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17. August 2015
China-Crash: Kurzes Beben oder Anfang vom Ende der Börsenhausse?

China-Crash: Kurzes Beben oder Anfang vom Ende der Börsenhausse?

Kaum ist die Griechenland-Krise vorerst gelöst, kommt bereits der nächste Unsicherheitsherd um die Ecke: China. Nach schwachen Konjunkturdaten schockte die chinesische Zentralbank die Finanzwelt mit einer Währungsabwertung. AssCompact zeigt, wie Investmentexperten die Lage im Reich der Mitte nun einschätzen.

China galt jahrelang als stabiler Wachstumsmotor der Weltwirtschaft – und damit auch als Treiber des Aufschwungs der globalen Aktienmärkte. In den vergangenen Wochen erlitt der Inlandsaktienindex in China allerdings massive Kurseinbrüche. Investoren fürchten teilweise bereits ein Ende des chinesische Wirtschaftsaufschwungs, der auch die westlichen Unternehmen und Länder treffen würde.

Ende der Überhitzung

„Wir stellen nach gründlicher Analyse der Faktoren fest, dass die Sorgen nicht so begründet sind, wie auf den ersten Blick befürchtet“, gibt Dr. Achim Hammerschmitt, Leiter Vermögensverwaltung und Fondsmanagement der Fürstlich Castell’schen Bank, Entwarnung. Vielmehr sei der chinesische Inlandsaktienindex zuvor war einfach massiv überbewertet und überhitzt gewesen. Eine Korrektur kommt für Hammerschmitt daher nicht überraschend. Wichtiger sei die weitere Politik der chinesischen Zentralbank, deren Glaubwürdigkeit gelitten habe.

Weitere Abwertungen zu erwarten

Angesichts des Konjunkturrückgangs in China erwartet Adrian Owens, Währungsexperte und Fondsmanager des GAM Star Global Rates, weitere Abwertungsschritte der chinesischen Notenbank. „Mit der aktuellen Abwertung um 3,5% ist noch nicht einmal ein Drittel der Wertsteigerung des vergangenen Jahres rückgängig gemacht“, erklärt Owens.

Nur der Zeitpunkt überraschend

Für Jonathan Mann, Head of Emerging Market Debt bei BMO Global Asset Management kommt der Zeitpunkt für die Abwertung der chinesischen Währung zwar überraschend. Die Entscheidung sei letztlich aber unumgänglich gewesen, da die massive Aufwertung des Renmimbi die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen stark geschwächt hatte. „Eine weitere moderate Abwertung in den kommenden Wochen ist möglich, da ein niedrigerer Wechselkurs notwendig sein dürfte, um wieder ein besseres Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu schaffen“, prognostiziert Mann vor diesem Hintergrund.

Alles in allem positiv

„Alles in allem ist die Abwertung der chinesischen Währung positiv: Sie senkt die Rezessionsgefahr in China und sie zeigt, dass die Strukturreformen in China weiter voranschreiten“, bleibt auch Gerhard Winzer, Chefvolkswirt der Erste Asset Management, verhalten optimistisch. „Der Schritt ist aber auch ein weiteres Zeichen dafür, dass der Wirtschafts-Boom in den Schwellenländern nun einer Zeit der ‚Anpassung‘ an veränderte Rahmenbedingungen gewichen ist.“

Optimistische Aussichten für die Realwirtschaft

Michael Hasenstab, Chief Investment Officer bei der Templeton Global Macro Group, ist ebenfalls insgesamt relativ optimistisch für die chinesische Wirtschaft: „China wird auf Kurs bleiben“. Das BIP-Wachstum werde sich während der nächsten Jahre moderat auf 6% verlangsamen, während die Wirtschaft sich zum Konsum, Dienstleistungen und einer Fertigung mit größerem Mehrwert wandelt. Das werde auch das weltweite Wachstum unterstützen. (mh)