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22. April 2024
Geldvermögen der Haushalte in Deutschland deutlich gestiegen

Geldvermögen der Haushalte in Deutschland deutlich gestiegen

Die Deutsche Bundesbank hat ihren Quartalsbericht zur Geldvermögensbildung in Deutschland zum vierten Quartal 2023 vorgelegt. Die Ergebnisse sind erfreulich, denn der Trend ging klar und deutlich nach oben. Treibende Kraft u. a.: starke Bewertungsgewinne bei Aktien und Fondsanteilen.

Es geht aufwärts beim privaten Geldvermögen in der Bundesrepublik. Das jedenfalls hat die Deutsche Bundesbank in ihrem Quartalsbericht statuiert, der die Geldvermögensbildung in privaten Haushalten in Deutschland näher beleuchtet. Und der Anstieg ist ordentlich: Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist im vierten Quartal 2023 nach dem Rückgang des Vorquartals um 250 Mrd. Euro gestiegen und betrug zum Jahresende 7,716 Bio. Euro.

Verantwortlich dafür waren zum einen „beträchtliche“ Bewertungsgewinne bei den börsennotierten Aktien, den Anteilen an Investmentfonds und den Versicherungs- und Pensionsansprüchen, und zum anderen bauten die Haushalte längerfristige Einlagen auf, so die Bundesbank.

Dynamik bei Einlagen

Im An- und Verkauf der meisten Anlagen gab es im letzten Quartal 2023 eine merkbare Zurückhaltung, dafür hat sich bei den Einlagen mehr getan. Im Zuge der gestiegenen Zinsen reduzierten die privaten Haushalte ihre Sichteinlagen zum vierten Mal in Folge, diesmal um 19 Mrd. Euro. Gleichzeitig erhöhten sie ihre höher verzinsten längerfristigen Einlagen, darunter in diesem Quartal auch die Spareinlagen und Sparbriefe (+27 Mrd. Euro). Die Entwicklungen der Sparbriefe und der Spareinlagen laufen seit dem dritten Quartal 2022 stark auseinander: Die Sparbriefe werden deutlich aufgestockt, während die Spareinlagen abgebaut werden. Somit erwarben die Haushalte auch im vierten Quartal 2023 vor allem höher verzinste Einlagen mit längeren Laufzeiten. Anders als im Vorquartal kauften sie kaum noch Schuldverschreibungen (+1 Mrd. Euro), auch nicht in Form von Staatsanleihen. Aktien und sonstige Anteilsrechte wurden per saldo insgesamt abgebaut (-1 Mrd. Euro).

Den deutlich größten Anteil an dem Anstieg im Privatvermögen hatten allerdings die Bewertungsgewinne in Höhe von insgesamt 184 Mrd. Euro, wovon 83 Mrd. Euro allein auf Versicherungs- und Pensionsansprüche entfielen. Auch börsennotierte Aktien und Investmentfondsanteile legten deutlich an Wert zu (+30 Mrd. Euro bzw. +41 Mrd. Euro). Der Marktwert der Schuldverschreibungen stieg um 5 Mrd. Euro.

Erstmals seit 2021 positive reale Gesamtrendite des Geldvermögens

Die reale, also inflationsbereinigte Gesamtrendite des Geldvermögens der privaten Haushalte, bildet die tatsächlich erzielte Rendite der privaten Haushalte ab. Berücksichtigt wird laut Bundesbank dabei die periodengenaue Struktur des Geldvermögens. Nach acht Quartalen negativer Gesamtrenditen konnte im vierten Quartal 2023 wieder eine leicht positive Gesamtrendite erzielt werden. Zudem ist die Tendenz seit Anfang des Jahres 2023 steigend – auch dank des auf Jahressicht positiven Beitrag der Aktien. Wie schon im Vorquartal lag die reale Gesamtrendite über dem kurzfristigen Realzins.

 

Geldvermögen der Haushalte in Deutschland deutlich gestiegen

 

Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte blieben auch im vierten Quartal 2023 in ihrer Struktur und Bedeutung unverändert. Es war nur ein kleiner Anstieg um 5 Mrd. Euro zu beobachten, sodass sie zum Quartalsende 2,155 Bio. Euro betrugen. Wie in den vorherigen Quartalen spiegelte das verhaltene Wachstum der Verbindlichkeiten den geringen Zuwachs der Wohnungsbaukredite wider. Die Verschuldungsquote ging um 0,6 Prozentpunkte zurück und lag bei 52,3%, was auf die (nominal) gestiegene gesamtwirtschaftliche Leistung zurückzuführen ist, so die Bundesbank. Zusammengenommen stieg das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte im vierten Quartal 2023 um 244 Mrd. Euro auf 5,560 Bio. Euro.

 

Geldvermögen der Haushalte in Deutschland deutlich gestiegen

 

So teilt sich das Vermögen der deutschen Privathaushalte auf

Zum 31.12.2023 teilte sich das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte von 7,716 Bio. Euro wie folgt auf: 41,7% fallen auf Bargeld und Einlagen, 30,4% auf Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantiesysteme. Jeweils 12,5% entfallen auf Investmentfondsanteile bzw. Aktien und sonstige Anteilsrechte. Schuldverschreibungen haben 2,6% Anteil am Gesamtvermögen, und 0,4% entfallen auf sonstige Forderungen. (mki)

Bild: © Danilo Palomba – stock.adobe.com