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13. Januar 2017
2017: Vermittler erwarten starke Digitalisierung und schwache Wirtschaft

2017: Vermittler erwarten starke Digitalisierung und schwache Wirtschaft

Was bewegt unabhängige Vermittler 2017? AssCompact hat sie dazu in einer Kurzumfrage befragt. Die Digitalisierung sticht dabei als Einflussfaktor deutlich hervor – im Positiven wie im Negativen.

Digitalisierung, Regulierung, Niedrigzins sowie Pflege- und Rentenreform: Diese Themen werden von Vermittlern in einer aktuellen Umfrage von AssCompact als die wichtigsten Themen genannt, die 2017 auf die Branche einwirken. Ob positiv oder eher negativ – darüber gehen die Meinungen auseinander. Einstimmigkeit herrscht jedoch beim Thema Regulierung: Keiner glaubt, dass sich diese im Jahr 2017 positiv auf die Branche auswirken wird.

Hoffnungsträger Digitalisierung?

Die Digitalisierung ist für viele ein Hoffnungsträger, wie es scheint. Sie wird von 45,1% als positiver Einflussfaktor gesehen. Negativ werden sie von nur 7,9% der Befragten bewertet und der restliche Teil sieht das Thema ambivalent. Viele setzen ihre Hoffnung dabei auch auf die Versicherer: 66,2% sind der Meinung, dass diese die digitalen Entwicklungen für Vertriebsprozesse vorantreiben werden. Nur gut ein Drittel glaubt jedoch, dass die Kooperation der Versicherer mit Insur- und FinTechs 2017 eine wichtige Rolle spielen wird. Mehr Bedeutung messen sie dem Geschäft über Maklerpools zu: 65,7% der Befragten glauben, dass es weiter zunehmen wird.

Gleiches gilt für die Digitalisierung in Vermittlerbüros insgesamt: Hier sind sogar mehr als drei Viertel (78,1%) der Ansicht, dass diese 2017 – und zwar sogar deutlich – zunehmen wird. Den Investitionsbedarf für IT und Software sehen die meisten der befragten Vermittler (46,2%) allerdings bei nur 10 bis 20% ihrer Jahresgesamtinvestitionen.

Positive Einflussfaktoren sind nach Einschätzung der Befragten auch die Pflege- und Rentenreform. Sogar mehr als die Hälfte (60,4%) bewerten sie als positiv für 2017. Dass durch die anhaltende Diskussion um eine Rentenreform das Geschäft in der Privaten und Betrieblichen Altersvorsorge gestärkt wird, glauben die Befragten hingegen in der Mehrheit nur zum Teil oder stimmen der Aussage weniger zu.

#UMFRAGE#

Produkttrends 2017

Auch nach den wichtigsten Produktsparten für das Jahr 2017 wurden die unabhängigen Vermittler befragt. An der Spitze der Nennungen stehen mit 73% die Privaten Sachversicherungen, gefolgt von den Biometrischen Risiken mit 66,2%. Die Hälfte der Befragten gibt an, dass Gewerbeversicherungen im neuen Jahr einen Schwerpunkt bilden werden. Auch die Private (40,5% Nennungen) und die Betriebliche Altersvorsorge (31,1% Nennungen) werden laut den Ergebnissen der Umfrage 2017 weiter im Trend liegen.

Schwaches Wachstum der deutschen Wirtschaft erwartet

Der Blick auf die deutsche Wirtschaft stimmt die Hälfte der befragten Vermittler verhalten positiv: 50% denken, dass sie 2017 zumindest weiter wachsen wird. Laut der meisten Konjunkturprognosen für das Jahr wird sie das jedoch nur schwach tun. Die Verbandsumfrage des IW Köln zeigt, dass Wirtschaftsverbände Investitionen vor allem im Dienstleistungssektor und dort im Bereich der Digitalisierung erwarten. Von einem Abwärtstrend gehen sie in der Automobilindustrie und der Finanzwirtschaft aus. Vermittler liegen damit auf einer Linie mit den Wirtschaftsexperten. Auch der Sachverständigenrat für Wirtschaft hat seine Wachstumsprognose für 2017 Ende des vergangenen Jahres nach Berichten der Zeit nochmals gesenkt – von 1,6 auf 1,3%.

Düstere Aussichten für europäische und globale Wirtschaft

Je globaler der Blick, desto düsterer wird jedoch die Aussicht der Vermittler: Dass die europäische Wirtschaft wachsen wird, denken nur noch 23% der Befragten. Und an eine positive Entwicklung der Weltwirtschaft glauben nur noch 18,9% von ihnen. Die Einschätzungen gehen mit den Prognosen konform. Die EU-Kommission geht davon aus, dass das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes der Europäischen Union 2017 im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen wird. Und laut dem letzten Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom September 2016 ist der Ausblick für die Weltwirtschaft 2017 „enttäuschend“, insbesondere für die Industrienationen. (tos)