AfW-Vermittlerbarometer zu Ruhestand und Bestandsverkauf

Zum 16. Mal bereits hatte der Bundesverband Finanzdienstleistung e. V. (AfW) Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler Ende letzten Jahres aufgerufen, sich am AfW-Vermittlerbarometer zu beteiligen. Nun stehen die Ergebnisse fest und verdeutlichen wieder: Die Vermittlerschaft wird immer älter. Das Durchschnittsalter liegt derzeit bei 53,7 Jahren.

Mehr als zwei Drittel 50 und älter

AfW-Vermittlerbarometer zu Ruhestand und Bestandsverkauf

In der Alterspyramide wird deutlich, dass lediglich 4,4% der Vermittler zur Altersgruppe von 30 Jahren und jünger gehören. 67,2%, also über zwei Drittel, sind bereits 50 Jahre oder älter. Einige Vermittler (9,6%) beraten auch im Rentenalter nach 67 – womöglich in reduzierter Form – weiter.

Nach 20 Jahren wird außerdem die Hälfte der aktuellen Vermittlerschaft im Ruhestand sein. Innerhalb der nächsten 15 Jahre plant jeder dritte Vermittler, seine Tätigkeit einzustellen. Und innerhalb der nächsten acht bis neun Jahre will laut Vermittlerbarometer jeder Zweite entsprechende Pläne für die eigene Unternehmensnachfolge präzisieren.

Beruf des Vermittlers attraktiv für junge Menschen machen

Frank Rottenbacher, Vorstandsmitglied des AfW, meint: „Es liegt an der Branche, jetzt Vorsorge dafür zu treffen, dass der Beruf des Versicherungs- oder Finanzanlagenvermittlers attraktiv für junge Menschen wird.“ Das beginne schon mit der Vermittlung von ausreichend Finanzbildung an Schulen, so Rottenbacher, „weswegen wir uns auch bei der Initiative Finanzbildung von Bildungs- und Finanzministerium engagieren werden.“ Zudem unterstützt der Verband Initiativen wie etwa die Einladung junger Studenten auf die DKM oder die Auszeichnung besonders erfolgreicher Jungmakler. Denn diese können als Influencer in Social Media viel positiven Einfluss auf die Ansichten gleichaltriger junger Menschen haben, heißt es vom AfW.

Jeder Neunte geht von Unternehmenswert von 1 Mio. Euro aus

Wer Ruhestand plant, beschäftigt sich auch mit der Frage des Bestandsverkaufs. Und die Unterschiede sind groß: Beispielsweise schätzt jeder neunte Befragte (11,2%) den aktuellen Unternehmenswert bei mindestens 1 Mio. Euro ein. 38,7% der Vermittler denken jedoch, dass sie maximal 100.000 Euro bei einem aktuellen Verkauf erzielen würden. Durchschnittlich liegt der Wert der Bestände laut Studie bei 390.000 Euro.

Möglichst vollständig digitalisiert und sehr gepflegt

„Das ist natürlich die eigene Einschätzung der Vermittler“, sagt Rottenbacher und weist darauf hin: „Es ist nicht gesagt, dass solche Verkaufspreise tatsächlich erzielt würden, zumal die Preise je nach Spezialisierung schwanken. Derzeit sind Maklerbestände zwar branchenweit sehr gefragt, jedoch müssen diese möglichst vollständig digitalisiert und sehr gepflegt sein, sonst lässt das Interesse der Käufer schnell nach.“ Der AfW weist darauf hin, dass man sich vor einem potenziellen Verkauf daher rechtzeitig und fachkundig beraten lassen sollte.

Über das Vermittlerbarometer

Das jährliche AfW-Vermittlerbarometer wurde bereits zum 16. Mal mittels einer Online-Umfrage im November 2023 durchgeführt. Insgesamt 1.108 Teilnehmende beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Neun von zehn Befragte (89,1%) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung (§34d GewO), davon beraten rund 90% im Maklerstatus. 63% der Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler/-in nach §34f GewO. Das durch das AfW-Vermittlerbarometer eruierte Stimmungsbild der Vermittlerschaft weist weit über den Verband hinaus, denn 58% der Befragten sind (noch) keine Mitglieder des AfW. (lg)