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27. Februar 2015
Die verkannten Risiken der Deutschen

Die verkannten Risiken der Deutschen

Risiken richtig einzuschätzen ist das A und O eines Versicherers. Doch auch für Normalbürger ist es wichtig, die Risiken des Lebens korrekt einzuordnen. Dass zwischen eigener Einschätzung und der Realität oft eine riesige Lücke klafft, zeigt eine aktuelle Studie von Canada Life und TNS-Emnid.

Canada Life und TNS-Emnid haben im Januar 2015 rund 1.000 Bundesbürger nach der von ihnen geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit bestimmter Risiken befragt. Der Vergleich der Umfrageergebnisse mit statistischen Daten offenbart, dass vielen das Bewusstsein dafür fehlt, wo die tatsächlichen Gefahren des Alltags liegen. „Existenzielle Risiken wie schwere Krankheiten werden mehrheitlich verdrängt, obwohl sie relativ häufig auftreten. Absicherungslücken in der breiten Bevölkerung sind die Folge“, so Bernhard Rapp, stellvertretender Deutschlandchef des Lebensversicherers Canada Life.

Flugzeugkatastrophen, Terror und Gewalt
Die verkannten Risiken der Deutschen

Nicht alltägliche Gefahren wirken hingegen bedrohlicher auf die Deutschen. Zu den am häufigsten überschätzten Gefahren zählen etwa Terroranschläge. „Statistisch wird bei uns nur etwa einer von 27,3 Millionen Menschen im Jahr Opfer eines Anschlags“, so der Risikoforscher und Mediziner Prof. Dr. Klaus Heilmann. Rund 79% gehen jedoch von einem deutlich höheren Risiko aus. Gleiches gilt für Gewaltverbrechen: 63% der Deutschen überschätzen hier das Gefahrenpotenzial. Ebenfalls weit verbreitet ist die Angst, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen: Rund die Hälfte der Deutschen hält das Risiko eines tödlichen Flugunglücks für deutlich wahrscheinlicher, als es nach Unfallstatistiken ist.

Krankheitsrisiken werden unterschätzt
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Wenig risikobewusst sind die Deutschen hingegen wie erwähnt in Bezug auf Krankheiten. Rund drei von vier Bundesbürgern unterschätzen die Wahrscheinlichkeit, vor dem 65. Lebensjahr einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Bei Alzheimer gehen sogar 83%, bei Krebs 70% von einer zu niedrigen Erkrankungsrate aus. Dabei liegen gerade hier die realen Gefahren: „Statistisch muss einer von 250 Deutschen vor 65 mit einem Schlaganfall rechnen“, erläutert Heilmann. „Bei Krebs beträgt die Rate sogar 1 zu 160.“ Faktisch könne jeder vierte Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Rentenalter arbeiten. Die Unterschätzung gesundheitlicher Risiken hat Folgen. „Zu wenige Menschen sichern sich dagegen ab, dass sie krank werden und nicht mehr arbeiten können“, kommentiert Rapp. Aktuell haben sich nur rund 30% der Menschen zwischen 15 und 65 Jahren mit einer Berufsunfähigkeits-, Schwere Krankheiten- oder Grundfähigkeitsversicherung geschützt.

Schlechte Lebensführung erhält zu wenig Bedeutung
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Zu wenig Bedeutung messen die Bundesbürger auch den Risiken schlechter Lebensführung bei. Die Folgen von Rauchen, harten Drogen und Alkohol werden noch immer mehrheitlich unterschätzt. So verdrängen vier von fünf Deutschen die Gefahren ungesunder Ernährung und rund 60% verharmlosen die Folgen des Bewegungsmangels. Heilmann zufolge beträgt das Risiko, durch falsche oder übermäßige Ernährung vorzeitig zu sterben, etwa 1 zu 110 – für Bewegungsmangel immerhin 1 zu 760. „Übergewicht und Bewegungsmangel sind die Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, erklärt Heilmann. „Verbraucher benötigen Orientierung, wo die Realrisiken des Alltags liegen“, fügt Bernhard Rapp von Canada Life hinzu. „Und sie brauchen sinnvolle und bezahlbare Angebote von Versicherern.“ (mh)