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8. April 2024
„Makler sind für Beazley wichtige Partner“

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„Makler sind für Beazley wichtige Partner“

Der Versicherer Beazley ist hierzulande auf Cyber und Financial Lines spezialisiert und will nun das Europa-Geschäft ausbauen. Welche Ziele hat der Versicherer im Blick? Welche Maßnahmen will er in der Zusammenarbeit mit Maklern ergreifen? Und wie unterscheidet sich Beazley von Anbietern im Markt?

Interview mit Fred Kleiterp, European General Manager der Beazley Group
Herr Kleiterp, Beazley will das Europa-Geschäft ausbauen. Welchen Anteil hat denn das Europa-­Geschäft bisher inne?

Die Beazley Group ist global auf drei Plattformen aktiv: Lloyds Wholesale in London, Miami und Singapur, Nordamerika mit ansässigen US-Versicherern sowie Europa mit einem in Irland ansässigen Versicherer und Niederlassungen in Deutschland, Spanien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und der Schweiz. Europa macht weniger als 10% der Prämieneinnahmen der Beazley Group aus. Hier sind wir vor allem als Marktführer im Bereich Cyber und für unsere Financial-­Lines-Versicherungen bekannt. Als FTSE-100-Unternehmen an der Londoner Börse handelt Beazley seit fast vier Jahrzehnten mit hochspezialisierten und komplexen Versicherungslösungen auf den globalen Märkten. Diese Erfahrung wollen wir nach Europa bringen, um Unternehmen vor Ort in ihrer Sprache bei ihren individuellen Risiken zu unterstützen.

Und was sind die Ziele?

Unternehmen in Europa sind mit immer mehr Risiken konfrontiert, die sich ständig weiterentwickeln: geopolitische Spannungen, innerstaatliche Unruhen, aus dem Klimawandel resultierende Wetterschwankungen oder Cyberbedrohungen. Daher haben wir in Europa für die kommenden Jahre drei Schwerpunkte definiert:

  • Branchenübergreifende Spezialversicherungen für große und mittelständische Unternehmen. Wir wollen unsere bestehenden Stärken in den Bereichen D&O und Cyber weiter ausbauen und gleichzeitig neue Deckungen hinzufügen, z. B. politische Risiken, Terrorismus, ESG-Haftung und Property ein­schließlich Naturkatastrophenrisiken.
  • Wachstum in europäischen Marktsegmenten wie Gesundheitswesen und Life Science, M&A-Ver­sicherungen, Luft- und Raumfahrt, Contingency und erneuer­bare Energien.
  • Einfachere Vertriebswege für KMU durch digitale Handelsplattformen in Zusammenarbeit mit unseren Partnern, die schnell und mühelos Zugang zu unserem Versicherungsschutz ermöglichen.

Wir wollen Maklern und Kunden einen Mehrwert bieten, indem wir Platzierungen unterstützen, Cyberservices vor und nach einem Vorfall anbieten und unseren prämierten Schadenservice einsetzen. Das wird nicht alles im Jahr 2024 passieren. Unsere Strategie ist langfristig angelegt und soll sich über die kommenden Jahre entfalten.

Lassen Sie uns auf Deutschland sehen. Als Spezialversicherer bedienen Sie bestimmte Märkte und Sparten. Wo wollen Sie den Hauptfokus im deutschen Markt legen?

Deutschland ist integraler Bestandteil der europäischen Strategie. Wir werden weiter das tun, worin wir gut sind: Cyber und Financial Lines. Unsere Bemühungen werden wir schrittweise auf die drei Schwerpunktbereiche ausdehnen und uns dabei auf das konzentrieren, was für die Bedürfnisse des deutschen Marktes zentral ist. Property wird einer dieser Bereiche sein. Wir bieten bereits M&A-Versicherungen in Deutschland an und kommen mit unserer digitalen Lösung gut voran. Das werden wir weiter ausbauen.

Die Cyberrisiken steigen weiter. Auch wenn es zuletzt wieder einfacher war, eine – bezahlbare – Cyberpolice zu bekommen, ist die Angst aufseiten der Versicherer vor Kumulrisiken groß. Beazley hatte zuletzt mit Cyber-Cat-Bonds von sich reden gemacht. Erklären Sie uns dies kurz?

Der Cyberversicherungsmarkt wächst kontinuierlich und muss mit der steigenden Nachfrage Schritt halten. In den letzten Jahren hat das Produktangebot zugelegt, was gut für Kunden ist. Und so muss es auch weitergehen: Experten, darunter auch wir, gehen davon aus, dass sich der Markt in den nächsten Jahren verdreifachen wird. Die Anhäufung von Cyberrisiken ist daher ein wichtiger Faktor, der sorgfältig gesteuert werden muss.

Daher brauchen wir einen dynamischen und robusten Cyberrückversicherungsmarkt. Eine Maßnahme liegt in effektiven Kapitalmarktlösungen, die das Angebot an hochwertigen Kapazitäten auf dem Cyber(rück)versicherungsmarkt erhöhen. Als Cyberpionier hat Beazley daher im Januar 2023 den ersten Cyber-Cat-Bond aufgelegt, der einen vielversprechenden Weg ebnet: den ILS-Markt (Investment-Linked Securities) für Cyberversicherungen.

Diese Initiative hat erfolgreich Interesse geweckt und ermöglicht zusätzliche Kapazitäten, um die steigende Nachfrage nach Cyberdeckungen zu bedienen. Als Cyberexperte konnte Beazley mit einem robusten Ansatz beim Risikomanagement und den Pre-Underwriting-Techniken das Vertrauen der Anleger gewinnen.

Wie sieht denn Ihr Angebot in der Cyberversicherung aus?

Die Cyberversicherung von Beazley ist wie ein Schutzschild, der einen umfassenden Schutz vor Cyberrisiken bietet. Wir nennen es Full Spectrum Cyber: Über die finanzielle Deckung und Schadenregulierung hinaus möchten wir die Verteidigung unserer Kunden stärken – durch Expertenbewertungen oder mit leistungsfähigen Tools. So kann unser erfahrenes Team mögliche Schäden minimieren und bei einem Angriff Kunden helfen, schnell wieder online zu gehen.

Mit über 30.000 bearbeiteten Fällen sind wir führend in der Erfahrung mit Cybervorfällen. Außerdem bieten wir Schulungen an, um Unternehmen resilienter gegenüber Cyberrisiken zu machen, und fördern so ein sicheres Umfeld. Beazley ist somit mehr als nur ein Versicherer: Wir sind ein verlässlicher Partner, der Unternehmen unterstützt, sicher zu wachsen.

 
Ein Interview mit
Fred Kleiterp