risiko von „Fehlgriffen“ bei der Berichterstattung bzw. ESG-Deklaration, dafür steigt das Risiko, dass ältere Produkte mit neuen Maßstäben gemessen werden und es dann zu Problemen kommt.

Passen sich einige Versicherer denn schon an, bspw. im Fondspolicengeschäft oder auch woanders? Wie schätzen Sie die Lage ein?

Ja, einige Versicherer setzen Kombiprodukte bereits um, meist mit Indexlösungen oder Garantiefonds. Mit zeitlich oder volumenmäßig befristeten Tranchenlösungen, die speziell auf die aktuelle Marktsituation zugeschnitten und mit einem klaren Vertriebskonzept ausgestattet sind, haben sich viele noch nicht beschäftigt. Das Interesse daran ist aber da. Solche Lösungen entstehen aber sehr individuell und im beratenden Dialog.

Wie positioniert sich denn Ihr Unternehmen, BNP Paribas, dazu?

Wir haben in diesem Segment einen langen Track Record und mit unserem Team eine eigene Kompetenz aufgebaut. Damit können wir alle notwendigen Leistungen aus einer Hand anbieten: die Konzeptionsleistung, Garantiekomponenten auf Basis der Bilanz einer Großbank und das laufende Management der unterliegenden Kapitalanlagen.

Können Berater bei dem Thema eine Rolle mitspielen? Diese sind ja stark abhängig von den Produkten, die die Gesellschaften liefern.

Tranchenprodukte sollen zum Kundenbedarf passen. Deshalb ist der Input der Berater wichtig, weil sie regelmäßig mit den Kunden sprechen. Und auch in der organisatorischen Umsetzung kommt es darauf an, dass die Lösungen ins vertriebliche Konzept passen. Schließlich sind unsere Angebote auch noch differenzierend, das heißt, die involvierten Berater können exklusive Konzepte anbieten, die es sonst am Markt nicht gibt. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um die eingangs beschriebene Wettbewerbs­fähigkeit zu sichern.

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Bild: © Christian Eck, BNP Paribas S.A bzw. Nuthawut – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Christian Eck

Oberösterreichische mit Tiny-House-Versicherung bei Covomo

Die Dauercamper- und Tiny-House-Versicherung der Oberösterreichischen Versicherung ist nun im Versicherungsvergleich von Covomo zu finden. Damit erweitert sich die bisherige Zusammenarbeit im Bereich Photovoltaikversicherung.

Covomo, B2B2C-Vergleichsportal für Spezial- und Nischenversicherungen, nimmt die Dauercamper- und Tiny-House-Versicherung der Oberösterreichischen Versicherung in seinen Versicherungsvergleich auf. Die bisherige Kooperation im Bereich Photovoltaikversicherung wird damit weiter ausgebaut.

„Der Maklermarkt ist unser wichtigster Vertriebsweg, für den wir die tariflichen und digitalen Anforderungen des Versicherungsgeschäfts stetig weiter ausbauen“, sagt Paul Ristock, Leiter der deutschen Niederlassung der Oberösterreichischen Versicherung.

Und Kai Uhlemeyer, Geschäftsführer bei Covomo, meint: „Die Oberösterreichische steht für Handschlagqualität und ist zudem seit vielen Jahren Vorreiter, wenn es um Versicherung von Nischenthemen geht.“ (lg)

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Maklerinterview: Welche Absicherung Taucher benötigen

Als Versicherungsmakler hat sich Timo Vierow, selbst leidenschaftlicher Taucher, der Absicherung rund um sein Hobby verschrieben. Welchen Versicherungsbedarf sowohl Taucher als auch Tauchbasen haben und worin die Herausforderungen bestehen, erzählt der Experte im Interview.

Interview mit Timo Vierow, Geschäftsführer der tvv GmbH
Herr Vierow, als Versicherungsmakler sind Sie in Ihr Hobby „eingetaucht“ und haben sich auf Versicherungen rund um Tauchsport spezialisiert. Wie kam es dazu?

Ich bin mittlerweile seit 25 Jahren in der Versicherungsbranche tätig und wollte eine berufliche Veränderung. Da ich selbst leidenschaftlicher Taucher bin, kannte ich die Herausforderungen, die das Tauchen in Bezug auf Versicherungen mit sich bringt. Ich habe recherchiert, ob es in diesem Bereich schon Lösungen und Vermittler gibt, die diese anbieten. Dies war nicht der Fall und ich wurde mehrfach von Freunden angesprochen, ob ich nicht eine Lösung hätte oder dafür sorgen könnte. Dies brachte mich zu dem Entschluss, mich als Versicherungsmakler mit der Spezialisierung aufs Tauchen selbstständig zu machen.

Die meisten Taucher in Deutschland sind Urlaubstaucher. Man freut sich auf eine bunte Unterwasserwelt und tolle Erlebnisse.

Es stimmt, dass der Großteil Urlaubstaucher sind, aber auch diese Taucher haben zum Teil eigene Ausrüstung, die mehrere Tausend Euro wert ist, und unternehmen Tauchgänge wie Wrack- oder Höhlentauchgänge, die dann bei der eigenen Absicherung zu Herausforderungen führen. Und es gibt eine immer größer werdende Gruppe von Tauchern, die in Deutschland und auch das ganz Jahr über tauchen. Hier reden wir schnell über Ausrüstungen, die 10.000 Euro weit übersteigen.

Wie sieht es mit den Risiken aus? Werden sie unterschätzt?

Was die Risiken angeht, ist es so eine Sache. Natürlich gibt es immer und bei allem ein Risiko, aber wenn sich der Taucher an die Grenzen seiner Ausbildung hält und seine eigenen Fähigkeiten richtig einschätzt, ist Tauchen ein sehr sicherer Sport.

Hier sind es aus meiner Sicht eher die Versicherer, die das Risiko Tauchen – beispielsweise in der Berufsunfähigkeitsversicherung – deutlich zu hoch und an manchen Stellen auch falsch einschätzen. Ein Beispiel: Höhlentauchen ist bei den meisten Versicherern mit einem Zuschlag versehen oder sogar einer Ablehnung in der BU. Nach unzähligen Gesprächen, die ich mit Versicherern und auch Rückversicherern geführt habe, hat sich mittlerweile etwas in den Annahmerichtlinien geändert – teilweise deutlich. Trotzdem setze ich mich weiter ein, um die Lage für uns Taucher weiter zu verbessern.

Welche Versicherungen sollten Hobbytaucher im Gepäck haben?

In erster Linie sollten Taucher oder eben die Vermittler darauf achten, dass Tauchen in den bestehenden Versicherungen mitversichert ist. Dies betrifft bei einem fortgeschrittenen Taucher dann alle Versicherungen außer die Wohngebäude- und Kfz-Versicherung. Und dann gibt es eben die Besonderheiten wie nebenberuflicher Tauchlehrer, die eigene Ausrüstung abzusichern oder im Ausland einen vernünftigen Krankenversicherungsschutz zu haben. Ein häufig unterschätztes Risiko sind zudem die Such-, Rettungs- und Bergungskosten.

Setzen Sie auf eigene Deckungskonzepte?

Ja. Mittlerweile gibt es doch einige Deckungskonzepte, um die Besonderheiten, die wir Taucher haben, abdecken zu können. Es bestehen mehrere Herausforderungen, da meine Kunden häufig fortgeschrittene Taucher sind, die das ganze Jahr tauchen und/oder nebenberuflich als Tauchlehrer tätig sind. Einige Beispiele, was die Deckungskonzepte umfassen:

  • Reiserücktrittsversicherung, in der die medizinisch bescheinigte Tauchunfähigkeit ein Leistungsauslöser ist
  • Equipmentversicherung, die die Ausrüstung weltweit gegen sämtliche Gefahren der Beschädigung und des Verlustes abdeckt – hier habe ich regelmäßig Versicherungssummen, die die 30.000 Euro überschreiten
  • Unfallversicherung, auch für haupt- und nebenberufliche Tauchlehrer, mit unbegrenzten Kosten für Dekompressionskammer und Such-, Rettungs- und Bergungskosten
  • Auslandskrankenversicherung für Tauchlehrer, die ins Ausland gehen
  • Spezialversicherung für Tauchbasen und Tauchshops
Bleiben wir bei den Tauchbasen und Tauchshops. Was sind hier die speziellen Risiken?

Eine Tauchbasis hat verschiedene Bereiche, die es zu berücksichtigen gilt. Die Tauchbasis hat in den meisten Fällen ein Ladenlokal, was unter die Inhaltsversicherung fällt, aber die Leihausrüstung wird auch zum Tauchspot transportiert – weltweit – und sollte deswegen auch außerhalb des Versicherungsortes versichert sein. Ebenso die Füllanlage, in der ein erheblicher Druck herrscht.

Eine weitere große Herausforderung ist die Betriebshaftpflicht. Für die Betriebsstätte mag sie ausreichen, aber Tauchbasen haben häufig nicht nur angestellte Mitarbeiter oder Aushilfen, sondern auch Freelancer, die die Tauchausbildung machen und Tauchausfahrten anbieten. Hier kann es dann in die Richtung eines Reiseveranstalters gehen, was bei der Haftung zu berücksichtigen ist. Um einen lückenlosen Schutz für den Inhaber und alle Mitarbeitenden zu gewährleisten, brauchte es ein spezielles Konzept, das es am Markt vorher so nicht gab. Mittlerweile zählen auch Tauchverbände und Hersteller von Tauchausrüstung zu unseren Kunden.

Als passionierter Taucher sind Sie auf einer Wellenlänge mit Ihren Kunden. Wie entscheidend ist dies für die Kundenbeziehung und den Erfolg Ihres Unternehmens?

Das ist der entscheidende Faktor. Die Kunden fühlen sich verstanden. Sie brauchen mir nicht zu erklären, was sie meinen, wenn sie übers Tauchen reden, und ich kann ihnen die Versicherungsseite „übersetzen“ aufs Tauchen. Wir sprechen eine Sprache.

Was war Ihr schönster Tauchgang? Und welchen möchten Sie unbedingt bald machen?

Ein Early Morning Dive hat etwas Besonderes, wenn es langsam hell wird und man sieht, wie allmählich alles erwacht, Höhlen- und Wracktauchgänge faszinieren mich. Aber auch die Gewässer von Müll und Geisternetzen zu befreien, ist für mich besonders und bleibt in Erinnerung. An einem Eisberg zu tauchen ist ein großer Traum, den ich mir noch erfüllen möchte, und das ein oder andere Wrack oder die Höhle – es gibt noch sehr viele Orte …

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

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Ein Interview mit
Timo Vierow

Versicherungsschutz für Hobbymusiker

Fortissimo oder voll aufgedreht? Wann es sich lohnt, wertvolle Instrumente und Zubehör in einer eigenen Police zu versichern, erläutert ein Marketing-Experte der Mannheimer. Der Spezialversicherer hat besondere Lösungen für Hobbymusiker im Angebot.

Ein Artikel von Rainer Pister, Leiter Vermarktung und Marken­führung der Mannheimer Versicherung AG

Nahezu jeder Fünfte in Deutschland macht selbst Musik. Wenig überraschend: Die überwiegende Mehrheit davon sind Hobbymusikerinnen und -musiker. Erfahrungsgemäß machen sich die wenigsten von ihnen Gedanken über passenden Versicherungsschutz.

Instrumente und Sound-Equipment versichern

Ab welchem Wert macht eine eigene Instrumenten-Police Sinn? Die Antwort auf diese Frage ist sehr individuell und entscheidet die Musikerin bzw. der Musiker oder DJ für sich selbst. Die zum Teil ausgeprägte „persönliche“ Beziehung des Musikers zu seinem Instrument ist als Wertansatz für Versicherungsvermittler eher schwer bis überhaupt nicht zu erfassen. Vielmehr zählt zunächst der Blick auf den materiellen Wert des Instruments oder des Equipments. Und der ist oft gar nicht so gering. Selbst wenn Musikschaffende ihre Kunst ausschließlich als Hobby betreiben und nicht (allein) davon leben, können bei der Anschaffung von Celli, Geigen, Gitarren und Bässen, Verstärkern, Synthesizern und weiterem Zubehör schnell hohe Summen zusammenkommen. Passiert dann etwas, werden Reparaturen oder gar Neuanschaffungen ebenfalls sehr teuer.

Neben dem materiellen Wert ist für die Wahl des Schutzes entscheidend, wie und wo das Instrument zum Einsatz kommt. Für nicht allzu wertvolle Instrumente, die ausschließlich in einer hausratversicherten Wohnung gespielt werden, reicht in der Regel die Pauschaldeckung der Hausratversicherung aus.

Handelt es sich dagegen um ein teures Instrument? Und nimmt die Musikerin oder der Musiker es mit zum Unterricht, zum Gig in eine Halle oder zu klassischen Konzerten? Steht es vielleicht tagelang im Proberaum oder in den Räumen der Musikschule? Wird es manchmal nachts im Auto aufbewahrt? Verleiht man es ab und zu an Freunde weiter? Dann warten neben den klassischen Gefahren zu Hause zahlreiche weitere Risiken, vor allem beim Transport, durch Diebstahl oder Beschädigungen durch Fallenlassen oder nach einem Unfall mit dem Instrument.

Mit einem Allgefahrenschutz auf der sicheren Seite

Die beiden speziellen Markenprogramme der Mannheimer Versicherung AG – SINFONIMA für klassische Musikinstrumente und I´M SOUND für Sound-Equipment „mit Stecker dran“ – stehen wie alle Marken der Mannheimer für umfassenden Allgefahrenschutz. Wie bei jeder Allgefahrenversicherung gilt auch hier zum klaren Vorteil der Kunden: Die wenigen Gefahren, die nicht versichert sind, sind transparent für die Versicherten – und übrigens unter Haftungsaspekten auch für den Versicherungsvertrieb – schwarz auf weiß in den Bedingungstexten nachlesbar aufgeführt. Neben den versicherten klassischen Gefahren wie Diebstahl, Raub, Brand, Blitzschlag und Elementarereignisse, Beschädigung, Zerstörung oder Verlust können beispielsweise auch externe Proberäume in den Versicherungsschutz einbezogen werden.

Ist ein schneller Ersatz in Form eines gleichwertigen Leihinstruments, Lichttechnik oder eines DJ-Controller-Pultes notwendig, übernehmen SINFONIMA und I´M SOUND auch die Kosten dafür. Bei beiden Marken sind Instrumente auch während des Transports versichert, beispielsweise wenn der Band-Bus in einen Unfall verwickelt ist und das Equipment dabei beschädigt wird oder die Violinistin auf dem Weg zum Musikunterricht mit dem geschulterten Geigenkasten vom Fahrrad stürzt und ihr Instrument zu Schaden kommt. Instrumente werden manchmal auch an Freunde oder in der Familie ausgeliehen. Mit SINFONIMA oder I´M SOUND bleiben sie auch dann vollumfänglich versichert.

Der richtige Versicherungswert

Als Faustregel gilt: Für ein Instrument oder Sound-Equipment, das heutzutage noch neu hergestellt wird bzw. erhältlich ist, wird der aktuelle Verkaufspreis zur Wertermittlung herangezogen. Bei historischen Streichinstrumenten spielt beispielsweise der Erbauer und in diesem Zusammenhang das Alter des Instruments eine wesentliche Rolle bei der Wertermittlung.

Bei Vintage-Gitarren ist mitunter entscheidend, welche berühmte Musikerin oder welcher berühmte Musiker das Instrument in der Vergangenheit gespielt hat. Ein weiterer Aspekt ist, wie kunstvoll ein Instrument handwerklich gefertigt wurde und in welchem Zustand es sich befindet. Nicht zuletzt ist auch der Klang von Bedeutung. Instrumentenbesitzern, die ein solches Instrument versichern möchten, ist zu empfehlen, sich von professionellen Instrumentenbauern oder durch Sachverständige eine Wertbestätigung ausstellen zu lassen. Historische Instrumente benötigen ab einem bestimmten Wert zusätzlich ein Echtheitszertifikat, das – falls nicht mehr vorhanden – ebenfalls von erfahrenen Instrumentenbauern ausgestellt wird.

Neuwert oder Zeitwert — was ist der Unterschied?

Für Instrumente, die im Laufe der Zeit eher an Wert verlieren – das kann zum Beispiel bei Blasinstrumenten der Fall sein –, ist eine Neuwertversicherung auf Basis des Kauf- oder Listenpreises sinnvoll. Bei Instrumenten, die im Laufe der Zeit eher an Wert gewinnen, sollte dagegen der Zeitwert entsprechend der aktuellen Beschaffenheit, dem Alter und der Abnutzung versichert und der Wert regelmäßig angepasst werden.

Sogenannte Meister- oder auch Vintage-Instrumente versichern SINFONIMA und I´M SOUND zu einem fest vereinbarten Wert. Dieser wird von einem anerkannten Sachverständigen bestätigt und bei Totalverlust ersetzt. Wir empfehlen, das Instrument spätestens nach vier Jahren neu bewerten und bei Veränderungen den Versicherungswert anpassen zu lassen. Hochwertige Streichinstrumente oder Vintage-­Gitarren erfahren im Laufe der Zeit meistens eine Wertersteigerung.

In eigener Sache unterwegs? Veranstalterhaftpflicht nicht vergessen!

Man muss nicht unbedingt professioneller Musiker sein, um von Zeit zu Zeit selbst auf der Bühne zu stehen. Bands oder Solokünstler, die im Rahmen ihres Hobbys auch eigene Konzerte oder Partys veranstalten, einen Club mieten oder auf Straßen- oder Sportfesten spielen, haften persönlich für selbst verschuldete Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Und zwar unbegrenzt und in voller Höhe. Oder sie werden für etwas haftbar gemacht, wofür sie nicht verantwortlich sind. Für solche Fälle ist die Veranstalter-Haftpflichtversicherung ein Muss. Sie kümmert sich um den Schaden oder wehrt unberechtigte Ansprüche notfalls auch vor Gericht ab. Die Veranstalter-Haftpflichtversicherung lässt sich bei der Mannheimer auch sehr bequem per Deckungsauftrag vereinbaren.

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Ein Artikel von
Rainer Pister