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20. Mai 2014
Aufholbedarf der Versicherer bei Nachhaltigkeits-Berichterstattung

Aufholbedarf der Versicherer bei Nachhaltigkeits-Berichterstattung

Viele Versicherer scheinen das Thema unternehmerische Verantwortung nahezu auszublenden. Nachhaltigkeitskommunikation und -berichterstattung seien wahre Stiefkinder der Branche. So drückt es zumindest die Folge-Studie „Nachhaltigkeit in der Assekuranz“ von AMC und BetterRelations aus.

Der Meinung der Studienherausgeber nach scheinen Versicherer die Wichtigkeit eines professionellen Managements von unternehmerischer Verantwortung nahezu zu ignorieren. Die Erklärung für den Begriff der unternehmerischen Verantwortung liefert die Studie gleich mit: Sie umfasse die Balance zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen in der Unternehmenstätigkeit. Zusammen mit der Nachhaltigkeit eines Unternehmens ergebe sich daraus die Corporate Social Responsibility (CSR). Transparente Kommunikation, ein kontinuierlicher Dialog oder ein explizites Nachhaltigkeits-Managementsystem sowie fundierte CSR-Berichterstattung sind aber bei den meisten Versicherern laut AMC-Studie Fehlanzeige. Hier müsse sich bis 2015 noch einiges tun. Denn ab dann greift die sogenannte CSR-Berichterstattungspflicht, die das EU-Parlament beschlossen hat. Damit müssen künftig alle Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern verpflichtend über „nicht-finanzielle-Aspekte“ berichten oder zumindest ihre Nicht-Berichterstattung plausibel begründen.

Die Studie von AMC und BetterRelations kommt aber auch zu dem Schluss, dass Nachhaltigkeits-Kommunikation bei Versicherern derzeit intern besser funktioniert als extern. Mit der geringen Anzahl der Versicherer, die eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen, korreliert auch die marginale Anzahl jener, die sich in der Lage sehen, umfassend über ihre Strategie, ihre Erfolge und Misserfolge zu kommunizieren. Versicherer gehören im Vergleich zu anderen Branchen, so das Fazit der Studie, also eher zu den Nicht-Berichterstattern in Sachen Nachhaltigkeit.

Mit Wesentlichkeit und Kontext zur sinnvollen Berichterstattung

Für eine sinnvolle Berichterstattung verweist die Studie auf die Einhaltung von bestimmten Standards, beispielsweise die Global Reporting Initiative (GRI – G3 oder G4), die ISO-Norm 26000 oder den UN Global Compact, als Minimalvoraussetzung. Die beiden entscheidenden Schlagworte zur sinnvollen CSR-Berichterstattung sind laut Autoren der Studie aber Wesentlichkeit und Kontext. Studienleiterin Désirée Schubert (AMC): „Wir sehen die Verbesserung der Kontext-Informationen, vorrangig die Faktoren Materialität, also Wesentlichkeit, und den Blick in die Liefer-/Dienstleistungskette als wichtige Voraussetzung für sinnvolle Nachhaltigkeitsberichte.“ Hilfreich sei hier auch der Austausch mit anderen Experten und interessierten Unternehmensvertretern.