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27. November 2023
60% der Riester-Zulagen fließen an die Versicherungswirtschaft

60% der Riester-Zulagen fließen an die Versicherungswirtschaft

Fast 60% der Riester-Zulagen fließen an die Versicherungswirtschaft. Das belegt die aktuelle Riester-Zulagen-Statistik des Bundesfinanzministeriums. Die Versicherer selbst behandeln die Zulagen wie die Eigenbeiträge der Kunden: Sie werden am Kapitalmarkt angelegt.

Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat seine Statistik über die gezahlten Riester-Zulagen aktualisiert. Demnach betrug die Höhe der Gesamtförderung im Jahr 2020 rund 2,77 Mrd. Euro nach rund 2,79 Mrd. Euro im Jahr 2019. Auf die Grundzulage entfielen 2020 rund 1,38 Mrd. Euro, weitere rund 1,38 Mrd. Euro auf die Kinderzulage und ca. 15 Mio. Euro auf den Berufseinsteiger-Bonus. Insgesamt wurden 2020 10,465 Mio. Personen gefördert. Das entspricht im Vergleich zu 2019 allerdings einem Rückgang von etwa 208.000 Personen bzw. –2%.

Aktuellere Zahlen sind nicht vorhanden

Im aktuellen Datensatz steht laut BMF das Jahr 2020 im Mittelpunkt der Betrachtung. Aktuellere Zahlen für die Jahre 2021 und 2022 lägen zwar vor, gelten aber zum heutigen Stand lediglich als vorläufig. „Die Werte werden sich noch maßgeblich verändern und sind daher nur als zusätzliche Information [...] dargestellt“, erläutert der BMF-Bericht.

Das Gros der förderberechtigten Personen entfällt auf gesetzliche Rentenversicherte (86,2%). Mit großem Abstand folgt der Kreis der Beamten (6,4%) sowie mit 4% mittelbar Berechtigte wie nicht berufstätige Ehepartner. Im Durchschnitt betrachtet wurde 2020 jede Person mit einer Zulage in Höhe von 269 Euro gefördert.

Versicherer verbuchten 2020 rund 1,67 Mrd Euro auf sich

Differenziert nach Anbietertypen fließen die meisten Zulagen der Versicherungswirtschaft zu. Auf die Versicherer entfielen nämlich nach Angaben der BMF-Statistik ca. 1,67 Mrd. Euro bzw. 59,1%. Mit rund 440 Mio. Euro bzw. 15,9% rangieren die Kapitalanlagegesellschaften auf dem 2. Platz. Knapp dahinter registrieren Bausparkassen mit gut 423 Mio. Euro bzw. 15,3% die drittgrößten Zulagenzuflüsse.

Mit Blick auf den durchschnittlich geleisteten Gesamtbeitrag je Vertrag und Anbietertyp ergibt sich ein anderes Bild. Hier verbuchten 2020 die Pensionskassen mit 1.456 Euro die höchsten Gesamtbeiträge je Vertrag auf sich, gefolgt von den Bausparkassen (1.449 Euro) und den Pensionsfonds (1.252 Euro). Die Versicherer liegen mit rund 1.009 Euro nur auf einem der hinteren Plätze.

Versicherer legen die Zulagen am Kapitalmarkt an

Doch was geschieht mit den Zulagen bei den Versicherern, die innerhalb eines Jahres dorthin fließen? Laut einem Sprecher des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) ist für die Zahlung der Zulagen an die Versicherten ein sogenannter (Dauer-)Zulagenantrag erforderlich. Dann fließen die Zulagen direkt auf den Vertrag. Sie dürfen aber – mit Ausnahme bei Entnahmen für Wohnzwecke – nicht vor Renteneintritt verwendet werden. Die Versicherer legen die Zulagen (Grundzulage und ggf. Kinderzulage) wie die Eigenbeiträge der Kunden auch am Kapitalmarkt an. Die Zulagen werden kapitalanlagetechnisch dabei genauso behandelt, so der GDV-Sprecher, wie die Eigenbeiträge der Kunden. D. h. sie werden – je nach Vertragsgestaltung – im Sicherungsvermögen angelegt oder in Fonds oder in beidem. (as)

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