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25. Juni 2015
bAV: Makler zwischen klaren Handlungsoptionen und ungewisser Zukunft

bAV: Makler zwischen klaren Handlungsoptionen und ungewisser Zukunft

Noch immer gilt: bAV und bKV sind wichtige Instrumente der Mitarbeiterbindung. Und dem Versicherungsmakler kommt die zentrale Rolle zu, gemeinsam mit dem Arbeitgeber diesbezüglich den besten Lösungsweg für ein Unternehmen zu erarbeiten. Hierzu gilt es den Entscheidungsprozess aktiv zu begleiten und die Verträge dann unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtsprechung zu pflegen. Doch wohin wird der Weg in Zukunft führen? Ein Rückblick auf das AssCompact Forum betriebliche Vorsorge am 23.06.2015 in Kassel.

Dass es in Sachen bAV und bKV viel Informationsbedarf gibt, hat das AssCompact Wissen Forum betriebliche Vorsorge am 23.06.2015 in Kassel gezeigt. Die zahlreich angereisten Fachbesucher erhielten in den Hauptvorträgen des Tages jede Menge „Handlungsempfehlungen“ und Leitfäden für den Umgang mit ihren bAV-Kunden. Gleich zu Beginn des Forums gab es einen umfassenden Überblick über die aktuelle bAV-Rechtsprechung von Rechtsanwältin Margret Kisters-Kölkes. Einiges von dem, worüber Kisters-Kölkes vor voll besetztem Plenum sprach – vor allem die Haftung des Arbeitgebers betreffend – griff auch Dr. Mark Ortmann in seinem anschließenden Vortrag auf. Der Geschäftsführer des ITA Institut für Transparenz in der Altersvorsorge GmbH stellte nach einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Garantieprodukte in der bAV deren verschiedene Funktionsweisen und Risiken vor, sowie mit der Volatium®-Methode auch ein geeignetes Mittel, diese Produkte angemessen vergleichen zu können, damit für die Kunden die jeweils passende Wahl getroffen werden kann.

Eine sehr anschauliche Methode für die Gestaltung eines Arbeitgebergespräches in Sachen bKV beschrieb Jörg Wieland vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH. Laut Wieland hat die bKV die beiden Wirkungsbereiche „Leistungsbereitschaft“ (Motivation des Arbeitnehmers/Wollen) und „Leistungsfähigkeit“ (Gesundheit des Arbeitnehmers/Können). Beide Bereiche können in verschiedene Aspekte unterteilt werden, die sozusagen positiv aus hoher Leistungsbereitschaft und hoher Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer resultieren. Wieland legte seinen Zuhörern nahe, ihre Kunden, die Arbeitgeber, anhand von Kärtchen die verschiedenen Aspekte auswählen zu lassen, bei denen die Arbeitgeber für ihr Unternehmen den größten Handlungsbedarf sehen.

Zusätzlich konnten im Rahmen dreier Workshoprunden zwischen Hauptvorträgen und Messebetrieb nicht nur einige „gut beraten“-Weiterbildungspunkte gesammelt werden, sondern die Teilnehmer nutzten die insgesamt 16 sehr gut besuchten Aussteller-Workshops auch als Plattform für Diskussionen und gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Auch an den Messeständen waren die ausstellenden Gesellschaften bereit für Fachgespräche und Informationen. Außerdem wurden im Rahmen des Forums auch die AssCompact AWARDs bAV und BU/Arbeitskraftabsicherung. (Mehr dazu siehe hier.)

Rürup zur Nahles-Rente: „Auch gut gemeint ist das Gegenteil von gut“

Das „Schlusswort des Tages“ hatte, wie auch schon beim AssCompact Forum betriebliche Vorsorge im vergangenen Jahr, der ehemalige Wirtschaftsweise und Präsident des Handelsblatt Research Institute Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup. Doch ganz so positiv-motivierend und ermutigend wie 2014 fiel sein Fazit dieses Jahr nicht aus. Rürup erörterte mit Blick auf die Stärken und Schwächen der Riester-Rente die Hintergründe, die zum Vorstoß von Andrea Nahles geführt hatten. Er gab zu bedenken, dass die bAV ihre Eigenschaft als Instrument der Personalpolitik zu verlieren drohe, falls die Nahles-Rente wie geplant kommen werde. Die Verschiebung der Entscheidungsebene hin zu den Gewerkschaften führe zu einer „Entbetrieblichung“, die Verpflichtung zwar zu einer höheren Verbreitung, gleichzeitig aber zu einer Verarmung der bAV-Landschaft und zu einem Ende des Versorgungsgedankens. Und sollten wirklich nur Pensionsfonds und Pensionskassen eingeschlossen werden und damit die bis dato sehr beliebte Direktversicherung wegfallen, würde dies auch den Arbeitsalltag zahlreicher bAV-Makler maßgeblich erschüttern. Was aus den Nahles-Plänen allerdings wird, ist frühestens nach der parlamentarischen Sommerpause zu erfahren. (ad)