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Finanzen
12. Januar 2017
Deutsche finanzieren Immobilien weiter solide

Deutsche finanzieren Immobilien weiter solide

Der deutsche Wohnungsmarkt boomt. Die Preise sind dadurch in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In Kombination mit den anhaltenden Niedrigzinsen ist aber auch die Angst vor einer neuen Kreditblase gewachsen. Völlig unbegründet meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer aktuellen Studie.

Vor allem angesichts der Finanzkrise von 2008 ist die Angst vor eine Blase am Markt für Immobilienkredite nachvollziehbar. Das Platzen der Immobilienblasen in den USA oder auch in Spanien hatte schließlich verheerende Folgen. Nicht einmal zehn Jahre später steigen Nachfrage und Preise schon wieder deutlich an. Dadurch nimmt auch in Deutschland die Angst vor einer neuen Immobilienblase zu. Doch diese Sorgen sind laut dem IW unangebracht.

Preise lediglich auf Niveau der 80er-Jahre

Die deutschen Hauskäufer finanzieren ihre Immobilien der Studie zufolge weiterhin solide. Zwar sind die realen Häuserpreise der IW-Studie zufolge in Deutschland seit 2010 um 26% gestiegen. Damit lägen sie aber lediglich auf dem gleichen Niveau wie zu Beginn der 1980er Jahre.

Tendenziell sinkende Verschuldung

Beruhigend fällt zudem der Blick auf die Kreditmärkte aus. Insgesamt sind die Hypotheken dem IW zufolge zwar in den vergangenen Jahren ebenfalls gestiegen, allerdings langsamer als die durchschnittlichen Einkommen. „Die Haushalte sind also tendenziell immer geringer verschuldet“, erklärt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer.

Langfristige Zinssicherung statt Spekulation

In Zeiten historisch niedriger Zinsen sichern sich viele Deutsche laut der Studie langfristige Kredite und investieren diese in Immobilien. Rund 44% aller 2016 vergebenen Kredite haben demnach eine Zinsbindung von zehn Jahren. Auch darin zeige sich ein entscheidender Unterschied zu den USA, wo Immobilien vor allem als kurzfristige Spekulationsobjekte benutzt wurden. Die deutschen Käufer planen dem IW zufolge dagegen eine längerfristige Nutzung und verfügen über das dafür nötige Geld.

Überdurchschnittliche Einkommensstruktur

Dass durch die niedrigen Zinsen auch zu viele zu schwache Einkommen Immobilien finanzieren, wie dies in den USA vor 2008 der Fall war, lässt sich in Deutschland hingegen nicht erkennen. Vielmehr lag das durchschnittliche Einkommen derjenigen, die von Mietern zu Eigentümern wurden, 2014 gut ein Zehntel über dem Gesamtdurchschnitt. Zudem ist jeder fünfte Käufer Rentner – eine Klientel, die in der Regel kaum noch finanzielle Sorgen habe und ungern spekuliere. „Kreditausfälle sind hier sehr unwahrscheinlich“, sagt Voigtländer. (mh)