AssCompact suche
Home
Management & Wissen
3. September 2015
Flüchtlinge, Terror & Co.: Das sind die größten Ängste der Deutschen

Flüchtlinge, Terror & Co.: Das sind die größten Ängste der Deutschen

Seit 1992 befragt das R+V-Infocenter in einer repräsentativen Studie rund 2.400 Bundesbürger nach ihren größten Ängsten. 2015 haben sich dabei vor allem zwei Entwicklungen bemerkbar gemacht: die Eurokrise und die jüngsten Flüchtlingsströme. Traditionelle Ängste wie die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten oder Arbeitslosigkeit nehmen hingegen ab.

Der Angstindex der R+V, der den Durchschnitt der 16 langjährig abgefragten Ängste angibt, weist 2015 wie im Vorjahr einen Wert von 39% auf. Frauen holen in Sachen Gelassenheit deutlich auf. Ihr Angstindex liegt mit 40% nur noch einen Prozentpunkt höher als bei den Männern. Bei den Frauen sind im Vergleich zum Vorjahr zudem rund zwei Drittel der 16 langjährig abgefragten Ängste gesunken, bei den Männern sind hingegen 14 dieser 16 Sorgen gestiegen.

Naturkatastrophen von Platz 2 auf 1
 Das sind die wichtigsten Ängste der Deutschen

Bei den 16 langjährig abgefragten Sorgen steht 2015 die Furcht vor vermehrt auftretenden Naturkatastrophen mit 53% auf Platz 1 (Vorjahr: 51% und Platz 2), dicht gefolgt von der Angst vor terroristischen Anschlägen. Auf Platz 3 rangieren zwei Sorgen mit jeweils 49%: Furcht vor pflegebedürftig im Alter sowie vor Spannungen durch den weiteren Zuzug von Ausländern.

Eurokrise schürt Ängste
 Das sind die wichtigsten Ängste der Deutschen

Insgesamt am größten sind die Ängste aufgrund der EU-Schuldenkrise. Fast zwei Drittel befürchten, dass sie für die wirtschafts – und finanzpolitischen Sünden von EU-Mitgliedstaaten geradestehen müssen. 64% haben Angst davor, dass die deutschen Steuerzahler die Kosten der Euro-Schuldenkrise überproportional schultern müssen. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2014 und der die mit Abstand höchste Wert 2015. Fast jeder Zweite befürchtet zudem, dass der Euro gefährdet ist.

Weniger Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten

Die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten liegt mit 48% hingegen nur noch auf Rang 5. In den vorherigen 23 Jahren hatte sie noch 15 Mal auf Platz 1 rangiert. Allein im Vergleich zum Vorjahr sank hier der Wert um zehn Prozentpunkte. In keiner der bisherigen 24 Ängste-Studien der R+V befürchteten zudem so wenige Deutsche, dass die Wirtschaftslage schlechter wird (40%). Noch nicht einmal jeder Dritte hat Angst vor einer höheren Arbeitslosenquote oder dem Verlust des eigenen Jobs – und damit so wenige wie noch nie. Die Furcht vor terroristischen Angriffen ist hingegen um 13 Prozentpunkte angestiegen und erreicht mit 52% den höchsten Wert der vergangenen 20 Jahren. Auch die Angst vor Krieg ist wieder gestiegen (von 35 auf 41%).

Die Folgen des Flüchtlingsstroms

Auch der größte Flüchtlingsstrom seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs spiegelt sich in den Umfrageergebnissen wieder. Etwa jeder zweite Befragte befürchtet demnach, dass das Zusammenleben durch einen weiteren Zuzug von Ausländern beeinträchtigt wird und die stark zunehmende Zahl von Asylbewerbern das Land überfordert. 49% der Bundesbürger sind zudem besorgt, dass sich der politische Extremismus ausbreitet. (mh)