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19. März 2024
Altersvorsorge mit Kapitaldeckung stärken: Wo und wie?

Altersvorsorge mit Kapitaldeckung stärken: Wo und wie?

Am Dienstag fand in Berlin der „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ mit vielen namhaften Experten statt. Dabei wurde in einer Diskussionsrunde auch engagiert die Frage thematisiert, wie man die Kapitaldeckung in der Rente vernünftig ausbauen könnte.

Es geht rund beim Thema Altersvorsorge: Ein Gesetzentwurf zur Aktienrente wird vorgestellt, bei der privaten Altersvorsorge wartet man auf politisches Reagieren auf die Ergebnisse der Fokusgruppe, und auch die betriebliche Altersvorsorge steht vor einer Reform.

So trafen sich viele Experten aus der Finanzbranche am Dienstag zum „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ in Berlin, organisiert vom Unternehmensberater „MCC – Management Center of Competence“. Am späten Vormittag tagte dort eine Diskussionsrunde mit dem Thema „Ein neuer Anlauf zum Ausbau der Kapitaldeckung – wo und wie?“. Die Diskussionsteilnehmer waren hochkarätig mit Alexander Gunkel, Mitglied der Hauptgeschäftsführung bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Torsten Isecke, Executive Director Institutional Clients bei Amundi, Klaus Morgenstern aus dem Sprecherkollegium des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), Prof. Dr. Martin Werding, Wirtschaftsweiser und Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum, sowie Hansjörg Müllerleile, Geschäftsführer bei der MetallRente GmbH. Moderiert wurde die Diskussions von Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup, Chefökonom am Handelsblatt Research Institute.

Obligatorisch oder freiwillig?

Mit Verweis auf die Riester-Rente leitet Rürup die Diskussion ein. Es sei damals richtig bzw. eigentlich eine sehr gute Idee gewesen, zu versuchen, mit Riester in die Kapitaldeckung bei der Rente einzusteigen, doch die Hoffnung in kapitalgedeckte Systeme habe man dann so etwas wie aufgegeben – auch weil es sich bei Riester nicht um ein obligatorisches, sondern ein freiwilliges System handelt(e).

Ein nicht obligatorisches System repräsentiert jetzt auch der Gesetzentwurf von Finanzminister Christian Lindner und Arbeitsminister Hubertus Heil zum Generationenkapital, bei dem der Staat über eine Kreditfinanzierung Geld am Kapitalmarkt anlegt, um einen Grundstock aufzubauen, der die gesetzliche Rente stützen soll. Der ursprüngliche Vorschlag zur Aktienrente vonseiten der FDP hätte ein Modell verfolgt, bei dem Arbeitnehmer einen Teil seines Einkommens als Beitrag in Aktienfonds investieren muss. Für Rürup kommt man an solch einer Verpflichtung nicht vorbei, wenn man damit ein lebensstandardsicherndes System stärken möchte.

Im Gremium war man dazu geteilter Meinung. Klaus Morgenstern vom DIA sieht im jetzigen Gesetzentwurf eine „Schrumpfvariante“ des ursprünglichen Vorschlags. Zwar sei es grundsätzlich streitbar, ob man Altersvorsorge-Beiträge obligatorisch machen sollte, er jedoch hätte den FDP-Vorschlag nach schwedischem Vorbild damals unterstützt. Auch Prof. Werding von der Uni Bochum sei nach eigener Aussage demgegenüber eher positiv gestimmt, sofern man mit einer „Opt-Out-Variante“ arbeitet, bei der der Arbeitnehmer sich aktiv dagegen entscheiden kann, einen Teil seines Einkommens zu investieren, nach ein paar Jahren jedoch erneut gefragt wird, ob er den Beitrag nun leisten möchte. Opt-In würde seiner Meinung nach schlichtweg nicht reichen.

Die Lösung: bAV?

Mit von der Partie und auf der anderen Seite der Diskussion standen der MetallRente-Geschäftsführer Hansjörg Müllerleile und Alexander Gunkel aus der Hauptgeschäftsführung der BDA. Dieser positionierte sich „klar für Freiwilligkeit“, denn ein Obligatorium würde sowohl die Arbeitgeber als auch die Beschäftigten belasten. Durch bspw. Sozialversicherungsabgaben gebe es ohnehin schon eine hohe Einkommensbelastung. Außerdem würde man diejenigen, die potenziell von Altersarmut am meisten betroffen seien wie bspw. Langzeitarbeitslose auch nicht erreichen. Gunkel appelliert anschließend klar und deutlich an die Politik. Denn schon seit über zehn Jahren stünde in den Koalitionsverträgen, dass auch Selbstständige sich eine Altersversorgung verpflichtend aufbauen müssten. Die Regierung müsse – auch mit Blick auf die Ergebnisse der Fokusgruppe private Altersvorsorge – endlich darüber reden, wie man die betriebliche und die private Altersvorsorge attraktiver bekommen kann und dort nun ins Handeln kommen.

Müllerleile stellt seinerseits die Tarifvertragsparteien heraus. Denn seiner Meinung nach sollte über ein Obligatorium nur jemand entscheiden, der über das entsprechende Finanzierungsvolumen verfügt. „Alles andere ist das Ausgaben von anderer Leute Geld“, so der MetallRente-Geschäftsführer. Und über das entsprechende Finanzierungsvolumen würden in Deutschland die Tarifvertragsparteien verfügen, und dieses Volumen spezifisch für Altersvorsorge zu allokieren, sei eine valide und tragfähige Entscheidung. Müllerleile glaube an dieser Stelle an die Orientierungsfunktion von Tarifverträgen über die reine Tarifbindung hinaus. Entscheidend sei also, einen „Mainstream-Träger“ für Arbeitgeber und Beschäftigte für effiziente Altersvorsorgesysteme zu schaffen, und dazu könne ein Tarifvertrag in einer kraftvollen Branche dienen.

Rürup bringt die Diskussion zum Schluss mit dem Fazit, dass man insbesondere mit dem Sozialpartnermodell in der betrieblichen Altersvorsorge ein Modell habe, welches tarifbereichsübergreifend etabliert werden könne und bei dem man eben versuchen müsse, die Akzeptanz dafür noch weiter zu erhöhen. (mki)

Bild: © MCC

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 20. März 2024 - 12:14

Bei 3 Billionen EURO, bald 6 Billionen EURO-Pensionsrückstellungsdefizit und dem Zugriff durch die Politik ist staatliche Vorsorge nicht empfehlenswert.

Bei Ein Preisung dieser Kosten auch wesentlich teurer, die Expertise für Gelanlage, erst gar nicht betrachtet.

Aktuell generiert der Markt, nach allen Kosten für FONDS-TER, Versicherung, Garantien, bei 2% Inflation, keine zukunftsfähige Rendite-real um 0%.

Bei Anwendung unserer Jahrhundertinnovation mit 9% langfristig, gegenüber einer positiv dargestellten Rendite von 2%, auf einen Blick erkennbar.

€ 300,00 monatlich 47 Jahre erzielen alle aktuell bestenfalls 2%= € 280.903,63, bei 4% € 488.973,15. 

Über uns- für Vorstände, aber 9% € 2.685.637,92

Weshalb dann für geringe Kosten eine Innovation geblockt wird, obwohl nur so erstmals die Bürger adäquat vorsorgen können, ist mir ein Rätsel. 

Für international tätige Versicherer, in wenigen Monaten aktivierbar. Förderung der Wirtschaft, Rettung vieler Sozialsysteme, auch in der 3. Welt. Sicherer als Festgeld, selbst nach Währungsreformen