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26. März 2024
Dax im Rekordfieber: Wie hoch hinaus geht es noch?

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Dax im Rekordfieber: Wie hoch hinaus geht es noch?

Der Deutsche Aktienindex jagt einen Rekord nach dem anderen. Doch in welche Höhen bringt die Rallye den Index noch und woher kommt der Aufwind? Sollten Anleger entsprechend reagieren? AssCompact hat bei einigen Branchengrößen nach einer Einschätzung gefragt.

18.000 … das war vor etwa zwei Wochen noch die Marke, auf die man schaute, die Hürde, die es für den Deutschen Aktienindex (Dax) zu überwinden galt. Am 13.03. schaffte er es dann letztlich – für manch einen vielleicht sogar schneller als gedacht. Ausruhen tut sich der Dax aber noch lange nicht, eher das Gegenteil ist der Fall: Er legt regelmäßig (teilweise hat man schon das Gefühl Tag für Tag) eins drauf und schlägt seinen eigenen Rekord. Am Dienstagmittag knackte er die 18.400 – neuer Höchststand zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels: 18.411 Punkte.

Woran liegts? Sind es immer noch die Hoffnungen auf bevorstehende Zinssenkungen oder steckt noch mehr dahinter? Und wie hoch sollte man die Erwartungen für den Frankfurter Performance-Index der deutschen Wirtschaft für dieses Jahr noch setzen? Die Experten von der DWS, Flossbach von Storch und DJE stehen auf Nachfrage von AssCompact Rede und Antwort.

Zinssenkungen – und was noch?

Mit kleinen Pausen zieht sich die Aktienrallye nun schon eine ganze Weile hin – streng genommen sind die derzeitigen Kursverläufe eine Fortsetzung der Jahresendrallye vom November und Dezember 2023. Damals verwiesen viele Experten noch auf erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed, die die starken Kursgewinne angetrieben hätten. Mittlerweile sei die Sachlage jedoch eine etwas andere, so sind sich die drei Experten einig.

Sabrina Reeh, DWS-Fondsmanagerin für deutsche Aktien, nennt neben den Zinssenkungen nämlich auch die derzeitige generelle Exportstärke der deutschen Schwergewichte: „Die 40 Dax-Unternehmen sind global tätig und erwirtschaften etwa 80% ihres Umsatzes im Ausland, wo es derzeit konjunkturell einfach besser läuft als am Heimatmarkt“, so Reeh. Die „geldpolitische Wende“ liefere aber dennoch Impulse. Die DWS selbst rechne mit Zinssenkungen der Fed und der EZB im Juni. „Dies dürfte positive Effekte auf die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen haben, die sich dann günstiger am Kreditmarkt refinanzieren könnten.“ Auch sieht Reeh die Lohnentwicklung positiv: „Die sinkende Inflationsrate sorgt mittlerweile für ein deutliches Plus bei den Reallöhnen. Diese Entwicklung könnte sich positiv auf den Konsum und in der Folge auch auf die Umsätze und Gewinne der Unternehmen auswirken.“

Starke internationale Wirtschaft

Ulrich Kaffarnik, Vorstandsmitglied beim oberbayerischen Vermögensverwalter DJE, sieht ebenfalls in der konjunkturellen Stärke im Ausland einen wichtigen Grund für den Aufwind am Dax. Die Zinssenkungsfantasie habe sicherlich damit zu tun, doch es gelte „zu konstatieren, dass sich die Erwartungen an Leitzinssenkungen in den letzten Wochen deutlich zurückgebildet haben“, so Kaffarnik, der bei DJE den Bereich Fondsmanagement und Handel verantwortet. „So rechneten die Marktteilnehmer Ende 2023 noch mit sechs Zinsschritten zu je 25 Basispunkten der Fed für das laufende Kalenderjahr. Mittlerweile glaubt man nur noch an drei Zinsreduzierungen. Das gleiche gilt auch für die EZB.“

Philipp Vorndran, Partner bei Flossbach von Storch, verweist ebenso darauf, bei den Zinssenkungserwartungen Vorsicht walten zu lassen „Wir sind, unabhängig vom Dax, etwas zurückhaltender, was die Erwartungen an die Zinssenkungen der Notenbanken betrifft. Gut möglich, dass die Zinsen nicht so schnell fallen werden, wie viele derzeit denken. Insofern würden wir empfehlen, die Aktienmarktentwicklung der vergangenen Monate gedanklich nicht einfach so fortzuschreiben. Rücksetzer sind durchaus möglich, auch deutlichere Rücksetzer.“

Apropos Rücksetzer und Zinsen: Sabrina Reeh von der DWS gibt in diesem Zusammenhang noch zu bedenken, dass es auch sein könne, dass der Markt länger auf die Zinswende warten muss – nämlich, wenn die Inflation nicht wie erwartet sinken sollte. Das würde dann folglich auf die Marktstimmung drücken.

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