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11. September 2023
Aktueller Marktmonitor 2023 zur Maklernachfolge

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Aktueller Marktmonitor 2023 zur Maklernachfolge

Entwicklung bei Maklerpools

Eine dem oberen und mittleren Maklersegment vergleichbare Konsolidierungswelle für Maklerpools steht noch aus. Es gibt zwar bereits Transaktionen PE-finanzierter Marktteilnehmer, doch wird diese Entwicklung wohl erst noch Fahrt aufnehmen. Ein Großteil der Transaktionen findet bisher nach wie vor eher unterhalb des Radars der Öffentlichkeit statt und wird lediglich von Insidern wahrgenommen.

Unwiderstehliche Kaufpreise

Im Einklang mit den Vorjahren ergibt auch das jetzige Monitoring, dass Maklerunternehmen durch die gestiegenen Multiplikatoren auf die Courtage motiviert werden, ihr Unternehmen zu verkaufen – oder anders ausgedrückt: Unternehmer wollen jetzt „Kasse“ machen.

Die Analyse zeigt aber auch, dass die allgemein schwierige Mitarbeitersituation Grund für einen Verkauf sein kann. Die Ergebnisse einer Umfrage zur Personalentwicklung von Dr. Adams & Associates lässt sich in AssCompact 03/2023 („‚Babyboomer-Unternehmer‘ in der Zwickmühle: Beeinflusst Personalmangel die Unternehmenswerte?“) nachlesen. Auch das Vorgehen der Versicherer, große Maklereinheiten bevorzugt zu servicieren, führt zu Frustration bei kleineren Mittelständlern und in Folge zu Verkaufsüberlegungen.

Nun stellt sich die Frage, ob der Markt bei den Multiplikatoren schon an der Spitze angekommen ist. Die Amortisationszeiten bei Käufen mit einem EBITDA-Multiplikator von zwölf liegen beim heutigen Zinsniveau und ohne Einrechnung von Synergien nach Steuern bereits deutlich über 25 Jahre. Die „Luft“ nach oben ist also sehr gering und bereits heute nur durch Hebung von Synergiepotenzialen vonseiten größerer Marktteilnehmer realisierbar. Diese Synergiepotenziale werden jetzt – den hohen Multiplikatoren geschuldet – zunehmend ab dem ersten Tag nach Übernahme gehoben. Das Spektrum geht hier von moderater kunden- und mitarbeiterfreundlicher Umsetzung bis zu „brachialer“ Realisierung von EBITDA-Potenzialen. Wer welche Strategie tatsächlich umsetzt, stellt sich oft leider erst nach dem Closing heraus.

Fazit: Jedes Segment entwickelt sich anders

Die verschiedenen Marktsegmente befinden sich in unterschiedlichen Konsolidierungsphasen. Im oberen Segment erreicht sie ein Ende, im mittleren Bereich ist sie im vollen Gang. Die gestiegenen Zinsen haben bereits – strategische Käufe ausgenommen – zu einer höheren Sensibilität hinsichtlich der Multiplikatoren geführt. Der Prüfungsprozess (Due Diligence) ist somit noch aufwendiger und tiefgehender geworden. Es gilt aber dennoch: Die Verkäufer haben die Wahl, mit wem die Transaktion stattfinden soll. Es ist wie beim Autokauf: Das erste oder zweite Angebot muss nicht das beste sein. Nur Marktüberblick führt zum Ziel.

Diesen Artikel lesen Sie auch in der AssCompact 09/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Thares2020 – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Dr. Stefan G. Adams