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21. Februar 2018
Deutschland hinkt beim Wohneigentum weiter hinterher

Deutschland hinkt beim Wohneigentum weiter hinterher

Der Anteil der Menschen, die Wohneigentum besitzen, ist in Deutschland vergleichsweise gering. Das bestätigt eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln). Ein Grund ist demnach das wesentliche Hindernis für den Weg in die eigenen vier Wände.

Trotz günstiger Rahmenbedingungen stagniert die Wohneigentumsquote in Deutschland weiterhin bei rund 45%. Dies stellte eine Studie im Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch Hall fest. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit auf dem vorletzten Rang – nur in der Schweiz leben noch weniger Menschen im Wohneigentum.

Grundsätzlich gute Rahmenbedingungen

Die Wirtschaft in Deutschland läuft auf Hochtouren, in vielen Regionen herrscht Vollbeschäftigung, die Zinsen sind historisch niedrig und der Bedarf an privater Altersvorsorge nimmt zu. In solchen Phasen guter Konjunktur, niedriger Zinsen und steigender Immobilienpreise nimmt die Wohneigentumsquote normalerweise zu. „Daher überrascht es, dass Deutschland bei der Wohneigentumsbildung nach wie vor auf der Stelle tritt“, konstatiert Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter Kompetenzfeld Finanz- und Immobilienmärkte beim IW Köln.

Mangelndes Eigenkapital

Neben fehlendem Bauland und einem mangelnden Angebot an Wohnimmobilien, vor allem in Ballungszentren, hat die Studie einen Hauptgrund für die Stagnation ausgemacht: zu wenig Eigenkapital. Für den Erwerb einer Immobilie sollte ein Haushalt 20 bis 30% des Kaufpreises gespart haben. Bei einem Durchschnittspreis für Wohneigentum in Deutschland von derzeit rund 250.000 Euro muss ein Haushalt also mindestens 50.000 Euro in die Finanzierung mit einbringen. Dies können der Studie zufolge aber nur 11% der Mieter.

Vor allem Junge betroffen

Betroffen sind vor allem junge Menschen mit mittleren Einkommen. Die Studie zeigt, dass von den 25- bis 34-Jährigen 2016 nur 13% in den eigenen vier Wänden wohnten. Damit ist ihr Anteil sogar gesunken. 2011 waren es noch 15%. Auch bei den 35- bis 44-Jährigen ist die Quote rückläufig. Von 41% im Jahr 2011 ist sie auf 37% gesunken. Insgesamt beträgt das Durchschnittsalter der Ersterwerber einer Immobilie heute 48 Jahre. (mh)