AssCompact suche
Home
Assekuranz
14. Februar 2017
„Wir haben die BU ausgesucht, weil es eines der komplexesten Produkte ist“

„Wir haben die BU ausgesucht, weil es eines der komplexesten Produkte ist“

Das InsurTech knip sieht sich gegenüber klassischen Versicherungsmaklern weiter im Vorteil, auch wenn in den Maklerbüros immer digitaler gearbeitet wird. Was alles digital möglich ist, will knip mit dem neuen Beratungstool zum Abschluss einer BU-Versicherung beweisen. Im Interview erklärt CEO Dennis Just, wie das funktioniert und woran es hapert.

Knip ist seit drei Jahren im Markt. In dieser Zeit haben sich klassische und digitale Makler-Geschäftsmodelle immer mehr angenähert. An welchen Stellen sehen Sie sich im Vorteil gegenüber den „klassischen Maklern“?

Wir sehen uns vor allem als Technologieunternehmen. Das ist das, was uns vom klassischen Makler unterscheidet und uns anders an den Markt und den Kunden herangehen lässt. Der Weg den wir beschreiten ist dabei der Weg der Technologisierung der einzelnen Schritte der Wertschöpfung. Begonnen mit dem digitalen Ordner, der Interaktion, den Policen, hin zur Beratung, den klassischen Bedarfsanalysen und Angeboten, sowie den Antrags- und Abschlussprozessen hinten raus. Aber es hapert noch an Schnelligkeit an der Schnittstelle zum Versicherer. Der Vorteil ist, dass wir Geld in eine Technologie investieren können, die uns das idealerweise irgendwann voll automatisiert bereitstellt. Da sind wir aber noch nicht. Trotzdem sind wir, denke ich, schneller und digital besser als der klassische Makler.

Aktuell sind Sie dabei, die Berufsunfähigkeitsversicherung zu digitalisieren. Sind Sie damit schon fertig?

Fertig ist ein Wort, das wir nie verwenden. Die Version 2 ist bereits online nutzbar, die Version 3 in Arbeit. Mit ihr ist es für den Kunden dann noch besser zu verstehen, was die einzelnen Leistungselemente bedeuten und wie man sie passend einstellt. Die Intention für das Berufsunfähigkeitstool war, uns und dem Markt beweisen zu wollen, dass man einen digitalen Beratungsprozess für ein komplexes Produkt online abbilden kann. Wir haben uns das Thema BU ausgesucht, weil es eines der komplexesten ist. Wir wollten die digitale Beratung, den Abschluss und einen voll digitalen Antragsprozess dahinter legen.

Wie funktioniert ein digitaler Beratungsprozess für komplexe Produkte wie die BU?

Der Kunde gibt die Stammdaten ein, die notwendig sind, um das richtige Angebot herauszufinden, also Berufsstand und Nettoverdienst. Daraus schlagen wir dann die Höhe der Absicherung vor. Dann geht es weiter, nicht nur bis hin zum Angebot, sondern der ganze Antrag mit Abschluss und inklusive der Gesundheitsfragen wird digital gemacht. Am Schluss kommt die Unterschrift unter den Antrag, der geht zum Versicherer und die Police kommt zurück. Alles ist voll digital umsetzbar. Momentan haben wir sieben Versicherer dahinter. Das sind diejenigen, die den voll digitalen Prozess akzeptieren.

Was passiert, wenn der Kunde an einer Stelle BU-kritische Angaben macht, zum Beispiel bei den Gesundheitsfragen?

Die Selektion ist da im Moment noch relativ hart, sonst könnten wir das digital gar nicht abbilden. Sobald gesundheitlich eine relevante Vorerkrankung da ist, kann ein Kunde bei uns nicht mehr abschließen. Die Anbindung in die anderweitigen Systeme der Versicherungen gibt es bisher noch nicht.

In welchem Maße wird in einem solchen Fall die von knip angebotene persönliche Beratung angenommen?

Wir haben 12 Vollzeitberater und die sind komplett ausgelastet. Wir sind noch nicht an dem Punkt, wo persönliche Beratung obsolet wird, das spüren wir ganz deutlich. Unsere Philosophie ist aber auch nicht, den Makler als Dienstleister auszuschalten. Wir wollen seine Dienstleistungen digitalisieren und technologisieren. Dafür müssen wir nah am Kunden sein. Was wir schaffen, ist Stück für Stück Teile der Wertschöpfungskette zu digitalisieren. Das ideale Produkt kann man mit dem heutigen Stand der Technik aber nur im Standardfall digital abschließen. Sobald es Besonderheiten gibt, ist die Technik nicht mehr gut genug und dann geht es nur mit persönlicher Beratung. (tos)

Den zweiten Teil des Interviews mit Dennis Just lesen Sie morgen auf www.asscompact.de.