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18. Dezember 2023
Düstere Aussichten in der Immobilienwirtschaft

Düstere Aussichten in der Immobilienwirtschaft

Sowohl die Geschäftslage als auch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate werden in der Immobilienbranche negativ beurteilt. Dies zeigt die Winterbefragung im Rahmen des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI). Der ZIA-Verband appelliert an die Politik, zu handeln.

Trübe Aussichten in der Immobilienwirtschaft: Nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW Köln) rutscht die Branche in die Rezession. Das geht aus der Winterbefragung im Rahmen des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) hervor, der Befragung durch das IW Köln im Auftrag des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA )e.V.

Sowohl die Geschäftslage als auch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate bewegen sich nun mit Werten von –5,7 und –12,5 im negativen Bereich. Was die Geschäftslage angeht, stellt dies den schlechtesten Wert seit dem Beginn der ISI-Befragung im Jahr 2014 dar.

Das Immobilienklima trübt sich im Vergleich zum Vorquartal um –5,0 ein und erreicht damit wieder den Negativrekord aus der Winterbefragung 2022 mit einem Minus von 9,1 Punkten.

Immobilienbranche plagen Zukunftssorgen

Den IW-Experten zufolge war das Immobilienklima vor einem Jahr noch von einer äußerst pessimistischen Erwartungshaltung geprägt. Aktuell sind es die schlechte Geschäftslage und die spürbaren Folgen der Krise für die Bilanzen und Auftragseingänge der Unternehmen. „Da die Erwartungen weiterhin von einer großen Unsicherheit auch aus der Politik geprägt sind, blickt die Branche mit großen Sorgenfalten in die Zukunft“, erklärt Dr. Ralph Henger, Senior Economist für Wohnungspolitik und Immobilienökonomik beim IW. „Hoffnung für 2024 macht allein ein voraussichtlich stabileres Gesamtumfeld“, so Henger weiter.

ZIA appelliert an Politik

„Der Weg der Immobilienwirtschaft führt weiter ins Tal, dies aber eben nur dann, wenn diese dramatische Entwicklung achselzuckend zur Kenntnis genommen wird“, sagt ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner zu den Zahlen. Die Tragweite dieser Entwicklung sei enorm. Denn die Branche spiele ökonomisch wie sozial eine Schlüsselrolle in Deutschland. „Der Staat muss endlich seinen Fuß von der Bremse nehmen“, fordert Mattner.

Düstere Prognose für Bürosektor

Der Bürosektor ist weiter im Würgegriff der schwachen Konjunktur und dem Trend zu mehr mobilem Arbeiten sowie der damit einhergehenden sinkenden Nachfrage nach Büroflächen, vor allem abseits der Top-Lagen. Laut IW Köln lassen die negativen Erwartungen auch für den Bürosektor im Jahr 2024 ein Abrutschen in die Rezession erwarten.

Im Bereich der Handelsimmobilien verharrt die Stimmung weiter auf niedrigem Niveau. Die Geschäftslage steigt leicht, wohingegen die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate auf 0 zurückgehen. Derzeit leidet der Handel unter dem konjunktur- und inflationsbedingt schwachen privaten Konsum. Die Entwicklung in den Teilsegmenten zeigt sich aber sehr unterschiedlich. Während Geschäftshäuser und große Einkaufszentren in Topstandorten sowie Bau- und Supermärkte weniger stark betroffen sind, macht vielen anderen Segmenten der Strukturwandel und die schlechte Konsumstimmung zu schaffen.

Wenig Besserung im Segment Wohnen

Im Segment Wohnen hat sich laut der IW-Experten seit der massiven Verschlechterung der Rahmenbedingen 2022 auch in diesem Jahr wenig zum Positiven entwickelt. Das Wohnklima bleibt, wie seit der Frühjahrsbefragung 2022, negativ, was sich dieses Mal auf eine Verschlechterung bei der Einschätzung der Geschäftslage zurückführen lässt. Die gestiegenen Bau- und Betriebskosten setzen dem Segment zu. Die kostenseitigen Probleme drücken die Margen, vor allem weil die Mietentwicklung nicht mit der hohen Inflation Schritt halten kann.

Projektentwickler in Bedrängnis

Das Projektentwicklersegment steckt nach wie vor in einer schweren Rezession. Viele Unternehmen haben zu kämpfen, etlichen droht wegen Auftragsmangel die Insolvenz. Das Projektentwicklerklima wird so schlecht eingeschätzt wie noch nie. Die deutlich negativen Werte sowohl bei der Geschäftslage als auch bei den Erwartungen lassen erkennen, wie prekär die aktuelle Lage ist. „Bleibt die Nachfrage weiterhin niedrig und werden weiterhin viele bereits erteilte Aufträge an die höheren Kosten angepasst oder gar storniert, wird sich diese Krise auch bis weit in das nächste Jahr fortsetzen“, teilen die Experten des IW Köln dazu mit. (tk)

Bild: © Kara – stock.adobe.com